Fink vs. Büskens

Wiener Derby: Die zwei aus dem Ruhrpott

Sport
07.08.2016 09:41

Premiere beim 318. großen Wiener Derby, dem jeweils 2900. Meisterschaftsspiel für die Austria und Rapid: Erstmals sitzen auf den Bänken mit Thorsten Fink und Mike Büskens zwei Trainer aus Deutschland - das gab es noch nie!

Die Ausgangslage: Bei einem Sieg würde Violett bereits sechs Punkte vor Grün-Weiß liegen.

Der Champion
Thorsten Fink ist ein "Kind" des Ruhrpotts: Geboren in Dortmund, Debüt als Profi-Kicker im 30 Kilometer entfernten Wattenscheid bei der SG 09 (für die er 125 Bundesligaspiele absolvierte, bis heute Vereinsrekord). Als Wattenscheider traf er 1990 erstmals auf Büskens, bis 2002 sah man sich  oft auf dem Spielfeld wieder -18-mal, Büskens hatte dabei leicht die Nase vorn: sechs Siege gegen Fink, fünf Niederlagen. Fink stellte  als Trainer den Gleichstand her, mit dem HSV gewann er bei Greuther Fürth 1:0.

Alles offen also zwischen den beiden vor dem heutigen Derby, bei dem sich Fink mehr auf das Duell auf dem Rasen als jenes auf den Bänken konzentriert: "Ich kenne Mike Büskens als harten, ehrlichen Arbeiter. Aber mir ist es total egal, wer beim Gegner auf der Bank sitzt. Entscheidend ist das System - das ist gleich geblieben."

Rapid für Fink Favorit
Mit einem Lächeln im Gesicht stempelt Fink den Kontrahenten zum Favoriten: "Weil ja Rapid Millionen in die Mannschaft investiert hat." Das "Aber" folgt sogleich: "Aber wir wollen das Spiel natürlich gewinnen - großer Respekt ist da, Angst nicht, ich hoffe, dass meine Burschen genauso frech wie zuletzt in der Europa League in Trnava auftreten."

Die Doppelbelastung Meisterschaft/Europacup will er durch Rotation wettmachen, "die Punkte, die man jetzt macht, zählen doppelt", weiß er. In der Generali-Arena gab es letzte Saison für ihn und Austria zwei Schlappen - 2:5, 0:3. Heute? "Neue Saison, neue Mannschaften, neues Glück." Titelmäßig ist Fink klar vorn: Mit Bayern Champions-League-Sieger, Meister (3x) - da kann Büskens nicht mithalten.

Der Spezialist
Mike Büskens ist zwar in Düsseldorf, also wenige Kilometer außerhalb des Ruhrpotts, geboren - und dennoch ein Kind des "Reviers": weil seine Karriere zwar bei der Fortuna begann, sein Stern als Profi-Fußballer aber erst in Gelsenkirchen so richtig aufging. Das war 1992. "Damals hatte Schalke seit fast 20 Jahren nicht mehr in der verbotenen Stadt gewonnen", erinnert sich der heute 48-Jährige. Dann feierte Büskens seine Derby-Premiere und Königsblau siegte auswärts beim BVB 2:0. Die verbotene Stadt? Richtig, natürlich Dortmund. Noch Fragen, wie ernst Büskens Derby-Rivalitäten nimmt?

Ein Jahrzehnt blieb der Außenverteidiger bei den Knappen, gewann zweimal den DFB-Pokal und natürlich - an der Seite von Rapids Sportchef Andreas Müller - 1997 den UEFA-Cup. Seine drei einzigen Titel als Spieler. Als Trainer kam noch mit Greuther Fürth der Aufstieg in die Bundesliga dazu. Da hat Fink die Nase vorne. Was Büskens aber kaltlässt. Man schätzt, respektiert sich. "Aber  mir ist die Austria egal", stellt Rapids Cheftrainer  klar. Auch wenn ihn beeindruckte, "dass die Austria immer wieder aufsteht, nie aufgibt. Das hat man in St. Pölten und in Trnava gesehen."

"Ein Derby muss man spüren"
Was er vor seiner Derby-Premiere in Wien ruhig und gelassen, den Journalisten in die Mikros diktierte. Innerlich aber brodelt es in dem verbissenen Arbeiter: "Ich habe mit Fürth als Zweitligist im Cup Nürnberg im ältesten Derby der Welt vor 50.000 Fans eliminiert. Das setzt so viel Energie frei. Ein Derby muss man erleben, muss man spüren. Ich weiß, was das bedeutet", scheint Büskens ein echter Derby-Spezialist zu sein. "Man darf nur nicht überpowern." Aber im Happel-Oval wartet leider eh kein Hexenkessel. Zumindest die 2500 Tickets für den Rapid-Sektor sind seit Tagen weg. Wien ist halt nicht der Ruhrpott.

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(Bild: KMM)



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