Ehrenamtlich?

Franz Beckenbauer kassierte für WM 2006 5,5 Mio. €

Sport
13.09.2016 19:17

Paukenschlag in der Affäre um die WM 2006: Franz Beckenbauer habe als Chef des Organisationskomitees anders als bisher vom Deutschen Fußball-Bund dargestellt nicht ehrenamtlich gearbeitet, berichtete am Dienstag der "Spiegel". Vielmehr habe er 5,5 Millionen Euro erhalten, die er und der DFB offenbar am Finanzamt vorbeischleusen wollten.

Der DFB bestätigte dem "Spiegel" zufolge die Millionenzahlung. Diese wurde erst vier Jahre, nachdem Beckenbauer das Geld erhalten hatte, versteuert. Dies geschah nach einer Betriebsprüfung des Finanzamtes Frankfurt/Main. Der DFB habe für Beckenbauer im Dezember 2010 "1.160.500 Euro an Abzugssteuer" gezahlt, hieß es. Im März 2011 habe Beckenbauer das Geld zurückerstattet, so der DFB.

Erste Hinweise auf den Deal finden sich offenbar in einem Report, den die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG 2008 im Auftrag des Weltverbandes FIFA erstellt hatte. Gegenstand der Prüfung war der Ausrichtervertrag zwischen FIFA und DFB für die WM 2006 in Deutschland. In den Anlagen des Berichts findet sich ein vom DFB 2004 mit dem staatlichen Sportwettenanbieter Oddset geschlossener Sponsorenvertrag. Oddset wurde damit einer von sechs nationalen Förderern für die Fußball-WM.

Insidern zufolge zahlte laut "Spiegel" damals jeder nationale Förderer mehr als zwölf Millionen Euro in die Kasse des WM-Organisationskomitees. Im Falle Oddset habe es aber laut KPMG-Bericht noch einen sogenannten Sideletter zugunsten von Beckenbauer gegeben. Dieser sah vor, dass Beckenbauer von den Millionen einen erheblichen Teil abbekommen solle.

Der DFB erklärte auf "Spiegel"-Anfrage: Beckenbauer habe "bestimmte Werbeleistungen" für Oddset erbracht "und hierfür eine Beteiligung an den Erlösen des DFB aus dem Vertrag erhalten". Die insgesamt 5,5 Millionen Euro seien "im Zeitraum Februar 2005 bis Oktober 2006 in fünf Raten an Herrn Beckenbauer ausgezahlt" worden, heißt es in der DFB-Stellungnahme.

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(Bild: KMM)



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