Mehr als man glaubt

WhatsApp: Das verrät der Online-Status über Nutzer

Web
09.12.2014 13:00
"Zuletzt online am…" – der Messaging-Dienst WhatsApp verrät seinen Nutzern sehr genau, wann ihr Gegenüber zuletzt seinen Posteingang überprüft hat. Allerdings nicht nur das, sondern auch viele andere Dinge. Das zeigen deutsche Forscher, die das Online-Verhalten von tausend WhatsApp-Nutzern ausgewertet haben - und von den Betreibern der App in keinster Weise dabei behindert wurden.

Für ihren Versuch haben die Forscher der Uni Erlangen-Nürnberg zufällig tausend WhatsApp-Nutzer ausgewählt und neun Monate lang überwacht. Um Daten über den Online-Status zu sammeln, kamen mit WhatsApp ausgestattete Geräte zum Einsatz, die den Online-Status der überwachten Kontakte aufzeichneten.

Dass sich die manipulierten Geräte im WhatsApp-Netzwerk nicht so verhielten wie normale Smartphones, scheint den WhatsApp-Betreibern nicht aufgefallen zu sein. Wie "Heise" berichtet, wurde nichts unternommen, um die Datensammelei der Forscher zu unterbinden.

Analyse zeigt Details zu WhatsApp-Nutzung
Erstaunlich: Die gewonnenen Daten verraten weit mehr über die WhatsApp-Nutzer, als nur, wann sie zuletzt online waren. Sie geben Aufschluss über die durchschnittliche tägliche WhatsApp-Nutzungsdauer in verschiedenen Ländern und zeigen, zu welcher Tageszeit die meiste WhatsApp-Kommunikation stattfindet.

So offenbart der Versuch aus Deutschland beispielsweise, dass die Spanier ganz besonders WhatsApp-affin sind und die App täglich fast 65 Minuten nutzen. Hinter den Spaniern folgen die Italiener, Holländer und Deutschen mit Nutzungszeiten zwischen 52 und 41 Minuten. Schlusslicht in Europa ist Frankreich, wo WhatsApp im Schnitt nur 16 Minuten pro Tag genutzt wird. Die beliebteste Zeit für die WhatsApp-Nutzung ist übrigens zwischen 7 und 18 Uhr - also genau in der Arbeitszeit der meisten Menschen.

Online-Status verrät Nutzergewohnheiten und mehr
Während der Online-Status von WhatsApp nach der statistischen Auswertung viel über die Art der WhatsApp-Nutzung verrät, lassen sich bei Betrachtung der Datensätze der Einzelnutzer auch Aussagen über deren Alltag treffen. Wer tagsüber am Arbeitsplatz häufig WhatsApp nutzt, scheint nicht so produktiv zu sein, wie sich der Arbeitgeber das vielleicht wünschen würde.

Und wer dem Partner einerseits sagt, er sei in einer Besprechung und deshalb nicht erreichbar, andererseits auf WhatsApp aber immer wieder online ist, zieht ebenfalls Misstrauen auf sich. Nicht umsonst werden WhatsApp-Nachrichten in Italien mittlerweile fast bei jeder zweiten Scheidung als Beweismittel verwendet. Da ist es nicht mehr weit bis zur Verwendung der Daten zum Online-Status als Evidenz.

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