Empfindliche Haut

Wenn sich der Körper ein Ventil für Stress sucht

Gesund
28.09.2016 14:19

Für viele Menschen ist es ein Teufelskreis: Unter Stress reagiert ihre Haut empfindlich, die sichtbaren Folgen setzen den Betroffenen wiederum psychisch unter Druck, und so fort. "Wenn der Stress zu viel wird und der Körper kein Ventil hat, sucht er eines in Form einer Krankheit", so die Psychodermatologin Verena Beck.

Laut einer Umfrage der Apothekenkosmetikmarke La Roche-Posay mit 500 Teilnehmern beschreibt jeder Fünfte seine Haut als leicht reizbar. 16 Prozent haben laut Eigeneinschätzung "sensible" Haut, bei den Frauen sind es sogar 43 Prozent. Jeder Zweite hat das Gefühl, dass die Haut im Winter empfindlicher ist als sonst. Bei Stress erweisen sich die Frauen als sprichwörtlich "dünnhäutig": 46 Prozent gaben an, dass ihre äußere Schutzhülle darauf sensibel reagiert.

Wie aber kommt eine messbare somatische Stressantwort überhaupt in die Haut? Sie ist stark innerviert, also mit vielen Nervenreizen versorgt, und gut durchblutet, daraus entstehe die direkte Verbindung zur neuroendokrinen "Stressantwort", erklärte die Expertin: Die Ausschüttung proinflammatorischer Zytokine - entzündungsfördernder Botenstoffe - löse "eine Kaskade weiterer Entzündungsvorgänge aus".

Hilfe bringe nur ein Gesamtkonzept, meinte Beck: "Man braucht eine gute Methode für die Haut und eine Möglichkeit, wie man den Stress loswird." Mit "Achtsamkeit" auf die eigenen Bedürfnisse und Entspannungsmethoden wie autogenem Training, gesunder Ernährung, Bewegung und eventuell Gesprächstherapie könne man Druck aus dem Alltag nehmen.

"Empfindliche Haut reagiert auch auf Einflüsse wie Reizstoffe und Temperatur. Die Bereitschaft für Reaktionen ist oft angeboren", sagte Verena Beck weiter. Eine Allergie hingegen ist die überschießende Reaktion des Immunsystems auf an sich harmlose Umweltstoffe und wird "erworben", betonte die Medizinerin.

Zu den körpereigenen Faktoren, die den Zustand der Haut beeinflussen, gehören die Hormone. Extern wirken sich Umweltbelastungen aus. Ozon und Feinstaub etwa schädigen die Hautbarriere, wodurch die Empfindlichkeit zunimmt. Und auch schlechte Angewohnheiten: Neben Rauchen, zu viel Sonne und zu wenig Schlaf wies Beck auf falsche Gewohnheiten hin: "Ich habe noch keinen Patienten mit perioraler Dermatitis gesehen, der das ideale Pflegeprogramm hatte." Bei der auch "Mundrose" genannten, ungefährlichen Hautkrankheit treten rund um den Mund, mitunter auch um die Nase oder die Augen Bläschen und Pusteln auf. Ursache ist meist falsche Pflege einer zu Trockenheit neigenden Haut. "Häufig wird dann zu viel an Feuchtigkeitsprodukten zugeführt." Ungewollte Folgen könne auch der "Trend zu Vitaminpräparaten" haben, warnte die Dermatologin. "Um das Immunsystem für die kalte Jahreszeit zu boosten, wird das oft monatelang eingenommen." Zu viel Vitamin B12 verschlimmere aber zum Beispiel eine bestehende Akne.

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