Auto der Zukunft

VW will mit IT-Giganten an einem Strang ziehen

Elektronik
13.03.2015 09:29
Volkswagen-Chef Martin Winterkorn hat die IT-Giganten Apple, Google & Co zur Zusammenarbeit mit der Automobilbranche aufgerufen. Die Mobilität der Zukunft könne nicht gestaltet werden, wenn Autobauer und Technologiefirmen gegeneinander arbeiteten.

"Es geht ausdrücklich nicht um 'alte Welt' gegen 'neue Welt', nicht Silicon Valley gegen Stuttgart, München oder Wolfsburg", betonte Winterkorn bei der Präsentation der Bilanz von Europas größtem Autokonzern für das zurückliegende Geschäftsjahr in Berlin.

Ingenieure und IT-Profis müssten gemeinsam das Automobil intelligenter, sicherer und effizienter machen - auch, um die "Generation iPhone" als Autokäufer zu gewinnen. "Wir können und wir sollten also voneinander lernen", sagte Winterkorn.

Apple-Gerüchte halten Branche in Atem
Hinweise, dass Apple an einem eigenen Elektroauto arbeitet, halten die Autobranche seit Wochen in Atem. Unternehmen wie Daimler, BWM, Audi und VW müssen fürchten, von der Digitalisierungswelle überrollt zu werden. Nachdem die Autobosse die neue Konkurrenz zuerst kleinzureden versuchten, mehren sich nun Kooperationsangebote.

Auf dem Genfer Autosalon Anfang März hatten die Hersteller erklärt, sie wollten mit Hilfe der IT-Unternehmen Wege suchen, um ihre traditionsreiche Branche in die Zukunft zu führen. Winterkorn geht mit seinem Ruf nach Zusammenarbeit noch einen Schritt weiter. Damit würden die Autobauer Apple und Google als Partner auf Augenhöhe akzeptieren - mit entsprechenden Risiken.

Autobauer suchen neue Standbeine
Experten sehen die Gefahr, dass die herkömmlichen Hersteller zu Zulieferern schrumpfen, wenn IT-Technik und Automobilbau zusammenwachsen. Da die Software durch die zunehmende Vernetzung immer wichtiger wird und diese vor allem von Technologiefirmen kommt, könnten die Autokonzerne zu Lieferanten für die Hardware degradiert werden, also von Karosserien und Fahrgestellen. Daher arbeiten alle Hersteller daran, Dienstleistungen wie Carsharing auszubauen, um ihr Geschäftsmodell zu erweitern. Daimler und BMW haben hier die Nase vorn, während VW noch zögert.

Winterkorn gab sich dennoch selbstbewusst. In einem Hangar des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof verwies er darauf, dass der Wolfsburger Konzern "heute schon die größte vernetzte Fahrzeugflotte der Welt auf der Straße" habe. Bis 2020 will Volkswagen jedes neue Fahrzeug mit Internetzugang anbieten.

Immer mehr Hightech bei Autokonzernen
Auch das autonome Fahren mit Hilfe immer kompetenterer elektronischer Beifahrer treibt VW voran. Den Anfang soll die nächste Generation des Audi A8 2017 machen, der bis zu einer Geschwindigkeit von 60 Stundenkilometern von Roboterhand gesteuert fahren soll. Parallel vernetzt Volkswagen auch die Produktion in seinen Werken.

In der Logistik werden Datenbrillen eingeführt, um Bauteile zu registrieren. Industrie 4.0, also die Vernetzung von Maschinen und Werkteilen, ist selbst im ehrwürdigen VW-Stammwerk am Mittellandkanal kein Fremdwort mehr. Im Werkzeugbau werden 3D-Drucker eingesetzt, die Stahlteile wesentlich schneller und mit besserer Qualität herstellen können.

Sparkurs trotz Milliardenreserven
Das Geld für die enormen Investitionen in die Zukunft von Fahrzeugbau und Mobilität hat Volkswagen nur zum Teil auf der hohen Kante. Der Konzern verfügte zuletzt zwar über liquide Mittel von 17,6 Milliarden Euro. Doch nicht alles davon kann das Management in neue Technik stecken. Finanzchef Hans Dieter Pötsch mahnte, angesichts politischer Brandherde weltweit müsse VW sein Geld beisammenhalten. Deshalb haben die Niedersachsen ein milliardenschweres Sparprogramm aufgelegt.

Dadurch sollen die Kosten der Hauptmarke VW, die das Gros der Investitionen in neue Technik stemmt, bis Ende 2017 um fünf Milliarden Euro gesenkt werden. Eine Milliarde Euro an Einsparungen soll schon im laufenden Jahr das Ergebnis aufbessern. Damit bleiben VW noch 2016 und 2017, um die weiteren vier Milliarden Euro einzufahren. Das Spartempo muss Winterkorn also noch deutlich erhöhen.

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