Unternehmer im Talk

“Süßes Gift” regt auf: “Zucker ist keine Droge!”

Gesund
07.04.2017 12:20

Fundierte Informationen sind wichtig, damit Konsumenten mehr über Qualität, Sicherheit und den Genuss von Lebensmitteln erfahren. Gerade die Gefahr von Zucker ist dabei ein umstrittenes Thema: Die kürzlich ausgestrahlte ORF-Reportage "Zucker - das süße Gift" sorgte so auch für reichlich Diskussionsstoff. Mit der wiederholten Aussage "Zucker ist wie Kokain und Heroin" stieß die Sendung nicht zuletzt bei Johann Marihart, dem Vorstandsvorsitzenden der Agrana ("Wiener Zucker"), auf Missfallen. Zucker alleine mache nicht zwangsläufig dick, so der Unternehmer im krone.at-Talk. Das komplette Gespräch sehen Sie im Video oben!

Zucker mit Drogen gleichzustellen sei für den Vorstandsvorsitzenden völlig absurd. "Es ist ganz einfach falsch - Zucker hat nichts mit Drogen zu tun, die Aussage ist klar zurückzuweisen", erklärt Marihart seine Haltung. Er sehe darin auch die Gefahr, dass Drogen mit der Aussage verharmlost werden könnten.

Zuckerkonsum ist zurückgegangen
Zucker vorwiegend als Verursacher von Fettleibigkeit darzustellen, sei mehr als einseitig. "Faktum ist, dass Zucker im Konsum deutlich zurückgegangen ist. Noch vor 25 Jahr haben wir pro Kopf über 40 Kilogramm Zucker jährlich konsumiert, heute sind es pro Kopf 33 Kilogramm und trotzdem ist die Fettleibigkeit in Österreich gestiegen - der Zucker allein kann es also nicht sein", zieht er Bilanz.

Die Mischung macht's aus
Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen sind in der modernen Gesellschaft häufig. Daran sei laut dem Unternehmer aber freilich nie ein einzelnes Lebensmittel oder ein einzelner Bestandteil der Ernährung "schuld", sondern vielmehr ein Mix aus ungesunder Ernährungsweise, Stress, genetischer Disposition, Schlafmangel und vor allem mangelnder Bewegung.

"Zuckerkrankheit ist eine irreführende Bezeichnung", so Marihart. Auch bei Diabetikern sei Zucker laut Experten durchaus erlaubt. Zwischen 45 bis 60 Prozent Kohlenhydratanteil dürfen auch Zuckerkranke konsumieren. "Das ist in Wahrheit eine normale Ernährung."

Zucker nicht das Problem, sondern Kalorien
Oft ist es im Alltag für Konsumenten nicht so leicht erkennbar, in welchen Produkten Zucker enthalten ist und in welchen nicht, denn auch in nicht-süßen Lebensmitteln ist Zucker versteckt. Worauf es wirklich ankommt, sei laut dem Vorstandsvorsitzenden die Kalorienbilanz: "Zucker an sich ist nicht das Problem, die Kalorien sind es."

Marihart sieht das Übergewicht als Folge eines Ungleichgewichts von Kalorienaufnahme und Kalorienverbrauch. Ganz einfach gesagt: Wird dem Körper mehr Energie zugeführt als dieser verbraucht, entsteht Übergewicht. "Die Menschen verlieren bei der dauernden Verfügbarkeit von Essen den Überblick. Hier muss man einfach disziplinierter sein."

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