Vorbild Südtirol

Kommt Fahrverbot rund um Schulen?

Leben
05.09.2017 12:38

Pünktlich zum Schulbeginn im Osten Österreichs hat der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) mit einer Idee aufhorchen lassen: Demnach wäre es sinnvoll, sogenannte Schulstraßen einzurichten, die an Schultagen eine Viertel- bis halbe Stunde vor und nach dem Unterricht für den Autoverkehr komplett gesperrt werden.

In Südtirol gibt es Schulstraßen bereits, die Situation auf den Schulwegen hat sich dadurch deutlich verbessert, heißt es. Dieses Modell wäre auch für viele Schulen in Österreich sinnvoll, betont der VCÖ. Auch Halteverbote im Schulumfeld würden zu einer verbesserten Verkehrssituation beitragen.



In der Südtiroler Hauptstadt Bozen wurden bereits im Jahr 1989 vor den Volksschulen erstmals Schulstraßen errichtet, die vor und nach dem Unterricht für den motorisierten Verkehr gesperrt sind, berichtet der VCÖ. Dort habe es zunächst Widerstand gegeben, doch andere Südtiroler Städte hätten das Model übernommen - mit dem Ergebnis, dass "der Anteil der selbstständig mobilen Schüler inzwischen auf fast 80 Prozent angestiegen" sei, rund die Hälfte komme zu Fuß. Die Vorteile lägen auf der Hand: "So bewegen sich die Kinder regelmäßig und üben von klein auf das richtige Verhalten im Straßenverkehr."

"Wer Kinder zur Schule chauffiert, tut ihnen nichts Gutes"
In Österreich wird laut VCÖ jedes fünfte Kind im Alter zwischen sechs und 14 Jahren mit dem Auto zur Schule gebracht. Offenbar dürfte es vielen Eltern hierbei auch darum gehen, ihren Sprösslingen einen gefährlichen Schulweg zu ersparen.

"Eltern, die ihr Kind mit dem Auto zur Schule chauffieren, tun ihrem eigenen Kind aber nichts Gutes. Zum einen ist der Schulweg die Chance, auf eine tägliche Portion gesunde Bewegung zu kommen, zudem ermöglicht der Schulweg dem Kind, in einem gesicherten Umfeld wichtige Kompetenzen im Straßenverkehr zu erlangen. Kinder sind dann auch in der Freizeit sicherer unterwegs", meinte VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Durch Schülerlotsen, erhöhte Aufmerksamkeit und zahlreiche Maßnahmen ist die Verkehrssicherheit am Schulweg zudem deutlich höher als auf Freizeitwegen.

Die meisten Kinder wohnen in näherer Umgebung zur Schule
In Österreich wohnt jedes vierte Kind höchstes einen Kilometer von seiner Schule entfernt, weist der VCÖ auf Daten des Verkehrsministeriums hin. Weitere 21 Prozent der Sechs- bis 14-Jährigen haben einen Schulweg von einen bis zweieinhalb Kilometern, 15 Prozent der Kinder wohnen mehr als zehn Kilometer von ihrer Schule entfernt. Viele könnten demnach gemütlich mit dem Fahrrad oder zur Fuß in die Schule kommen.

Verkehrsminister: "Man muss sich das individuell anschauen"
Der Verkehrsminister will den Vorschlag jedenfalls nicht gleich vom Tisch wischen: "Man muss sich individuell anschauen, welche Maßnahme für welche Schule Sinn macht", so Jörg Leichtfried (SPÖ) am Rande einer Pressekonferenz am Dienstag im steirischen Trofaiach.

Hier und in fünf weiteren Gemeinden der Steiermark und Kärntens laufen in diesen Tagen spezielle Sicherheitsprogramme für den Schulweg an. Das Pilotprojekt umfasst unter anderem bauliche Maßnahmen an unübersichtlichen Kreuzungen, die Ausweitung von Tempo-30-Zonen und Workshops für die Schüler selbst. Mit den gewonnenen Erkenntnissen wird ein Leitfaden für alle Gemeinden im Land erstellt.

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(Bild: kmm)



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