Die Sammlung lagerte laut Museum zunächst in den Archiven des Schweizer Musée de l'Elysée in Lausanne. Nach dem Konkurs von Polaroid wurden die Werke 2009 vom Masseverwalter zum Verkauf ausgeschrieben und hätten nun "in letzter Minute" gesichert werden können, so Peter Coeln von WestLicht in einer Aussendung.
"Ich bin glücklich und stolz zugleich, dass es gelungen ist, die Sammlung in ihrer Gesamtheit zu erhalten und endlich zugänglich zu machen", betonte Coeln. Besonderer Blickfang der Sammlung sind 1.400 großformatige Polaroids (50 mal 60 Zentimeter). Diese entstanden mit einer eigens konstruierten Kamera und speziellem Filmmaterial, das im Handel nicht erhältlich war.
Der bei Polaroid beschäftigte tschechische Fotograf Jan Hnizdo reiste mit dieser Kamera zu ausgewählten Fotografen und Künstlern. Deren Konzeptkunst wie Collagen, opulente Arrangements und poppige Inszenierungen würden den Zeitgeist der 1970er- und 1980er-Jahre widerspiegeln, betont man seitens WestLicht.
Nach wie vor 300 Millionen Polaroid-Kameras im Umlauf
Ende der 1940er-Jahre erfand der Physiker und Polaroid-Gründer Edwin Herbert Land das Sofortbildverfahren, das seinen weltweiten Siegeszug antrat. Weltweit sollen nach wie vor geschätzte 300 Millionen Polaroid-Kameras im Umlauf sein. Von der ersten Stunde an ließ Land renommierte Fotografen und Künstler mit seinem Material experimentieren und baute an zwei Standorten, in den USA und in Europa, Sammlungen auf.
Nach der Insolvenz von Polaroid im Jahr 2008 drohten beide Sammlungen in alle Windrichtungen verstreut zu werden. So wurden Raritäten aus der amerikanischen Sammlung 2010 bei Sotheby's versteigert. Die europäische Sammlung konnte nun durch die Übernahme durch WestLicht vollständig erhalten bleiben.
Renaissance des Sofortbilds
Das Fotomuseum will aber auch zeitgenössische Akzente setzen und kooperiert dabei mit dem Unternehmen Impossible. Die unter anderem vom Wiener Florian Kaps gegründete Firma (siehe Infobox) hat die letzte intakte Polaroid-Filmfabrik im niederländischen Enschede übernommen und entwickelt dort neue Filmmaterialen für traditionelle Polaroid-Kameras.
Und es werden auch wieder Fotografen und Künstler eingeladen, mit dem neuen Filmmaterial analoge Sofortbild-Kunstwerke zu kreieren. Die ersten dieser "Impossible-Lichtgemälde" werden die Ausstellung mit den historischen Aufnahmen ab 17. Juni ergänzen. Zudem sind ein Bildband und weitere thematisch aufbereitete Ausstellungen wie auch Leihgaben an andere Museen geplant.
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