"Meins!"

Wie Ihr Kind lernt, mit anderen zu teilen

Leben
24.05.2013 12:54
Wenn Kinder beginnen, sich selbst als eigenständige Persönlichkeiten wahrzunehmen, kommt sehr schnell auch das Bewusstsein, dass man Dinge in Besitz nehmen kann. Und was einmal als "Meins!" begriffen wird, gibt man nicht so gern wieder her. Wie Kinder lernen, mit anderen zu teilen, erfahren Sie hier.

Das Verhalten, Dinge in Besitz zu nehmen, ist angeboren und hat in Urzeiten das Überleben gesichert. Kinder entwickeln einen sehr starken Bezug zu Dingen, die ihnen gehören. Die Wegnahme dieser Dinge ist für das Kind ein sehr intensiver Eindruck, noch fehlt das Zutrauen, dass es dieses Ding auch wiederbekommt.

Für Kinder sind ihre ersten eigenen Sachen ein Ausdruck ihrer Persönlichkeit. Gerade im Alter zwischen 18 Monaten und etwa drei Jahren sind Spielsachen und Kleidung für Kinder sehr wichtig, da sie sich darüber definieren.

Teilen will gelernt sein
Soziale Fähigkeiten, wie das Teilen, müssen erst gelernt werden. Und das kann ein langer Weg sein, da der ureigenste Instinkt, Dinge selbst und alleine zu besitzen, erst überwunden werden muss. Besitz ist Sicherheit. Kinder, die kein Mangelempfinden kennen, weil ihre Eltern sie immer mit allem Gewünschten versorgen, bauen schneller die Sicherheit auf, dass sie durch Teilen nichts verlieren.

Denn Kinder müssen erst schrittweise begreifen, dass sie durch das Teilen nicht benachteiligt sind und sogar mehr Spaß haben, wenn sie teilen. Dazu kommt, dass Kleinkinder auf sich selbst konzentriert sind. Sie müssen erst erlernen, sich in andere hineinzuversetzen und zu erahnen, wie sich ihr Spielkamerad gerade fühlt, sprich: Ist er traurig, weil er das Spielzeug gerne ausprobieren würde, aber nicht darf? Diese Fähigkeit wird erst im Kindergartenalter, ab etwa vier oder fünf Jahren entwickelt, sollte aber vorher schon vorbereitet werden.

Denn es ist einfach nicht nett, beim Spielen mit Freunden dem anderen einfach etwas wegzunehmen. Fragen und die Antwort akzeptieren. Das können bereits Kleinkinder lernen, auch wenn sie sich erst später in den anderen hineinversetzen können.

Bei gleichaltrigen Kindern nicht immer sofort einmischen
Üblicherweise entwickeln sich am Spielplatz unter Kleinkindern immer wieder Konfliktsituationen: Einer will ein Spielgerät ganz für sich, der andere steht traurig daneben oder wird wütend, weil er nicht zum Zug kommt. Als Erwachsener sollte man sich in diese Situation zunächst nicht einmischen: Speziell gleichaltrige Kinder können sich meist einigen, wie sie weiter vorgehen.

Einfach dem eigenen Kind das Spielzeug wegzunehmen und dem anderen zu geben, ist ebenfalls keine gute Idee. Denn so wird das Teilen zu einer erzwungenen Angelegenheit und ist negativ besetzt.

Einfühlungsvermögen lehren
Erklären Sie Ihrem Kind stattdessen, dass das andere Kind nur kurz ein bisschen mit dem Spielzeug spielen möchte und es später wieder zurückgibt, und dass es sich sehr darüber freuen würde, wenn man ihm das erlaubt. Wenn das Spielzeug übergeben wurde und das andere Kind Anzeichen von Freude zeigt, sollten Sie das Ihrem Kind erklären und sagen, dass es gerade sehr nett zu dem anderen Kind war und sich das Kind jetzt freut. Und je öfter das gemacht wird, desto eher kann Ihr Kind die Situation nachvollziehen und Einfühlungsvermögen lernen.

Wenn das Spielzeug dann zurückgegeben wird, hat Ihr Kind die Bestätigung, dass es durch das Teilen nichts verloren, sondern gewonnen hat. Auch das Teilen von Essen und speziell von Süßigkeiten ist für Kinder meist mit einem großen Lerneffekt verbunden: Hier ist die Freude bei den anderen Kindern sehr deutlich zu sehen und das Kind merkt, dass es durch das Verteilen beliebt ist. Dieses Gefühl ist erstrebenswert, das Kind wird es daher öfter erleben wollen.

Auf Geschwister achten
Je öfter es diese Erfahrung macht, desto weniger wird Teilen ein Problem. Gerade unter Geschwistern wird dieses Verhalten oft mit vielen Kämpfen und Streit erlernt. Hier ist es auch speziell wichtig, ein Nein des einen Kindes nicht zu übergehen, da sonst der Besitz nur noch erbitterter verteidigt und das Geschwisterchen als "böse" besetzt wird.

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(Bild: kmm)



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