Das Baby kommt!

Kreißsaal-Guide für werdende Papas

Leben
29.08.2011 19:47
Einfach ist die Entscheidung nicht: Soll der werdende Vater im Kreißsaal mit dabei sein? Oder ist es vielleicht sogar besser, wenn er das nicht ist? Wenn die Entscheidung dafür fällt, dann gibt es jedenfalls ein paar Spielregeln, mit denen der werdende Papa auch wirklich zur Unterstützung bei der Geburt wird.

Von den "neuen" Vätern von heute erwartet man es mit einer regelrechten Selbstverständlichkeit: die Anwesenheit im Kreißsaal. Doch während die einen Väter von einem beeindruckenden Erlebnis sprechen, wird es von anderen wirklich als Trauma erlebt. Hilflos dabei zusehen zu müssen, wie die eigene Partnerin scheinbar unerträgliche Schmerzen hat, die Schreie hören, vielleicht sogar Blut sehen müssen – und mehr oder weniger untätig herumstehen zu müssen. Denn was im Geburtsvorbereitungskurs noch wie angenehme Trockenübungen aussieht, ist im echten Leben – in der "heißen" Phase der Geburt - dann meist ganz anders. Wenn man sich da als Mann mit "Tief atmen, Schatz!" einbringt, zieht man sich nicht selten die Aggression seiner Partnerin zu.

Postnatale Depressionen sind auch bei Männern keine Seltenheit. Die Entscheidung, ob ein Vater die Geburt miterleben möchte, sollte ein Paar daher gemeinsam treffen. Der Mann sollte wirklich auf seine innere Stimme hören, ob er sich diesen Eindrücken gewachsen fühlt. Und auch die Frau sollte gesellschaftliche Erwartungen ignorieren. Denn oft fühlen sich Frauen sogar wohler, wenn ihr Mann bei der Geburt nicht dabei ist. Sie können sich eher entspannen, sich nur um sich selbst kümmern. Eine weibliche Begleitung ist da manchmal besser als der eigene Ehemann.

Denn auch vor einer sexuellen Perspektive ist die Geburt eine herausfordernde Sache für den Mann: Nicht wenige können ihre Frau nach einer Geburt zumindest einige Zeit nicht mehr sexuell begehren, weil dieser gänzlich andere Blick auf die Partnerin ein erotisches Empfinden nachhaltig stört.

Diese Dinge sind zu beachten
Entschließt sich der Mann dazu, seiner Frau zur Seite zu stehen, dann sind einige Regeln zu beachten. Wichtigste Regel: Immer am Kopfende mit Blick Richtung Gesicht der Frau sitzen. Der direkte Einblick in das Geburtsgeschehen hat noch den wenigsten Männern gutgetan.

Auch der Mann sollte seine Kliniktasche mitpacken: Etwas zu lesen, einen kleinen Snack, Wechselkleidung und eine Zahnbürste. Denn auch für ihn können die Stunden in der Klinik sehr lang werden – Geburten mit einer Dauer von 36 Stunden können auch vorkommen. Und dafür sollte man gerüstet sein.

Es ist gut, sich vorher über die Situation im Kreißsaal zu informieren: Gibt es einen zusätzlichen Sessel oder eine Ruheliege, falls aus Stunden wirklich mehr als ein Tag wird? Wenn nein: selbst aufblasende Luftmatratze oder Polster mitnehmen.

Ungeschminkte Wahrheit
Bücher zur Geburtsvorbereitung gehören im Vorfeld zur Pflichtlektüre, damit der Vater weiß, was auf ihn zukommt. Er sollte sich von der Hebamme Tipps geben lassen, wie er während der Geburt möglichst nicht im Weg steht und sich sinnvoll einbringen kann.

In der Regel hängt in der Situation selbst dann aber alles vom Empfinden der Frau ab: abtupfen mit feuchten Tüchern, Hand halten, streicheln, massieren – all das kann im einen Moment sehr angenehm sein, im nächsten als extrem unangenehm und störend empfunden werden, genauso wie leises Anfeuern und gutes Zureden.

Je stärker die Wehen werden, desto eher reagieren Frauen aggressiv auf gut gemeinte Anfeuerungen. Macht euch jedenfalls ein Zeichen aus, wann der Mann den Ort des Geschehens verlassen sollte, falls es einer von euch nicht mehr aushält. Und für diesen Fall muss gelten: keine späteren Vorwürfe.

Informiert eure Hebamme bzw. den Arzt auch darüber, wie unmittelbar nach der Geburt verfahren werden soll: Wenn der Mann das ungewaschene Baby noch nicht halten möchte, ist das auch in Ordnung. Ebenso, wenn er die Nabelschnur nicht durchtrennen will. Solche Erlebnisse können einfach als unangenehm empfunden werden und sollten daher genau abgesprochen werden. Spontane Neuentscheidungen in der Situation selbst sind dann natürlich möglich.

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(Bild: kmm)



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