Monaco siegt 3:2

Sieg gegen den Terror! So lief das Hochrisikospiel

Sport
12.04.2017 20:37

Es war ein klarer Sieg gegen den Terror! Das Champions-League-Spiel Borussia Dortmund gegen AS Monaco wurde am Mittwochabend, einen Tag nach den Bombenanschlägen gegen den BVB-Mannschaftsbus, unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen durchgezogen. Freundliche, friedliche, nette Atmostphäre - der Sieger: der Fußball. AS Monaco gewann letztlich 3:2 und steht damit mit einem Bein im CL-Halbfinale. Hier unten der Ticker zum Nachlesen:

Matchwinner war Monacos Jungstar Kylian Mbappe mit einem Doppelpack (19., 79.). Dortmunds Sven Bender erzielte ein Eigentor (35.). Dem BVB gelang durch Ousmane Dembele (57.) und Shinji Kagawa (84.) zweimal der Anschlusstreffer. Das Rückspiel geht kommenden Mittwoch in Monaco über die Bühne.

Das Hinspiel war von Dienstag auf Mittwoch verlegt worden, nachdem kurz vor dem ursprünglichen Beginn in der Nähe des Dortmund-Busses drei Sprengsätze explodiert waren. Der Tatverdacht führt in die Islamistenszene. Scheiben gingen zu Bruch, Verteidiger Marc Bartra verletzte sich schwer an Hand und Arm. Der Spanier wurde wegen eines Speichenbruches operiert.

Tuchel kritisiert UEFA
Dortmund-Trainer Thomas Tuchel hatte es seinen Spielern freigestellt, so kurz nach dem Schock vom Vorabend anzutreten. Keiner seiner Spieler sah sich dazu nicht in der Lage. Tuchel kritisierte allerdings die rasche Neuansetzung des Spiels durch die UEFA. "Wir hätten uns mehr Zeit gewünscht, damit umzugehen", erklärte der Coach.

Tatsächlich wirkte sein Team in der ersten Hälfte nicht vollends bei der Sache. Nach einem Foul von Sokratis Papastathopoulos an Mbappe hätte Monaco bereits in Führung gehen können, Fabinho schoss den Elfmeter aber links am Tor vorbei (17.). Zwei Minuten später stellte Mbappe selbst nach Vorarbeit von Thomas Lemar mit dem Oberschenkel auf 1:0. Der 18-Jährige war dabei aber klar im Abseits gestanden.

Unglücksrabe Bender
Dann avancierte Sven Bender zum Unglücksraben. Der frühere deutsche Teamspieler war statt des nach dem Anschlag vom Vorabend im Spital weilenden Bartra in die Startformation gerückt. Eine Flanke von Andrea Raggi köpfelte der 27-Jährige ins eigene Netz, nachdem ihm Monaco-Stürmer Radamel Falcao auf die Ferse gestiegen war.

Nach Seitenwechsel fand sich Dortmund - angetrieben von 65.000 sehr disziplinierten Zuschauern, die im Vorfeld enorme Sicherheitskontrollen über sich ergehen ließen - besser zurecht. Ein erster Schuss von Dembele wurde noch geblockt (52.), die zweite Großchance des Franzosen saß aber. Nach einer sehenswerten Kombination über Pierre-Emerick Aubameyang und Shinji Kagawa traf Dembele aus kurzer Distanz.

Die Dortmunder dominierten die zweite Hälfte zusehends, es war aber Mbappe, der noch einmal zuschlug. Der Wunderknabe nutzte einen Abspielfehler von Lukasz Piszczek und knallte den Ball aus vollem Lauf ins Kreuzeck. Es war sein 21. Pflichtspieltor in dieser Saison. Schon im Achtelfinale gegen Manchester City hatte Mbappe zweimal getroffen.

Dortmund zeigt Moral
Dortmund steckte aber nicht auf - und darf dank Kagawa weiter auf den Aufstieg hoffen. Der Japaner traf nach Vorarbeit von Nuri Sahin und schöner Körpertäuschung im Strafraum. Für die ersatzgeschwächten Dortmunder war es die zweite Pflichtspielniederlage infolge nach dem 1:4 im Ligaschlager bei Bayern München. Frankreichs Tabellenführer Monaco hat von seinen jüngsten zehn Partien neun gewonnen.

