Vor großem Prozess

Apple: Google kritisierte iPad-Kopie von Samsung

Elektronik
29.07.2012 11:47
Am Montag beginnt in Kalifornien einer der bisher größten Patentprozesse zwischen Apple und Samsung - Apple fordert darin 2,5 Milliarden Dollar (2,07 Milliarden Euro) wegen Urheberrechtsverletzungen. Wie nun bekannt wurde, fährt der Konzern schwere Geschütze auf: Unterlagen sollen beweisen, dass Google - Lieferant des Android-Betriebssystems für Samsung-Tablets und -Smartphones - zwei Tablets als "zu ähnlich" zum iPad kritisiert und Änderungen verlangt habe. Samsung habe also sehr genau gewusst, dass Patente verletzt werden, so Apple.

Samsung behaupte, dass die eigenen Smartphones und Tablets sich quasi durch "natürliche Evolution" entwickelt hätten, so Apple laut "AllThingsD". Die Ähnlichkeiten zu iPhone und iPad seien lediglich ein Zufall. Diese Behauptung sei jedoch eine Lüge, Samsung-Dokumente würden im Gegenteil beweisen, dass sie Südkoreaner absichtlich bei Apple abgeschaut hätten und wegen dieses Vorgehens mehrmals von Dritten gewarnt worden seien.

So habe etwa Google seinem Android-Partner im Februar 2010 mitgeteilt, dass die Samsung-Tablets P1 und P3 - später in Galaxy Tab und Galaxy Tab 10.1 umbenannt - dem iPad "zu ähnlich" seien. Google habe ein "unterscheidbares Design zwischen iPad und dem P3" verlangt, behauptet Apple.

Designer warnten vor Ähnlichkeiten
2011 habe dann Samsungs eigene Produktdesign-Abteilung festgehalten, dass es "bedauerlich" sei, dass das Galaxy S älteren iPhone-Modellen "ähnlich sieht". Bei einer Evaluierung hätten bekannte Designer Samsung außerdem gewarnt, dass das Galaxy S "aussieht, als kopiere es das iPhone zu stark", Innovation sei nötig. Die Designer bemängelten Apple zufolge, dass das Smartphone der Form des iPhone zu stark ähnle und "keine unterscheidbaren Elemente" aufweise. "Man muss nur das Samsung-Logo verdecken und schon ist es schwierig, irgendetwas zu finden, das es (das Samsung-Smartphone, Anm.) vom iPhone unterscheidet", so das Fazit der Designer laut Apple.

Samsung: Apple hat iPhone bei Sony abgeschaut
Es bleibt abzuwarten, wie Samsung auf die Vorwürfe reagiert. Der Konzern scheint aber ebenfalls Munition zu haben. Eine interne Design-Präsentation und interne Apple-Mails belegen laut Samsung, dass Apple das als revolutionär präsentierte iPhone-Design in Wahrheit von Sony abgeschaut habe. Zudem bezichtigt Samsung Apple, unrechtmäßig Technologiepatente der Südkoreaner einzusetzen, und verlangt dafür seinerseits Kompensation.

Vorläufiger Höhepunkt der Prozessflut
Der Prozess um entgangenen Gewinn durch angebliche Nachahmerprodukte bildet den vorläufigen Höhepunkt im seit Jahren andauernden Patentkrieg zwischen den beiden Herstellern. Ein klarer Sieger ist daraus bisher nicht hervorgegangen, zuletzt wurde in Deutschland ein europaweites Verkaufsverbot für das kleinere Modell des Galaxy Tab 7.7 erlassen. Mit derselben Forderung für das Modell 10.1 hatte Apple in den USA Erfolg, in Europa aber nicht. Auch in Großbritannien ist Apple diesbezüglich vor Kurzem abgeblitzt, hier verlangte der Richter gar, dass der US-Konzern seinen Konkurrenten öffentlich reinwasche. Apple hat dagegen aber bereits Einspruch erhoben.

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