Kinderbetreuung

21.000 Plätze für Unter-Dreijährige fehlen

Leben
23.02.2017 14:07

"In Österreich fehlen nach wie vor zahlreiche Kinderbetreuungsplätze", sagt Ingrid Moritz, die Leiterin der Abteilung Frauen und Familie in der Arbeiterkammer Wien. Allein bei den Unter-Dreijährigen sind es 21.000 Plätze, die notwendig wären, damit das Barcelona-Ziel bei den Kleinkindern (für mindestens ein Drittel der Kinder unter drei Jahren soll ein Betreuungsplatz zur Verfügung stehen) in allen Bundesländern erreicht wird.

"Aus diesem Grund sollte die Anstoßfinanzierung für den Ausbau der Kinderbetreuung, die heuer eigentlich endet, weitergeführt werden", so Ingrid Moritz zur APA. Zudem sollten bisher nicht abgeholte Mittel aus der Ausbauoffensive weiterhin für Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung stehen.

Derzeit haben nur drei von zehn Kindern unter sechs Jahren einen Betreuungsplatz, der mit einem Acht-Stunden-Arbeitstag vereinbar ist. Das bedeutet: mindestens 45 Wochenstunden geöffnet, Angebot von Mittagessen und maximal fünf Wochen im Jahr geschlossen. Die übrigen Kinder werden in Einrichtungen betreut, die deutlich schlechtere Bedingungen bieten.

Situation in Bregenz besonders schwierig
"Vor allem in den westlichen Bundesländern ist es für arbeitende Eltern schwierig", sagt Ingrid Moritz. Denn in Tirol und Vorarlberg schließen sechs von zehn Kindergärten vor 15 Uhr (österreichweit sind es vier von zehn). In Bregenz erfüllen nur rund 26 Prozent der Kinderbetreuungseinrichtungen die Kriterien des von AK Wien und Statistik Austria entwickelten Vereinbarkeitsindikators.

Bereits 20.000 Plätze geschaffen
"Aus diesem Grund wäre es notwendig, dass es auch in Zukunft eine Anstoßfinanzierung für Kinderbetreuungsplätze durch den Bund gibt", sagt Ingrid Moritz. In den vergangenen zwei Jahren wurden mittels dieser Finanzierung rund 20.000 Plätze neu geschaffen. Doch laut Plan würde die Finanzierung heuer enden. Darüber hinaus wurden allein bis Ende 2015 (das sind die letzten verfügbaren Zahlen) 55 Millionen Euro an Bundesmitteln noch nicht von den Ländern und Gemeinden abgeholt. "Dieses Geld sollte jedenfalls über 2017 hinaus allen Ländern und Gemeinden für den Ausbau zur Verfügung stehen", sagt Ingrid Moritz.

Zudem zeigen Studien, dass die Schaffung von qualitativ hochwertigen Kinderbetreuungsplätzen nicht nur den arbeitenden Eltern hilft, sondern auch die Wirtschaft ankurbelt. Schon nach einigen Jahren ist der finanzielle Nutzen für mehr und bessere Kinderbetreuung für den Staat höher als die anfallenden Kosten.

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(Bild: kmm)



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