Spielend lernen

So förderst du dein Baby mit einfachen Spielen

Leben
18.01.2008 10:53
Dass Eltern nur das Beste für ihr Baby wollen, liegt in der Natur der Sache. Was aber ist das Beste? Wie kann man die Entwicklung seines Kindes optimal unterstützen? Hier findest du einige Anregungen, wie du mit spielerischen Mitteln die Fähigkeiten deines Lieblings fördern kannst. Die Spielvorschläge basieren auf dem seit den frühen 70er Jahren praktizierten "Prager-Eltern-Kind-Programm", das auf den tschechischen Psychologen Dr. Jaroslav Koch zurückgeht. Im Mittelpunkt von Kochs wissenschaftlicher Arbeit stand die Entwicklung von Kindern im ersten Lebensjahr.

Gerade das erste Lebensjahr eines Kindes steckt für Eltern wie Kinder voller Überraschungen. Studien haben, was die Fähigkeiten von Babys betrifft, teils verblüffende Ergebnisse erbracht. Neugeborene und wenige Monate alte Kinder sind keineswegs nur die unfähigen Schreihälse, für die sie leider oft gehalten werden. Schon Babys können Kontakt zu anderen Menschen aufnehmen – das bedeutet auch, dass du bereits vom ersten Tag an mit deinem Kind spielen kannst. Und nicht erst, wenn es bereits laufen und sprechen kann.

Jedes Baby hat sein eigenes Tempo!
Oft bricht unter jungen Eltern geradezu ein Wettbewerb aus, was ihre Kinder nicht schon alles können. Aber welche Entwicklung entspricht der Regel – was ist normal? Ein Frage, die nur allzu viele Mamas und Papas bis in den Schlaf verfolgt. Schließlich will niemand wichtige Signale übersehen, die möglicherweise auf Defizite hinweisen. Falls dein Kind im Vergleich zu anderen Sprösslingen beim Kopfhochhalten, Aufsetzen, Krabbeln, Aufstehen, Gehen usw. ein wenig aus der Rolle fallen sollte – keine Sorge, leichte Abweichungen sind kein Grund zum Verzweifeln! Jedes Kind hat sein eigenes Tempo.

Spiele für das erste Vierteljahr
Eines vorweg: Kinder fördern zu wollen, ist schön und gut. Am wichtigsten ist aber, dass die Grundbedürfnisse der Kleinen nach Nahrung, Ruhe, Zärtlichkeit und Nähe in ausreichendem Maße befriedigt werden. Man sollte auch keinesfalls das Kind zum Spielen zwingen – wenn es sich wohl fühlt, wird es allerdings die im Spiel erfahrenen Dinge aufsaugen wie ein Schwamm und dabei jede Menge Spaß haben. Zum Spielen ist es durchaus zu empfehlen, das Baby nackt (oder zumindest bis auf die Windel) auszuziehen, denn auf diese Weise hat es besonders viel Bewegungsfreiheit. Natürlich ist dabei darauf zu achten, dass der Raum angenehm warm (zwischen 25 und 27 Grad) und die Unterlage weich ist. Ein großes Handtuch oder eine weiche Decke sind als Untergrund bestens geeignet.

In den ersten drei Monaten lernen Babys zunächst, Dinge genau zu betrachten. Zum Beispiel die Gesichter von Mama und Papa oder einen Gegenstand. Schon wenig später kann es interessanten Objekten bereits mit den Augen folgen. Schließlich kann es Dingen nicht nur mit den Blicken folgen, sondern dreht auch seinen Kopf mit. Lege dein Kind also auf den Rücken und zeig ihm im Abstand von ca. 25 Zentimetern dein Gesicht, rede mit ihm und lächle es an. Das Kleine wird versuchen, deine Augen oder deinen Mund anzuschauen. Anfangs gelingt ihm das zu dem Zeitpunkt nur für kurze Zeit, später werden die Aufmerksamkeitsspannen jedoch immer länger. Alternativ kannst du dieses Spiel auch mit einem Gegenstand, etwa einem Greifring, spielen.

Wenn du deinem Kind ein Spielzeug zeigst, wird es zuerst vermutlich spontane Armbewegungen machen, den Gegenstand irgendwann wie zufällig berühren, ergreifen und wieder loslassen. Gegen Ende des dritten Monats werden die anfangs meist vergeblichen Greifversuche jedoch immer willkürlicher und zielgerichteter.

Spiele für das zweite Vierteljahr
Besorge dir einen Wasserball, befestige ihn an einer Schnur und halte ihn deinem Kind über die Brust – nicht über den Kopf! Anfangs wird es versuchen, den Ball zu berühren, mit den Händen danach zu schlagen. Später ertastet es dann den Ball vorsichtig und beginnt, ihn zu umfassen. Im fünften oder sechsten Monat ergreift es den Ball dann schließlich mit Händen und Füßen – und erlebt eine tolle Erfahrung, da es den großen Ball ganz alleine halten kann!

