Wut!

Mein Kind ist aggressiv – was tun?

Leben
07.10.2010 13:33
Woher Aggression bei Kindern tatsächlich kommt, ist bis zum heutigen Tag ungeklärt. Fakt ist jedoch, dass Wut weder für die betroffenen Eltern, noch für die Kinder sehr angenehm ist. Es gilt, Wege zu finden, wie man mit der Wut am besten umgehen kann. Und das ist nicht so leicht. Erziehungstipps rund ums Thema Aggression bekommst du hier.

Woher kommt die Aggression?
Ein Wutanfall macht ein Kind noch nicht zu einem tendenziell aggressiven Menschen. Doch häufen sich die zornigen Ausbrüche, dann ist in der Regel Handlungsbedarf gegeben. Man geht davon aus, dass Aggression zum einen durch das Erbgut weitergegeben wird. Zum anderen spielen Faktoren im Umfeld des Kindes eine große Rolle. Wissenschaftlich erwiesen ist jedoch, dass Buben häufiger zu aggressivem Verhalten neigen als Mädchen – jedoch äußert sich Aggression bei Mädchen auch anders, sie ist schwieriger zu beobachten, da sie sich seltener in beobachtbarer, körperlicher Gewalt äußert.

Aggression steigert sich in der Regel bis zum dritten Lebensjahr, bis dahin haben Kinder dann gelernt, Lösungen zu finden und auch Kompromisse einzugehen. Ein gewisses Maß an Aggression ist in jedem von uns vorhanden. Denn wenn wir uns vor einer Gefahr sehen, dann haben wir zwei Optionen: Flucht oder eben Angriff – Aggression. Aggression sichert daher bis zu einem gewissen Grad unser Überleben. Bei manchen Menschen gelangt sie jedoch im Laufe der Zeit zu einer zu starken Ausprägung. Das hat auch viel mit dem Umfeld zu tun, in dem ein Kind aufwächst.

Kinder orientieren sich im Verhalten sehr stark an den Eltern. Aggressive Eltern erziehen daher häufig aggressive Kinder, da die Kinder das entsprechende Verhalten vorgelebt bekommen. Auch werden Kinder häufig in ihren Wutanfällen bestärkt, da sie bei den ersten Zeichen von Wut sofort bekommen, was sie wollen – die Eltern setzen somit das falsche Signal: „Wenn ich wütend werde, bin ich der Boss.“ Kinder betteln auch oft einfach nur um Aufmerksamkeit – wenn sie aggressiv werden, dreht sich auf einmal alles um sie. Und das ist natürlich eine feine Sache. Obwohl dein Kind sich vielleicht bei dem Verhalten gar nicht wohlfühlt.

Anfangs setzt dein Kind seine Wutausbrüche vielleicht noch taktisch ein, um etwas zu bekommen oder einer Strafe zu entgehen. Schnell wird dieses Verhalten jedoch zu einem natürlichen Verhalten. Es ist anderen gegenüber feindselig, unterstellt böse Absichten und geht von sich aus erst einmal in eine Abwehrhaltung anderen gegenüber. So macht es sich sein Umfeld feindlich, wird von seinen Mitschülern und Freunden abgelehnt und dadurch noch negativer und noch aggressiver.

Wie kannst du helfen?
Du musst spätestens dann einschreiten, wenn dein Kind beginnt, zerstörerisch sich selbst oder seiner Umgebung gegenüber zu werden. Dabei gilt es, das Verhaltensmuster deines Kindes zu durchbrechen. Überlege dir, wie du bisher auf Wutanfälle deines Kindes reagiert hast. Wahrscheinlich hast du ihm einen Vortrag gehalten, zurückgeschimpft. Dadurch hast du dein Kind mit Aufmerksamkeit bedacht, aber gleichzeitig bei ihm weitere Aggressionen ausgelöst. Versuche, diesen Kreislauf zu unterbrechen. Bemühe dich, dich in dein Kind hinein zu versetzen. Warum reagiert dein Kind so, wie es reagiert?

In der Situation des Wutanfalls kannst du relativ wenig tun. Je weniger du tust, desto besser. Denn dein Kind erhält dann keine Bestärkung, und Verhalten, das nicht verstärkt wird, beginnt, seltener zu werden, da es keinen Sinn zu haben scheint. Du kannst versuchen, dein Kind durch körperlichen Kontakt zu beruhigen, da Nähe oft einen beruhigenden Effekt hat. Ist dein Kind wieder ruhig, dann versuche, mit ihm zu reden. Frage es, warum es so zornig geworden ist. Erkläre ihm in einfachen Worten, was das bei dir auslöst. Dass es dich traurig macht. Und versuche, ihm aufzuzeigen, wie es sich besser verhalten kann.

Gleichzeitig gilt es, all jene Reaktionen deines Kindes zu loben, die du an ihm öfter sehen willst. Wenn es sein Spielzeug anstandslos teilt, dann lobe es dafür. Wenn es wartet, bis du fertig telefoniert hast, bevor es an deinem Ärmel zupft, dann sage ihm, wie gut dir das gefallen hat. Überrasche es, wenn es mehrere Tage brav war, mit einem Ausflug. Wichtig ist auch, auf ausreichend Bewegung zu achten, damit dein Kind sich austoben kann, denn manchmal ist Aggression auch schlicht ein Zeichen von Unterforderung oder Unausgeglichenheit. Und vermittle ihm ganz deutlich, wie lieb du es hast.

Richtig strafen
Wenn dein Kind in seiner Wut ein falsches Verhalten zeigt, solltest du es jedoch auch angemessen bestrafen. Wichtig ist dabei, dass die Strafe einen unmittelbaren Zusammenhang mit dem falschen Verhalten hat. Hat dein Kind in seiner Wut beispielsweise eine Vase kaputt gemacht, dann reduziere sein Taschengeld, bis der Wert der Vase abbezahlt ist. Hat es Chaos in seinem Zimmer verbreitet, dann gibt es erst Nachtmahl, wenn die Unordnung beseitigt ist. Wichtig ist, dass dein Kind merkt, dass du gerade sein Verhalten bestrafst, aber es trotzdem lieb hast.

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(Bild: kmm)



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