Drohne "Pars Robot"

Tüftler aus dem Iran bauen fliegenden Lebensretter

Elektronik
14.11.2013 12:54
Eigentlich ist der Iran kein Land, das für seine florierende Hightech-Forschung bekannt ist. Jetzt sorgen allerdings Ingenieure aus Teheran für Schlagzeilen, die nicht etwa an einer Kampfdrohne arbeiten, sondern an einem fliegenden Robo-Rettungsschwimmer. Der Pars Robot, so der Name der Teheraner Rettungsdrohne, soll Ertrinkenden künftig aus der Luft Rettungsringe zuwerfen. Erste Tests im kaspischen Meer verliefen äußerst vielversprechend.

"Wir haben binnen vier Tagen 13 Tests durchgeführt – manche tagsüber, ein paar unter Zuhilfenahme von LED-Licht auch nachts", erzählt Amin Rigi, einer der Ingenieure hinter dem Pars Robot, der britischen TV-Anstalt BBC. Und die Tests verliefen äußerst vielversprechend.

Simuliert wurde ein rund 75 Meter vom Ufer entfernter Badeunfall, bei dem sowohl ein Profi-Rettungsschwimmer als auch der Pars Robot dem Ertrinkenden zu Hilfe eilen sollten. Das Ergebnis: Der Roboter hatte dem Ertrinkenden im Schnitt binnen 22 Sekunden einen Rettungsring zugeworfen, der Rettungsschwimmer war erst nach 90 Sekunden am Unfallort.

Zehn Minuten Flugzeit, noch nicht autonom
Mit seinen acht Rotoren kann der Pars Robot bis zu zehn Minuten in der Luft bleiben und drei Rettungsringe an ihren Zielort bringen. Derzeit wird die ungefähr 40 Kilometer pro Stunde schnelle Drohne auf dem Weg zum Einsatzort noch ferngesteuert, den Rückweg zu ihrer Basis findet sie hingegen autonom via GPS.

Künftig soll auch der Rettungsvorgang an sich automatisiert werden, allerdings mangelt es den Ingenieuren des iranischen Unternehmens RTS Research noch an Mitteln für die weitere Forschung.

Gelingt es ihnen, die notwendigen Gelder aufzutreiben, wollen sie eine universell einsetzbare Rettungsdrohne entwickeln, die nicht nur an der Küste als Ergänzung zu Rettungsschwimmern genutzt werden, sondern auch auf hoher See eine gute Figur machen könnte – etwa auf Ölplattformen. Denkbar sei auch, die Drohne bei Überschwemmungen einzusetzen, so Rigi.

Pars Robot soll künftig schwimmen lernen
Möglich sei zudem, den Pars Robot in Zukunft mit Schwimmkörpern auszustatten, die in Notfällen eine Landung auf dem Wasser ermöglichen. Und um die Suche nach Ertrinkenden bei schlechter Sicht zu erleichtern, soll die Drohne mit einer Wärmebildkamera ausgestattet werden.

Bis die Rettungsdrohne tatsächlich so ausgereift ist, dass sie in der Praxis eingesetzt werden kann, wird es also noch eine Weile dauern. Bis dahin müssen die Tüftler hinter dem Pars Robot unter anderem noch die Flugstabilität bei schlechtem Wetter verbessern.

Drohnen könnten auf Plattformen stationiert werden
Wenn sie dann aber fertig ist und autonom Rettungsringe abwerfen kann, könnte die Drohne laut ihrem Entwickler RTS Research in Schwärmen auf schwimmenden Plattformen stationiert werden (siehe zweites Bild), von wo aus sie sich im Bedarfsfall in die Lüfte erhebt, um ein Menschenleben zu retten.

Über Solarzellen könnte der fliegende Robo-Rettungsschwimmer direkt auf der Plattform für seinen nächsten Einsatz aufgeladen werden. Doch der Weg dorthin ist noch weit. Zunächst gilt es, das bestehende Modell zu verbessern und weitere Tests durchzuführen. Rigi und sein Team haben angekündigt, im April oder Mai weitere Versuche mit einer verbesserten Version des Pars Robot durchzuführen.

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