Mit etwa einem halben Jahr betasten Babys häufig ihre Füßchen und spielen mit ihnen. Sie beginnen, immer wieder ihre Söckchen auszuziehen, was zwar die Eltern nervt, jedoch einen wichtigen Entwicklungsschritt darstellt. Das Kleinkind dehnt dabei nämlich seine Lendenwirbelsäule und trainiert die Bauchmuskeln, was wichtig für das spätere Sitzen ist. Du kannst den Bewegungsdrang deines Babys noch unterstützen, indem du ihm beispielsweise einen bunten Pappbecher über den Fuß stülpst. Das Kleine wird nach Kräften versuchen, den Becher wieder auszuziehen, um ihn genau betrachten zu können.

Dein Baby hat keine Lust, auf dem Bauch zu liegen? Leg es doch einmal auf den Bauch und lege dich – ebenfalls in Bauchlage – gegenüber. So kann es dein Gesicht auf selber Höhe betrachten und das auf dem Bauch Liegen wird schon um einiges interessanter! Bewege deinen Kopf hin und her: Dein Kind wird deinen Bewegungen mit seinem Kopf folgen. Wenn es so noch immer nicht bäuchlings liegen will, versuch doch, es mit dem Bauch auf eine schiefe Ebene – etwa ein Keilkissen oder eine aufgebockte Matratze – zu legen. So wird die Bauchlage noch interessanter.

Irgendwann wird dein Kind versuchen, sich aus eigener Kraft aufzusetzen. Reiche ihm deine beiden Zeigefinger, damit es sich hochziehen kann und bringe es dann wieder in die liegende Position zurück. Und dann gleich wieder von vorn…

Spiele für das zweite Halbjahr
Im zweiten Halbjahr werden die Hände und Finger für dein Kind immer wichtiger – es beginnt, die Welt im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen. Lasse das Baby die verschiedensten Dinge mit seinen Händchen erforschen – weiche und harte, runde und kantige, raue und glatte, große und kleine.

Besorge dir einen kleinen Plastikbecher und eine Dose oder Schachtel und gib die Sachen deinem Kleinen zum Herumhantieren. Dein Baby wird den Becher genau untersuchen und sich ab dem achten oder neunten Monat nicht mehr nur für die Länge und Breite, sondern auch die Tiefe interessieren. Die dritte Dimension nimmt für das Kind langsam Gestalt an. Gegenstände wie Löffel oder andere Dinge in die Dose ein- und dann wieder auszuräumen gehört zu den spannendsten Spielen überhaupt. Ein Spaß, der dein Kind lange beschäftigen wird und dir auch Zeit für andere Beschäftigungen verschafft.

Schubladen üben auf Kinder einen ganz besonderen Reiz aus. Reserviere deinem Kind doch eine eigene Schublade, in die es nach Herzenslust ein- und ausräumen kann. So ersparst du dir auch nach einiger Zeit den täglichen K(r)ampf mit „verbotenen“ Schubladen.

Bevor dein Kind koordiniert krabbeln kann, übt es die dafür nötigen Bewegungen einzeln. Lege dein Baby auf den Bauch und halte ein Spielzeug in etwa 25 Zentimeter Entfernung auf Brusthöhe vor dein Kind. Mit Bewegungen nach links, rechts, oben und unten kannst du dein Kind einladen, den Gegenstand zu ergreifen. Diese Übung ist für das Krabbeln wichtig, da das Kleine sein Gleichgewicht beim Zugreifen mit einer abgestützten Hand halten muss. Du kannst deinem Kind auch helfen, in Bewegung zu kommen, indem du ihm mit der flachen Hand sanft gegen seine Fußsohle drückst. So kann es sich abstoßen und vorwärts robben.

Wenn Kinder erst einmal krabbeln können, werden sie nach neuen Herausforderungen suchen. Irgendwann wird es selbst sitzen können und sich kurz darauf mit Hilfe von Stühlen oder Tischen auf eigene Beine stellen. Nimm eine Matratze oder einen Koffer und lege das Hindernis auf den Boden. Dein Kind kann draufklettern und sich aufrichten. Wenn es auf der anderen Seite kopfüber wieder hinunter will, dreh es um, dass seine Füße leicht den Boden berühren. So kann das Kleine lernen, wie es später beispielsweise vom Sofa oder Bett wieder herunterkommen kann – nämlich mit dem Po voran. Eine durchaus wichtige Erfahrung, denn Stürze mit dem Kopf voran können wehtun, kosten viele Tränen oder verursachen Verletzungen.

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(Bild: kmm)



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