Die EM-Lehren

Plus bei Flanken, Standardtoren & langen Bällen

Sport
13.09.2016 21:42

Größerer Fokus auf Defensive, mehr Tore nach Standards und ein Ein-Stürmer-System - diese Trends identifizieren UEFA-Experten in ihrer Analyse der EM in Frankreich als stilprägend für den modernen Fußball. So führte die Ausweitung des Kontinentalturniers auf 24 Teams nach Ansicht der Technischen Kommission für die EM zu einer größeren taktischen Varianz, aber auch geringerer Risikobereitschaft. So sank der Schnitt von 2,45 Toren pro Partie bei der EM 2012 auf 2,12.

Die Trends:
KONTER:
Wegen des höheren Fokus auf eine geordnete Defensive verlieren Konterangriffe an Effektivität. Fielen 2008 noch 46 Prozent der Tore aus dem Spiel heraus nach Kontern, waren es 2012 nur noch 23 Prozent. Diese Zahl bestätigte sich 2016 - zudem wurden Konter vor allem in der Schlussphase der Partien erfolgreich abgeschlossen, wenn das zurückliegende Team voll auf Angriff setzte.

STÜRMER: Der Trend zum Ein-Stürmer-System setzt sich fort. 18 der 24 Trainer vertrauten auf ein System mit nur einer Spitze, darunter auch ÖFB-Trainer Marcel Koller. Und auch deren Aufgabe ändert sich. "Wir haben viele gute Angreifer gesehen. Aber sie arbeiten hart für das Team anstelle in einer traditionellen Rolle des 'eigensinnigen Stürmers' zu agieren", stellt der Report fest.

LANGE BÄLLE: Lange galt der weite Pass aus der Abwehr heraus als verpönt. Doch durch den großen Defensivfokus vieler Teams ist dies wieder ein probates Mittel. Alle 24 Teams spielten mindestens zehn Prozent ihrer Pässe über lange Distanzen - vor vier Jahren lag noch ein Drittel der Mannschaften unter dieser Marke. Österreich lag mit 14 Prozent im unteren Drittel, Nordirland (28 Prozent) spielte doppelt so oft den langen Ball.

FLANKEN: Auch Flanken erleben eine Renaissance. Die Zahl der Hereingaben von der Seite erhöhte sich von 26 pro Partie auf 41. Die ÖFB-Elf verbuchte knapp 23 pro Spiel, jedoch fanden die meisten nicht das Ziel. Nur 16 Prozent kamen beim Mitspieler an - der drittschlechteste Wert der 24 EM-Starter.

STANDARDS: Tore nach ruhenden Bällen werden im modernen Fußball ebenfalls immer wichtiger. Die Zahl der Treffer nach Standards stieg von 21 (2012) auf 30 Prozent, zudem fielen gleich 19 der wichtigen ersten Tore eines Spiels auf diese Weise.

BALLBESITZ: Ballbesitz allein gewinnt keine Spiele. Nur 15 der 51 EM-Spiele wurden von jenen Teams gewonnen, die mehr am Spielgerät waren als der Gegner. In der K.-o.-Phase traf dies auf nur 4 der 15 Spiele zu. Nach zwei Endrunden, in denen Spanien als späterer Sieger mit Ballbesitz alle dominierte, war dies eine Trendumkehr. Deutschland (63 Prozent) verbuchte vor Spanien (61) am meisten Ballbesitz, Österreich (51) reihte sich im Mittelfeld ein.

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(Bild: KMM)



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