Hier der Ticker von vor dem Spiel zum Nachlesen:

  • 18.41 Uhr: Die Spieler betreten den Rasen. Gleich ertönt die Champions-League-Hymne und dann kann's losgehen.
  • 18.36 Uhr: Jetzt wird's emotional. Im Dortmunder Stadion ertönt die Hymne "You'll never walk alone". Selten hat die Hymne so gepasst wie jetzt. Und Marc Bartra ist natürlich auch irgendwie mittendrin:

  • 18.28 Uhr: Noch etwas mehr als eine Viertelstunde bis zum Anpfiff. Dieses Bild macht Mut - die Stadionwache ist optimistisch gestimmt:
  • 18.25 Uhr: In Gedanken beim verletzten Kollegen Marc Bartra - die Dortmund-Spieler beim Aufwärmen:
  • 18.20 Uhr: Dortmund-Trainer Thomas Tuchel: "Es gibt Spieler, die das lockerer wegstecken, es gibt Spieler, die die Vorfälle sehr mitgenommen hat - eine sehr gemischte Gefühlslage. Mir persönlich geht's ganz gut. Wir hätten uns gewünscht, dass wir Zeit bekommen hätten, das Erlebte zu verarbeiten. Wir haben es als sehr ohnmächtig empfunden, dass in der Schweiz entschieden wurde, wann gespielt wird, ohne mit uns zu sprechen."
  • 18.14 Uhr: Dortmund-Vorstandsvorsitzender Hans-Joachim Watze meint vor dem Spiel: "Ich bin der Mannschaft unheimlich dankbar, dass wir das Spiel durchziehen können. Es geht darum, unsere demokratische Grundordnung nicht in Frage zu stellen. Das ist heute das Signal an die Welt hinaus.
  • 18.13 Uhr: Deutschlands Innenminister Thomas De Maiziere ist im Stadion. "Ich bin bekennender Fan des BVB. Aber heute geht es nicht um Dortmund, heute geht es darum, ein Zeichen für Freiheit für Stolz zu setzen. Wir lassen uns vom Terror nicht unterkriegen."
  • 18.06 Uhr: Die Spieler kommen zum Aufwärmen aufs Feld. Die Dortmunder tragen Leiberl mit dem aufgedruckten Gesicht von Marc Bartra, der beim Anschlag verletzt wurde. Die Stimmung ist gut. Beide Teams werden von beiden Fan-Lagern mit Applaus begrüßt. Dazu läuft über die Stadionboxen der Triumpfmarsch.
  • 18.06 Uhr: Ein Bild aus dem Stadioninneren mit durchaus repräsentativem Charakter. Nicht nur viele Fans - auch sehr viele Polizei-Beamte finden sich in der Dortmund-Arena.
  • 17.56 Uhr: Aufregung herrscht natürlich in München. Dort wird um 20.45 Uhr der Hit zwischen Bayern und Real Madrid angepfiffen. Die Polizei München ist in Alarmbereitschaft:
  • 17.55 Uhr: Die Aufstellung ist da. Borussia Dortmund beginnt mit:
    Bürki, Bender, Dembélé, Guerreiro, Aubameyang, Kagawa, Sokratis, Piszczek, Ginter, Schmelzer, Weigl.
    Den Spielern wurde freigestellt, ob sie spielen wollen oder nicht.
  • 17.53 Uhr: Die Monaco-Fans sind im Stadion. Wie gestern stellen Sie sich - als Zeichen der Solidarität - mit "Dortmund, Dortmund"-Rufen vor:
  • 17.47 Uhr: Die Dortmund-Stars testen den Rasen. Es verläuft alles nach Plan.
  • 17.42 Uhr: Die Stadiontore sind schon geöffnet, die Mannschaft von Borussia Dortmund ist schon im Stadion. Sie hat diesmal natürlich einen anderen Anfahrtsweg gewählt. Die BVB-Kicker sind von den Fans mit frenetischem Applaus empfangen worden. Schön langsam kommt so etwas ähnliches wie Fußball-Stimmung auf.
  • 17.30 Uhr: Im Stadion sind die Sicherheitsvorkehrungen enorm. Spürhunde werden eingesetzt, das Polizeiaufgebot ist massiv, alle Tribünen und Sitzplätze werden nach möglichen Sprengstoffen abgesucht.
  • 17.27 Uhr: Den Dortmund-Profis wurde vom Verein freigestellt, ob sie spielen wollen oder nicht. "Die Jungs sind gefragt worden, wie sie sich fühlen. Und wenn einer sagen kann, er fühlt sich absolut nicht in der Lage zu spielen, dann ist es ihm auch freigestellt", sagte BVB-Torhütertrainer Wolfgang de Beer der "Rheinischen Post".
  • 17.06 Uhr: Die gute Nachricht des Tages kommt von Marc Bartra. Der beim gestrigen Anschlag verletzte Dortmund-Profi kann schon wieder lachen. Die Operation ist gut verlaufen, Bartra befindet sich auf dem Weg der Besserung.
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    (Bild: KMM)



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