Wenig Wachstum

Wirtschaftliche Unsicherheit bremst Intel aus

Wirtschaft
18.07.2012 09:43
Wenn Intel vorsichtig wird, bedeutet das nichts Gutes für die Computerbranche. Der weltgrößte Chip-Hersteller spürt in seinen Geschäftszahlen eine schwache Nachfrage nach Computern und hat daher seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr von einer Steigerung im hohen einstelligen Prozentbereich auf ein Wachstum von drei bis fünf Prozent zurückgeschraubt. Wegen der Herausforderungen in der Weltwirtschaft "wird unser Wachstum langsamer sein, als wir erwartet hatten", sagte Konzernchef Paul Otellini.

Der Intel-Umsatz im zweiten Quartal stieg im Jahresvergleich um vier Prozent auf 13,5 Milliarden Dollar (10,99 Milliarden Euro). Das größte Wachstum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum - ein Plus von 15 Prozent - verzeichnete der Konzern mit Chips für leistungsstarke Firmenrechner und Speichersysteme für Rechenzentren. Diese werden auch für die zurzeit besonders aktuellen Cloud-Lösungen benötigt. Der Gewinn von Intel ging angesichts hoher Entwicklungskosten indes um vier Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar zurück.

"Im Endkonsumentegeschäft war die Nachfrage auch in Deutschland eher schwach", sagte der Intel-Geschäftsführer in München, Christian Lamprechter, am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. "Hier hoffen wir aber angesichts der Einführung von Windows 8 auf das dritte und vierte Quartal. Der Start des neuen Microsoft-Betriebssystems habe für Intel eine hohe Relevanz, zumal Windows 8 nicht nur für PCs, sondern auch für mobile Geräte ausgerollt werde.

"Sehr zufrieden" zeigte sich der Manager mit der Nachfrage nach Ultrabooks. Allerdings hat diese Gerätekategorie nach Einschätzung der Marktforschungsfirma Gartner bisher noch kaum einen nennenswerten Einfluss auf die Absatzzahlen der Branche.

Schwäche bei Tablets und Smartphones
Die Chips von Intel sind für diese nach wie vor von überragender Bedeutung. So treiben Intel-Prozessoren vier von fünf PCs an. Schwachpunkt ist jedoch bisher das Geschäft mit den boomenden Tablet-Computern und Smartphones, in denen zumeist auf der Technologie des britischen Entwicklers ARM basierende Prozessoren ticken. Die steigende Beliebtheit der mobilen Geräte hielt viele Verbraucher zuletzt auch von der Anschaffung eines neuen PCs ab.

Hoffen auf Windows 8
Intel hat heftig in stromsparende Chips für die neuen mobilen Geräte investiert, um hier den Anschluss wiederzufinden. Das Jahr 2012 sei entscheidend, um Intel-Prozessoren auch bei Tablets und Smartphones zu etablieren, sagte Lamprechter. Bei Smartphones sei das zweite Quartal mit der Markteinführung von Android-Geräten unter anderem in China und Indien bereits sehr erfolgreich gewesen. Und aufgrund der Kooperation mit Motorola und Google seien im zweiten Halbjahr weitere Neuheiten zu erwarten. Bei den Tablets setzt Intel auf die Partnerschaft mit Microsoft und Windows 8.

Umsatzrückgang auch bei AMD
Die Anleger scheinen von Intels eingetrübten Aussichten für das restliche Jahr nicht sonderlich überrascht worden zu sein. Nachbörslich fiel die Aktie nur leicht. Kürzlich hatte bereits der kleinere Rivale AMD vor einem schwächeren Geschäft gewarnt und sogar einen Umsatzrückgang angekündigt. Dies steht im Einklang mit Informationen der Marktforscher von Gartner zu stagnierenden Auslieferungen neuer PCs.

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