Beziehungsproblem?

Hilfe, wir finden keine Gesprächsthemen mehr!

Leben
25.02.2014 16:13
In vielen langjährigen Beziehungen tritt nach und nach jene Situation ein, dass man sich immer öfter nur mehr wenig zu sagen hat und keine Gesprächsthemen mehr findet. Und das, obwohl eigentlich in der Beziehung alles in Ordnung ist. Wie Sie diese Herausforderung in den Griff bekommen, erfahren Sie hier.

Woher kommt das Problem?
Eine gute Kommunikationsbasis ist die Grundlage jeder Beziehung. Es stimmt zwar, dass gerade in langjährigen Beziehungen viel auch ohne Worte passiert - man erkennt zum Beispiel an der Art, wie der andere die Tür zumacht, wie es ihm gerade geht. Doch ein gewisser Austausch ist wichtig, um die gegenseitige Nähe und das Verständnis füreinander aufrechtzuerhalten.

Meist fühlen sich vor allem Frauen durch immer längere Schweigephasen belastet bzw. beunruhigt. Das ist normal und evolutionstechnisch bedingt. Die Frau hatte früher die Aufgabe, das Zuhause zu überwachen, dafür zu sorgen, dass die sozialen Beziehungen funktionieren, während der Mann auf der Jagd war. Dafür war der Austausch mit anderen unumgänglich, während der Mann, vereinfacht gesagt, sich seinen Teil mit sich selbst auf der Jagd ausmachen konnte. Dieses Muster findet sich teilweise auch heute noch: Die Frau betreut das soziale Netzwerk, der Mann ist glücklich, wenn alles funktioniert, aber er sich nicht selbst darum kümmern muss.

Doch genau dieses Verhaltensmuster ist der Grund für viele Beziehungsprobleme. Findet man keine gemeinsame Gesprächsthemen, wird begonnen, zu interpretieren: Haben wir einander nichts mehr zu sagen? Oder schlimmer noch: Verschweigt mir mein Partner etwas? Interessiert er/sie sich nicht mehr für uns? Umgekehrt werden das Nachfragen und die Bemühungen um ein Gespräch als Verhör oder als Nachbohren und vielleicht als lästig empfunden. Denn manchmal ergibt sich die Schweigephase auch einfach nur daraus, dass der schweigsamere Part den eigenen Alltag als zu belanglos empfindet oder die Person es nicht gewohnt ist, dass man sich austauscht.

Und damit steckt man mitten in einer Beziehungskrise und driftet auseinander – wegen eines schlichten Kommunikationsproblems, ja, eines Missverständnisses.

Was tun?
Meist liegt die Ursache der Kommunikationsprobleme darin, dass der Alltag voll ist mit Arbeit einerseits und Kindern andererseits. Dazwischen bleibt kaum mehr Zeit für andere Aktivitäten wie gemeinsame Hobbys. Und daher ergibt sich schlichtweg kaum Gesprächsstoff, wenn man abends müde nebeneinander auf der Couch sitzt.

Sie können zum einen dennoch Themen ins Gespräch einbringen, die Sie untertags beschäftigt haben: besondere Erlebnisse mit den Kindern oder in der Arbeit, Merkwürdiges, das Ihnen untertags passiert ist, oder Interessantes, das Sie in der Zeitung gelesen haben. Ist Ihnen das zu oberflächlich, sollten Sie jedenfalls versuchen, wieder gemeinsame Aktivitäten anzuregen: Planen Sie Ihren Urlaub, einen freien Tag am Wochenende, den nächsten Wochenendausflug mit den Kindern. So haben Sie ein Ziel, auf das Sie sich freuen können und ein Thema, das Sie beschäftigt. Aber auch getrennte Aktivitäten sind wichtig, denn dadurch schaffen Sie Erlebnisse, von denen Sie Ihrem Partner anschließend erzählen können.

Eine andere Lösung kann so aussehen, dass man statt gemeinsamer Kommunikationszeiten einfach Kuschelzeiten einführt. Denn körperliche Nähe vermittelt Sicherheit und Geborgenheit, damit wird das Gefühl, dass man sich nichts zu sagen hat, beseitigt. Eine halbe Stunde kuscheln am Abend reicht oft schon, auch ohne große Gespräche. Dennoch sollte man immer wieder versuchen, eine Zeit für Austausch zu schaffen. Das muss ja nicht sofort nach dem Nachhausekommen oder während der Lieblingssendung im TV sein. Eine halbe Stunde abends im Bett tut's auch. Mit der Zeit stellt sich so wieder ein Verbundenheitsgefühl ein und man lernt, erneut miteinander zu reden.

Verbessert sich die Situation nicht und bleibt für Sie belastend, sollten Sie überlegen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen – zunächst durchaus auch alleine, erst in einem weiteren Schritt möglicherweise in einer Paartherapie.

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(Bild: kmm)



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