Europa zu klein

TV-Hersteller Loewe will Weltmarkt erobern

Wirtschaft
23.08.2012 10:08
Der deutsche Luxus-TV-Hersteller Loewe gibt seine Beschränkung auf Europa auf und will den Weltmarkt erobern. "Wir wollen eine globale Marke werden", sagte Vorstandschef Oliver Seidl in einem am Mittwoch veröffentlichten Reuters-Interview. Den ersten Schritt nach Asien habe sein Haus bereits ohne Schützenhilfe des japanischen Hauptaktionärs Sharp gewagt.

"Wir sind mit einem Distributor in Indien aktiv", sagte Seidl. Der europäische Heimatmarkt reiche langfristig als Absatzgebiet nicht mehr aus. "In den Wachstumsregionen der Zukunft müssen wir dabei sein. Wir müssen in diese Regionen kommen, um langfristig erfolgreich zu sein." Zwar werde sich Europa von der gegenwärtigen Krise erholen, doch seien die Wachstumsraten in der Region begrenzt.

Mit einem Markteintritt in China, mit dem Loewe seit längerem liebäugelt, zögert Seidl allerdings noch. Dabei gelten Luxusgüter made in Germany dort als Kassenschlager. Die Gründung von Einkaufstöchtern im Reich der Mitte wertet er jedoch als ersten Schritt. "Unsere Einkäufer in China gehen jetzt schon los, damit wir früher wissen, was passiert. Damit sind wir schneller und innovativer."

Westwärts soll es für Loewe erst später gehen. "Den amerikanischen Kontinent würden wir erst in einem dritten Schritt aktivieren." Mit dem US-Riesen Apple, dem ein Interesse an den Oberfranken nachgesagt wurde, hätten die Expansionspläne nichts zu tun. "Apple hat sich nicht gerührt."

Koreanische Konkurrenz macht Loewe zu schaffen
Der größte deutsche TV-Hersteller hat immer mehr mit koreanischen Konkurrenten zu kämpfen, die inzwischen auf dem europäischen Markt mehr als jeden dritten Apparat verkaufen. Außer Samsung konnten im ersten Halbjahr im Wesentlichen nur Panasonic, Loewe, Metz und Grundig Marktanteile gewinnen.

Zur Internationalen Funkausstellung in Berlin will Loewe Ende kommender Woche eine modernisierte Produktpalette zeigen. Stärker individualisierbare Geräte und mehr Audio-Produkte sollen das Wachstum ankurbeln. "Wir werden die ganze Produktpalette bis Anfang kommenden Jahres erneuert haben." Der Trend zu wieder steigenden Umsätzen soll sich so fortsetzen.

"Hausaufgaben gemacht"
Im ersten Halbjahr hatten die Einnahmen nach langem Schwund wieder zugelegt. "Mit einem Umsatzplus von sechs Prozent in einem um zehn Prozent rückläufigen Markt haben wir unsere Hausaufgaben gemacht." Das laufende Sanierungsprogramm könne voraussichtlich zum Jahresende abgeschlossen werden.

Auf konkrete Gewinnziele will sich Seidl indes nicht festlegen. "Wenn ich mich zwischen kurzfristigen Gewinnen und langfristigen Investition in neuen Produkte und Vertriebskanäle entscheiden müsste, dann würde ich immer die zweite Alternative wählen."

Sharp-Kooperation lässt auf sich warten
Die seit Jahren verhandelte Kooperation mit dem Großaktionär Sharp lässt indes weiter auf sich warten. Seidl glaubt allerdings weiter daran, dass die Japaner mit dem deutschen Traditionshersteller trotz ihrer aktuellen Geldnöte (siehe Infobox) kooperieren werden. "Wir stehen mit Sharp im intensiven, engen Kontakt. Es gab keine Diskussion darüber, ob Sharp seinen Anteil an uns verkaufen will."

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