DFB-Pokalfinale

War Helene-Fiasko "Kriegserklärung" an Ultras?

Sport
28.05.2017 15:12

Es war ein bitterer Auftritt für die Schlagerqueen Helene Fischer. Bei ihrer Halbzeitshow während des DFB-Pokalfinales wurde die 32-Jährige von den Fans gnadenlos ausgepfiffen (siehe Video oben). Für die meisten war es zu viel Show. Das DFB-Pokalfinale verkam zum PR-Super-GAU. Vor allem in der Ultra-Szene sorgte ihr Auftritt für viel Diskussionsstoff.

Mit der Halbzeitshow beim Match zwischen Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt wollte der DFB offenbar an US-Vorbilder anknüpfen. In der NFL haben Auftritte von Musikstars in Endspielen eine lange Tradition. Eingefleischte deutsche Fußballfans können damit aber offenbar nichts anfangen. Und auch die Reaktionen im Netz zeigen, dass eine derartige Entwicklung im Fußball nur wenig Zustimmung erhält.

"Zur Halbzeit gehören Bier und Bratwurst, nicht Helene Fischer und Anastacia", kommentierte ein Twitter-Nutzer. "Muss das sein mit der Helene Fischer?! Das will doch keiner sehen!! Wir wollen Fußball gucken!!" Ein weiterer Twitter-User meinte: "Sorry, aber das DFB Pokalfinale ist nicht der Superbowl! Bitte keine Show-Acts, das ist einfach nicht angebracht."

Helene Fischer als Symbol für die Überkommerzialisierung des Fußballs? "Scheiß DFB", sangen die Fans beider Vereine. Das Finalspiel zwischen den beiden Traditionsvereinen wurde nach dem Geschmack der traditionsbewussten Anhänger zu sehr mit Showelementen überhäuft. Auch schon die als Event inszenierte Präsentation des DFB-Pokals durch Katarina Witt vor dem Spiel sorgte für Unmut.

Selbst Eintracht Frankfurts Sportdirektor Fredi Bobic gefiel der Auftritt von Helene Fischer ganz und gar nicht: "Das hat beim Pokalfinale nichts zu suchen", sagte er nach der 1:2-Niederlage seines Teams. Warum? "Weil wir Fußball spielen und die wahren Fans des Fußballs haben in der Halbzeitpause keine Lust darauf."

Der DFB scheint sich von seinen Fans immer weiter zu entfernen. Beim letzten Saisonspiel des FC Bayern gegen Freiburg trat Popstar Anastacia in der Halbzeitpause auf. Die zweite Halbzeit musste verspätet gestartet werden, worüber sich vor allem die Gäste, die noch eine Chance auf den Einzug in den Europapokal hatten, ärgerten. Danach feierten die Münchner Spieler den Titel mit XXL-Biergläsern und rannten teilweise mit Go-Pro-Kameras ausgestattet durch das Stadion.

Es sind Aktionen wie diese, die den traditionsbewussten Fan frustrieren. Der Fußball galt immer als bodenständiger Sport, entwickelt aus der Arbeiterklasse. Doch die Kommerzialisierung schreitet auch durch absurde Spielergehälter, Millionen-Transfersummen und die exzessive Internationalisierung des Vereinsfußballs stetig voran.

"Es wird schon immer mehr Show außenrum und jetzt auch mittendrin. Ich finde es ehrlich gesagt nicht ganz so berauschend, aber es scheint dazuzugehören", sagt etwa Bayern-Verteidiger Mats Hummels.

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(Bild: KMM)



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