Lese-Trend

Zuhauf E-Book-Reader auf der IFA – DRM schreckt ab

Elektronik
03.09.2010 16:54
Seit zehn Jahren gibt es spezielle Lesegeräte für digitale Bücher. Aber bisher haben sie kaum Käufer gefunden. Bücherfreunde wollen ihre Werke auch angreifen, die Seiten beim Umblättern spüren und sich am Geruch von bedrucktem Papier erfreuen. Inzwischen aber sind die E-Book-Reader technisch so ausgereift, dass Marktforscher in den kommenden Jahren den Durchbruch für das digitale Lesen erwarten - genügend verschiedene E-Book-Reader gäbe es, wie die IFA zeigt. Derzeit schreckt allerdings die Verschlüsselung durch DRM gegen illegale Kopien potenzielle Käufer ab.

Die Verbraucher stehen vor der Wahl zwischen einem speziell für E-Books entwickelten Lesegerät und einem Tablet-PC mit vielen weiteren Fähigkeiten. Auf der IFA drängen neue Geräte aus beiden Kategorien ins Scheinwerferlicht.

Bei den klassischen E-Book-Readern mit der bisher auf Graustufen beschränkten Display-Technik E-Ink aktualisiert Sony seine bisherigen Modelle mit den Bezeichnungen Pocket Edition (Bildschirmdiagonale von 5 Zoll) und Touch Edition (6 Zoll). Beide haben einen Touchscreen, werden also mit dem Finger auf dem Bildschirm bedient, und versprechen eine besonders kontrastreiche Darstellung. Die Markteinführung in Deutschland ist im Oktober geplant, zu Preisen von 179 und 229 Euro.

E-Book-Reader von großen und kleinen Herstellern
Der von libri.de präsentierte Acer LumiRead (6 Zoll) mit Unterstützung für WLAN und UMTS soll ab November 249 Euro kosten. Der koreanische Hersteller Iriver, bisher vor allem mit MP3-Playern bekanntgeworden, zeigt auf der IFA ebenfalls einen E-Book-Reader, der seine Schmöker nach Kindle-Vorbild über Mobilfunk beziehen kann. Weitere neue Anbieter sind Medion und auch der Buchhändler Thalia mit einem eigenen Gerät.

Gleich fünf E-Reader hat am Freitag der ukrainische Hersteller PocketBook vorgestellt, mit Bildschirmgrößen von 6 bis 10 Zoll. Verkaufsstart ist für Ende September geplant, Preise stehen noch nicht fest. PocketBook-Manager Oleg Naumenko sagt, er erwarte längerfristig, dass die Geräte vom Verkauf der E-Books subventioniert und somit deutlich billiger würden. PocketBook hat daher auch einen eigenen E-Book-Shop eingerichtet, bookland.net.

USA Vorreiter bei digitalen Büchern
Die Beratungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers rechnet damit, dass in Deutschland bis 2015 rund 2,5 Millionen E-Book-Reader verkauft werden - bisher sind es gerade mal 50.000 bis 80.000. In den USA ist das digitale Lesen in der Gesellschaft schon jetzt angekommen. Dort wurden bisher etwa zehn Millionen Lesegeräte verkauft - meist ein Kindle des Online-Händlers Amazon. Die enge Verbindung von E-Book-Angebot mit Lesegerät macht die Nutzung besonders einfach. Allerdings wird dieses Modell von Verlagen kritisiert, die eine einseitige Abhängigkeit von einer dominierenden E-Book-Plattform vermeiden möchten.

DRM schreckt Kunden ab
Noch mehr aber fürchten die Verlage die Entwertung ihrer Werke durch das massenhafte illegale Kopieren von digitalen Büchern. Dies soll durch eine Verschlüsselung der Dateien verhindert werden, was aber viele E-Book-Leser nervt. Das "Digital Rights Management" (DRM) führt dazu, dass es bei gekauften E-Books größere Einschränkungen gibt als beim Umgang mit gedruckten Büchern. Längerfristig erwarten Branchen-Insider, dass es ähnlich wie im Online-Musikgeschäft wieder eine Abkehr vom restriktiven DRM geben wird. Als Alternative bietet sich ein digitales Wasserzeichen an, das wie das einstige "Ex libris" lediglich den Besitzer eines E-Books anzeigt, ohne das Kopieren einzuschränken.

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