Nichts als Streit

Beziehungskonflikte in den Griff bekommen

Leben
26.06.2012 13:26
Natürlich hat jedes Paar auch einmal schlechte Phasen in seiner Beziehung. Doch wenn kaum mehr gute Phasen da sind und nur mehr gestritten wird, ist die Situation problematisch. Denn irgendwann auf dem gemeinsamen Weg hat man verlernt, richtig miteinander zu sprechen. Wie ihr eure Konflikte in den Griff bekommen könnt, erfährst du hier.

Was steckt dahinter?
Streit ist eine von vielen Formen, in der sich Konflikte zeigen. Sind Paare nur noch am Streiten, liegt meist ein tiefer Konflikt vor. Denn die Auslöser, an denen sich die einzelnen Streitereien entzünden, sind meist banal. Der Klassiker: die offene Zahnpastatube. Es ist daher hilfreich, zunächst den Schritt zurück bzw. dahinter zu machen. Ist man selbst derjenige, der den Streit vom Zaun bricht, sollte man sich fragen, was der eigentliche Grund ist. Nervt dich die nachlässige oder aufbrausende Art deines Partners? Ärgert dich ein bestimmtes Verhalten?

Denn oft möchte man dem Partner eigentlich ganz andere Dinge sagen, als "Vergiss nicht immer, die Zahnpastatube zuzuschrauben" oder "Hör auf, ständig herumzunörgeln". Das Problem liegt auf einer anderen Ebene. Man ist gekränkt, weil der Partner die eigenen Wünsche und Bedürfnisse nicht wahrnimmt. Fühlt sich unverstanden. Vielleicht ungeliebt. Ist oft mit sich selbst nicht glücklich, merkt unbewusst, dass der Partner dieses Gefühl widerspiegelt, und schaukelt sich gegenseitig auf. Ist genervt, weil der andere nur noch kritisiert und man anscheinend nichts gut genug macht.

Es ist manchmal gar nicht so leicht, auf den eigentlichen Grund für den Konflikt zu kommen, da man auf den Auslöser des Streits konzentriert ist. Hast du das Gefühl, dein Partner reagiert in Streitsituationen zu heftig, solltest du keinesfalls auf dieser Ebene kontern und dich verteidigen. Versuche ruhig zu bleiben und schlage ein Gespräch vor, wenn sich die Gemüter etwas abgekühlt haben.

Eine Plattform schaffen
In diesem Gespräch kannst du zunächst deine Eindrücke und Wahrnehmungen bzw. Empfindungen auf den Tisch bringen: Dass dir auffällt, dass ihr in letzter Zeit sehr viel streitet. Lege dar, was dich persönlich kränkt, welche Veränderungen du an euch wahrgenommen hast. Und frage deinen Partner nach den Gründen aus seiner Sicht - jedoch ohne vorwurfsvoll zu werden. Du solltest betonen, wie wichtig dir eure Beziehung ist (sofern das für dich nach wie vor stimmt) und dass dir viel daran liegt, dass ihr wieder zu eurer alten Harmonie zurückfindet.

Gib deinem Partner Zeit, in sich hineinzuhorchen und darüber nachzudenken, was ihn eigentlich stört. Denn oft sind diese unterschwelligen Empfindungen noch gar nicht bewusst greifbar bzw. haben vielleicht gar nicht in erster Linie etwas mit dir zu tun: Stress in der Arbeit, Streit mit Familie oder Freunden können Ursachen sein, warum sich ein Mensch unter emotionaler Belastung verändert. Er bzw. sie trägt diese emotionalen Eindrücke mit in die Beziehung und lebt sie, mangels eines anderen Ventils, in der Partnerschaft aus. Der Partner bemerkt das geänderte Verhalten und beginnt, darauf zu reagieren – es zu "spiegeln". Und schon hat man einen empfundenen Konflikt, der eigentlich mit der Beziehung nichts zu tun hat.

Egal wo der Grund liegt: In erster Linie solltest du Verständnis zeigen. Nicht gleich abblocken, auch wenn ein Vorwurf des anderen wehtut. Aber aus Sicht deines Partners ist er richtig, daher solltest du ihn auch ernst nehmen. Du darfst begründen, warum sich die Dinge verändert haben, solltest aber nicht eine Abwehrhaltung gehen, denn dann habt ihr zwangsläufig wieder eine Pattstellung.

Wie geht es weiter?
Liegen die Karten auf dem Tisch, solltet ihr gemeinsam überlegen, wie es weitergeht. Was müsste sich ändern, damit ihr wieder eine gemeinsame Basis habt? Beide müssen sich in ihrem Verhalten einander gegenüber bewusster werden. Zweimal überlegen, was man gerade sagt oder tut. Dem anderen wieder Anerkennung schenken. Ihm das Gefühl geben, wichtig zu sein. Dinge richtig zu machen. Und bei aufkommendem Ärger nachdenken, was gerade wirklich dahintersteckt und ob das einen Streit wert ist.

Findet ihr den Weg nicht gemeinsam, kann auch der Gang zur Paartherapie helfen, da hier unter Moderation oft eine andere Gesprächsebene erreicht wird und im geschützten Rahmen anders nachgedacht wird. Gebt euch Zeit – denn so wie der Konflikt nicht von heute auf morgen entstanden ist, wird er auch nicht von heute auf morgen wieder verschwinden.

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(Bild: kmm)



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