Nervenentzündung

Von der Intensivstation zurück in den Beruf

Gesund
09.06.2017 10:10

Nach einer harmlosen Magen-Darm-Infektion wurde eine Wienerin plötzlich schwer krank. Sie konnte weder gehen noch selbstständig essen. Nach mehreren Reha-Aufenthalten arbeitet sie jetzt wieder und genießt die Zeit mit ihrer Familie.

Der Alptraum von Frau Nina Köhler (41) begann im September 2015 mit einer harmlosen Magen-Darm-Grippe. Aus dieser Infektion entwickelte sich ein schweres neurologisches Krankheitsbild (Guillain-Barré-Syndrom) mit Lähmung der Arme und Beine. Selbstständige Atmung war nicht mehr möglich. Sie kam auf die Intensivstation, wurde künstlich beatmet und mit schweren Medikamenten (u. a. Cortison) behandelt. "Die Infektion löste eine Fehlleitung des Immunsystems aus. Dieses richtete sich plötzlich gegen den eigenen Körper. Es trat eine Entzündung und Schädigung der Nervenwurzeln auf", erklärt Prim. Dr. Alfred Sauer, ärztlicher Leiter der Sonderkrankenanstalt und des Rehabilitationszentrums der Pensionsversicherungsanstalt Laab im Walde (NÖ). "Nach zwei Monaten intensiver Behandlung kam sie dann im November 2015 zur Rehabilitation in unser Haus."

Zu diesem Zeitpunkt konnte Frau Köhler nicht selbstständig sitzen, die Arme nur mühsam, die Beine gar nicht heben. Jeder Transfer aus und ins Bett sowie essen war nur mit einer Hilfsperson möglich. Sprechen und Schlucken verbesserten sich langsam wieder.

"Ich war bei der Reha voll motiviert. Anfänglich wünschte ich mir nur, wieder selbstständig aufs WC gehen, essen, mich anziehen und frisieren zu können", erklärt Nina Köhler. "Gleich ab dem zweiten Tag im Rehabilitationszentrum erfolgte die Behandlung." Dr. Sauer: "Auch viele Physio-Einzeltherapien mit gangspezifischer Stimulation und Ergotherapien waren Teil des umfangreichen Rehabilitationskonzepts, und so konnte die sehr engagiert mitarbeitende Patientin nach Verlängerung des stationären Aufenthaltes sowie Wiederholungsheilverfahren ihre Ziele, welche für Gesunde eine Selbstverständlichkeit sind, schließlich erreichen."

"Ein weiterer Wunsch war, dass ich mit Anhalten und Hilfsmitteln wieder stehen kann. Während eines 12-wöchigen Aufenthaltes in der Rehabilitationsklinik habe ich alle meine Ziele erreicht", freut sich Frau Köhler. Aufgrund der hohen Rehabilitationsfähigkeit und Motivation sowie der Aussicht auf Besserung folgten weitere Aufenthalte in Laab im Walde.

Im Mai 2016 war es der Patientin bereits wieder möglich, ihrer Arbeit als Beraterin in einem Unternehmen nachzukommen. "Jetzt kann ich mich auch vermehrt meinen drei Hundedamen widmen. Mit ihnen gehe ich zu Ausstellungen und zwei werden sogar für die Zucht verwendet", ist sie stolz. "Dass die drei viel Zeit in Anspruch nehmen, ist klar. In meiner 7,5-monatigen Abwesenheit war meine Familie für sie da, ich bin ihnen für diese Unterstützung sehr dankbar." "Zu Hause muss Frau Köhler jetzt regelmäßig trainieren und den Körper weiter kräftigen. Joggen ist zum Beispiel noch nicht möglich. Wenn der Genesungsprozess weiter so positiv verläuft, sind keine bleibenden Schäden zu befürchten", betont Prim. Sauer.

Karin Rohrer-Schausberger, Kronen Zeitung

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