Microsoft vs. Sony

Xbox One steigt im Duell der Konsolen in den Ring

Elektronik
19.11.2013 14:23
Der Countdown läuft. Auf einer Website zählt Microsoft im Sekundentakt die noch verbleibende Zeit bis zum Start seiner neuen Spielekonsole Xbox One am kommenden Freitag herunter. Eine Woche nach dem US-Start der PlayStation 4 von Sony bringt Microsoft seine Konsole weltweit in den Handel. Dann kann das Duell beginnen. Beobachter erwarten zunächst ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

In den ersten 24 Stunden hat Sony eine Million PS4-Konsolen verkauft, fünf Millionen Stück sollen es nach Sonys ehrgeizigen Plänen bis März werden. Im US-Shop von Amazon ist die Konsole bereits ausverkauft. Für den deutschsprachigen Raum kündigte Microsoft unterdessen an, seinen Marktanteil kräftig ausbauen zu wollen.

Ob die Xbox-Fans im Weihnachtsgeschäft alle zum Zuge kommen können, ist aber noch unklar, da Microsoft offenbar nicht genügend neue Konsolen auf Lager hat. Bereits jetzt liege die Nachfrage rund 40 Prozent höher als die Menge der verfügbaren Geräte, sagte Microsoft-Manager Oliver Kaltner am Wochenende der Finanzzeitschrift "Euro am Sonntag".

Gezielte PS4-Attacke am US-Markt
Vor allem für Deutschland hat Microsoft ehrgeizige Pläne: Binnen Jahresfrist solle der Marktanteil der Xbox dank der neuen Konsole von 30 auf 40 Prozent steigen, sagte Kaltner. In den USA führt die Xbox 360 derzeit den Markt an, Sony lieferte seine PS4 für eine gezielte Attacke deshalb erstmals im Heimatmarkt des Rivalen früher als in Japan aus. Am 29. November ist sie auch in Europa verfügbar.

Technisch gesehen stehen sich die beiden Konsolen in kaum etwas nach - davon sind selbst die Rivalen überzeugt. Microsofts Xbox One ist mit rund 500 Euro allerdings knapp hundert Euro teurer. Einfach die Preise zu vergleichen sei aber eine Milchmädchenrechnung, betonte Kalter bereits vor einigen Wochen. Die Xbox One werde schließlich zusammen mit der Bewegungssteuerung Kinect ausgeliefert. Bei Sony kostet beispielsweise die Kamera Eye zur Steuerung von Spielen mindestens 50 Euro extra.

Beobachter erwarten schnellen Preisverfall
Dennoch könnte der günstigere Einstiegspreis der PlayStation 4 sich zu einem Wettbewerbsvorteil für Sony entwickeln, vor allem in Nordamerika und Großbritannien, wo derzeit die Xbox 360 noch Marktführerin ist, schätzt der Games-Experte Piers Harding-Rolls von der Analysefirma IHS.

Andere Branchenbeobachter erwarten ohnehin, dass die Preise beider Konsolen schon frühzeitig fallen könnten. Spielraum dürfte beiden Herstellern der Wechsel von speziellen Chips zu herkömmlichen, aber leistungsfähigen PC-Prozessoren nach x86-Architektur verschaffen.

Xbox One versteht sich als Entertainment-Zentrale
Lange Zeit hatte Microsoft mit der Xbox und den verfügbaren Spieletiteln besonders die Hardcore-Gamer als wichtige Zielgruppe adressiert. Die Xbox One soll dagegen mehr denn je als Multimediazentrale für das Wohnzimmer dienen, über die auch das Fernsehprogramm und Filme laufen und Skype zum Chatten und Telefonieren über den TV-Bildschirm bereitsteht.

Mithilfe der Bewegungssteuerung Kinect soll die Bedienung im Handstreich oder per Zuruf über Sprachsteuerung funktionieren. Die neue Microsoft-Konsole unterstützt nun endlich auch Blu-ray-Scheiben. Bei der Vorgängerversion hatte Microsoft hier Sony kampflos das Feld überlassen.

Die vielen neuartigen Funktionen haben die Xbox One indes auch in den Fokus von Datenschützern gerückt. Ein zunächst verkündeter Onlinezwang und die Ankündigung, Mikrofon und Kameras seien nicht abschaltbar, löste bei Nutzern und Datenschützern Empörung über die "Schnüffelbox" aus. Microsoft ruderte inzwischen zurück.

Sony kämpft mit defekten PS4-Konsolen
Sony, zunächst Profiteur vom holprigen Start des Rivalen, kämpft unterdessen selbst mit schadhaften Geräten, die an die ersten Nutzer gegangen sind (siehe Infobox). Die PlayStation 4 lieferte bei einigen Käufern keine Bilder. Das Problem soll an einem defekten HDMI-Anschluss liegen. Während auf der Verkaufsplattform von Amazon Hunderte frühe Käufer ihren Frust abließen, spricht Sony allerdings von Einzelfällen. In jedem Fall gehe das Unternehmen den Fällen nach, erklärte Sony-Manager Shuhei Yoshida.

Ob es Microsoft mit der Xbox One gelingt, Sonys PlayStation 4 auszustechen, und wer mittel- bis langfristig die Nase vorn haben wird, bleibt nun abzuwarten. Sicher scheint nur, dass beide Unternehmen derzeit von der Schwäche des Dritten im Bunde profitieren: Nintendo mit seiner strauchelnden Wii U. Einige Nutzer von Nintendos älterer Wii werden voraussichtlich sogar auf eine der neuen Konsolen der Konkurrenz wechseln, statt auf die Wii U aufzurüsten, schätzt Harding-Rolls.

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