Blitz und Donner

Wichtige Tipps zum Verhalten bei einem Gewitter

Leben
17.07.2015 09:43
Die Schattenseite von heißen Tagen sind im Sommer häufig heftige Gewitter. Und diese können bei falschem Verhalten schnell zu einer Gefahr werden. Was Sie tun und was Sie besser unterlassen sollten, erfahren Sie hier.

Wann ist ein Gewitter gefährlich?
Das Gefährliche an Gewittern sind die Blitzschläge. Diese sind besonders tückisch, da erste Entladungen schon vorkommen, bevor man Donner hört. Die meisten Unfälle passieren folglich am Anfang und am Ende eines Gewitters, da man hier leicht dazu neigt, die Gefahr zu unterschätzen.

Blitze entladen sich in zwei Richtungen: Die Ladung entsteht in der Wolke und sucht nach einer Erdung am Boden. Es kann aber auch in der umgekehrten Richtung passieren, dass die elektrische Spannung vom Boden zur Wolke wächst und sich dort einen "Gegenblitz" sucht.

Richtig gefährlich wird es immer dann, wenn zwischen Blitz und Donner weniger als 30 Sekunden liegen oder die Gewitterwolke weniger als zehn Kilometer entfernt ist. Seinen hoffentlich sicheren Unterschlupf sollte man erst wieder verlassen, wenn man seit 30 Minuten keinen Donner mehr gehört hat.

Ist jeder Blitzschlag tödlich?
Die elektrische Spannung ist mehr, als der menschliche Körper aushalten kann. Wird man direkt vom Hauptblitz getroffen, endet dies in der Regel tödlich, da Kammerflimmern oder eine Lähmung des Atmungsapparats ausgelöst werden, was zum Herzkreislaufstillstand führt. Anders bei indirekten Blitzschlägen, wenn man sich "nur" im Spannungskegel des Einschlags befindet: Der Strom springt dabei vom Einschlagsobjekt auf andere, in der Nähe befindliche Objekte. Hier sind die Verletzungen meist sehr schwer, aber es bestehen Überlebenschancen.

Auch sehr gefährlich: Kriechstrom. Davon spricht man, wenn bei zwei Berührungspunkten eines Menschen, also z.B. die Beine, einer weiter weg von der Einschlagstelle ist als der andere. Dabei entsteht ein Spannungsgefälle und der Strom fließt von einem Berührungspunkt zum anderen durch den Menschen hindurch.

Richtiges Verhalten
Jährlich werden etwa 1.000 Menschen vom Blitz getroffen - und immerhin 70 Prozent davon überleben. Wichtig ist zuerst, mit Ammenmärchen aufzuräumen - nämlich dass der Blitz immer in das höchste Objekt einschlägt und dass er nie zweimal in dasselbe Objekt einschlägt.

Es gibt nur eine überlebenswichtige Regel, und die lautet: Sie sollten bei einem herannahenden Gewitter so schnell wie möglich einen sicheren Unterschlupf suchen. Das Auto ist ein sicherer Ort, ebenso wie feste, gemauerte Häuser mit verschließbaren Türen und Fenstern (mehr dazu finden Sie in der Infobox). Denn bei offenen Unterständen besteht die Gefahr von Seitenblitzen. Auch Zelte bieten keinen Schutz, da die Zeltstangen die Elektrizität leiten können.

Bevorstehende Einschläge sind manchmal erkennbar, wenn die Haare bereits vor elektrischer Spannung knistern und "zu Berge stehen" oder anhand sogenannter Elmsfeuer: sichtbare Funkenentladungen bei einschlagsgefährdeten Objekten. Halten Sie sich im Freien auf, sollten Sie spätestens dann so schnell wie möglich versuchen, von leitenden Materialien, wie Metallen oder Wasser, wegzukommen: Leitern, Stahlseile, Brücken, Gerüste oder Aussichtstürme sind bei Gewitter sehr gefährlich - ebenso wie Gewässer.

Schaffen Sie es nicht bis zu einem geschützten Unterschlupf, sollten Sie eine Kauerhaltung einnehmen, bei der die Füße möglichst dicht beisammen sind und mit nur kleiner Berührungsfläche am Boden stehen, sodass die Gefahr von Kriechstrom verringert wird.

Aber auch im Freien gibt es Bereiche, in denen Sie geringerer Einschlagswahrscheinlichkeit ausgesetzt sind. Im Gebirge beispielsweise existiert eine Zone unterhalb von Felswänden, die relativ ungefährdet für Einschläge ist: Diese entspricht einem Dreieck mit Seitenlängen in der Höhe der Felswand. Zur Wand sollte dabei ein Abstand von etwa einem Meter eingehalten werden. Auch größere bzw. tiefere Felshöhlen oder Mulden bieten Sicherheit, aber Vorsicht vor dem Niederschlagswasser! Sie sollten auch hier nach Möglichkeit einen trockenen Standplatz suchen. Nur geringe Vertiefungen oder Nischen sind dagegen oft gefährlicher als offenes Gelände, da das abfließende bzw. sich anstauende Wasser Strom ebenfalls leitet.

Leitende Ausrüstung verstauen!
Achten Sie bei Ausrüstungsgegenständen, die Sie am Rucksack befestigt haben bzw. am Rücken tragen, darauf, dass insbesondere Metallteile nicht über die Schulter hinausragen, da auch diese als Blitzableiter fungieren. Handys, Funkgeräte oder Radios sollten in der Mitte eines Rucksacks verstaut werden.

Aber auch im Inneren eines Gebäudes sind Sie nicht immer ausreichend geschützt. Sie sollten nach Möglichkeit nicht über das Festnetz telefonieren, da auch über die Leitungen ein indirekter Blitzschlag erfolgen kann. Weiters sollte das Berühren von Heizkörpern und Installationsleitungen vermieden werden. Empfehlenswert ist weiters, zu elektrischen Geräten einen Abstand von einem Meter einzuhalten und sich tendenziell eher in der Raummitte aufzuhalten.

Erste Hilfe
Ist es wirklich zum schlimmsten Fall gekommen, muss schnell geholfen werden. Blitzopfer klagen meist über Schwindel und Probleme beim Hören, da durch einen Blitzschlag oft das Trommelfell reißt. Auch Verbrennungen sind zumindest punktuell meist zu sehen. Es drohen weiters Atemstillstand, Herzrhythmusstörungen, Kreislaufstillstand und ein Schock. Auch wenn zunächst keine deutlichen Symptome nach dem Blitzschlag beim Opfer auftreten, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, da Störungen des Herzkreislaufapparats manchmal zeitverzögert auftreten.

Ist bei einem Verletzten Herzstillstand bzw. Atemstillstand festzustellen, ist mit der Reanimation zu beginnen, bis ärztliche Hilfe da ist. Bei bewusstlosen Verletzten müssen regelmäßig, längstens minütlich, die Atmung und der Kreislauf überprüft werden, da diese auch bei scheinbarer Stabilität plötzlich aussetzen können.

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(Bild: kmm)



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