Die anfangs angekündigten Einschränkungen hatten viele Nutzer verärgert und für Oberwasser beim Rivalen Sony gesorgt, der parallel seine neue Spielekonsole PlayStation 4 herausbringt. Diese sollte von vornherein ohne einen Online-Zwang auskommen und auch gebraucht gekaufte Spiele akzeptieren. Microsoft-Manager Mattrick erklärte, die Kommentare der Nutzer hätten für den Sinneswandel gesorgt. "Wir haben zugehört."
Ursprünglich hatte Microsoft angekündigt, die neue Konsole werde ihren Dienst verweigern, sofern sie nicht zumindest einmal alle 24 Stunden mit dem Internet verbunden werde. Auch den Handel mit Gebrauchtspielen und das Verleihen von Spielen an Freunde und Bekannte wollten die Redmonder reglementieren.
Microsoft rechtfertigte den Schritt dem Spiele-Blog "Kotaku" zufolge damit, dass derlei Restriktionen durch den Wechsel auf digitalen Vertrieb notwendig seien und andere Anbieter digitaler Güter wie Steam oder iTunes ja nichts anderes täten. Bei den Spielern sorgte die Ankündigung verständlicherweise trotzdem für einen Aufschrei – und Konkurrent Sony nutzte die Entrüstung gekonnt, um mit seiner PS4 an Microsoft vorbeizuziehen.
PS4 steht bei Spielern höher im Kurs als Xbox One
Ohne Microsofts Kehrtwende wäre es für die Redmonder wohl kein frohes Weihnachtsfest geworden. Beide Next-Generation-Konsolen sollen noch vor den Feiertagen erscheinen, zuletzt hat Sony Microsoft jedoch in so gut wie jeder Hinsicht deklassiert.
Die PlayStation 4 der Japaner kommt ohne Einschränkungen bei Gebrauchtspielen und Onlinezwang aus, bietet die etwas schnellere Hardware und soll trotzdem bei Markteinführung um hundert Euro günstiger als Microsofts Xbox One sein. Die Herzen der Spieler hat Sony mit diesen auf der Spielemesse E3 getätigten Ankündigungen im Sturm erobert.
Zweiter Gesichtsverlust in Folge für Microsoft
Für Microsoft ist es der zweite Gesichtsverlust in Folge. Nachdem man nach der Kundenkritik nach der Markteinführung von Windows 8 zurückgerudert ist und der vermisste Startbutton wohl in Version 8.1 des Betriebssystems sein Comeback feiert (siehe Infobox), muss sich der Softwaregigant jetzt der erbosten Spielerschaft geschlagen geben.
Durch das ersatzlose Streichen des Onlinezwangs und der Gebrauchtspiel-Regulierung gehen allerdings auch manche Funktionen verloren, die Microsoft bei der Vorstellung der Xbox One angekündigt hatte. Dem Technikblog "Engadget" zufolge ist es nach der Planänderung nun beispielsweise nicht mehr möglich, ein Spiel ohne Einlegen der zugehörigen Disc zu spielen.
Trotzdem: Hätte Redmond diesen Schritt nicht gewagt, der Kampf der Konsolen gegen den Erzrivalen Sony wäre wohl bereits verloren gewesen, noch bevor er begonnen hat. Es ist allerdings fraglich, ob die Kehrtwende die Wogen im Skandal um die Restriktionen der Xbox One bis Weihnachten restlos zu glätten vermag. Die Spielerschaft ist erzürnt, der Imageschaden für Microsoft schon jetzt beträchtlich.
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