Trend "Wearables"

Tragbarer Technik steht laut Experten große Zukunft bevor

Elektronik
01.07.2013 12:27
Sie treten als Brille, Armband oder Schuh in Erscheinung und gelten in der Branche bereits als das "nächste große Ding": Sogenannte Wearables erfassen vitale Körperfunktionen, Bewegungen oder Schlafphasen und verbinden den Körper des Nutzers mit dem Internet. Experten sagen den intelligenten Mini-Computern, die den Hunger nach persönlichen Daten stillen, bereits eine rosige Zukunft voraus.

"Wir sind auf dem Weg in die Ära tragbarer Computersysteme", sagt Van Baker, Analyst beim IT-Marktforschungsunternehmen Gartner. "Die Leute werden mit persönlichen Netzwerken am Körper herumlaufen und mehrere Geräte haben, die miteinander und mit dem Internet kommunizieren." Im Fitnessbereich zeige sich der Trend bereits mit den Sportarmbändern Jawbone UP (Bild), Nikes FuelBand oder Fitbit. Sie erfassen mittels Sensoren kleinste Bewegungen und füttern Smartphones oder Tablets mit Daten, die anschließend per App ausgewertet und für den Nutzer aufbereitet werden.

Die Firma Jawbone in San Francisco begann schon vor Jahren, tragbare Computer zu entwickeln, und baute "elektronische Gehirne" in kabellose Kopfhörer und Lautsprecher für Smartphones ein. Vor Kurzem kaufte Jawbone die Firma BodyMedia, die Armbänder zur Erfassung der Fettverbrennung herstellt. "Es gibt bei den Verbrauchern einen enormen Hunger nach persönlichen Daten und Selbsterforschung, der weiter anwachsen wird", ist Hosain Rahman, Geschäftsführer und Gründer von Jawbone, überzeugt.

Einer Studie der Marktforschungsfirma Forrester vom Jahresanfang zufolge tragen inzwischen sechs Prozent der erwachsenen US-Bürger beim Sport ein Gerät zur Leistungsmessung. Fünf Prozent tragen Geräte wie Jawbone UP oder Fitbit, um ihre täglichen Aktivitäten oder die Qualität ihres Schlafes zu erfassen. Weltweit könnten in diesem Jahr bis zu 30 Millionen Wearables ausgeliefert werden, schätzt Forrester.

"Wir haben eine aufregende Zukunft vor uns"
Dabei sind nicht nur Fitnessgeräte gefragt. Auch an einem Gerät, das der Laune des Nutzers entsprechende Filmempfehlungen abgibt, besteht der Untersuchung nach Interesse. "Es ist einfach unglaublich", sagt Asim Smailagic, Leiter eines Computerlabors für Wearables an der Carnegie-Mellon-Universität im US-Bundesstaat Pennsylvania. "Wir haben eine aufregende Zukunft vor uns."

Smailagic begann vor 25 Jahren, tragbare Computersysteme zu entwickeln, darunter Headsets, die während der Wartung von Flugzeugen technische Informationen liefern. Hochentwickelte, aber bezahlbare Sensoren zur Erfassung von Bewegungen, Klängen und GPS-Standorten in leistungsstarken Smartphones haben laut Smailagic tragbare Computersysteme einem breiten Markt zugänglich gemacht. Solche "kontextorientierten Computer" werden ihm zufolge im kommenden Jahrzehnt "heiße Ware" sein.

"Wirklich hilfreiche" Sensoren
Dabei erfassen kontextbezogene Computersysteme nicht nur den Standort eines Menschen, sondern zum Beispiel auch die Tageszeit oder die Vorliebe für ein nahe gelegenes Restaurant. "Wenn Sie Wearables mit Sensoren und maschinellen Lernverfahren verknüpfen, erhalten Sie 'Kontext'", erläutert Smailagic. So könne der Computer die Verfassung des Nutzers erkennen und "in einer bestimmten Situation wirklich helfen" - etwa durch die Empfehlung eines Restaurants, wenn zwischen zwei Terminen nur wenige Minuten zum Mittagessen bleiben.

Auch Googles Datenbrille Glass wird nach Meinung von Smailagic ein Verkaufsschlager werden - trotz Befürchtungen, die Brille könnte die Privatsphäre verletzen. Apple-Chef Tim Cook sagte unlängst auch Computern am Handgelenk eine große Zukunft voraus - ohne sich über mögliche Pläne seines Konzerns zu äußern. In anderen Unternehmen läuft die Entwicklung intelligenter Uhren jedenfalls auf Hochtouren: zum Telefonieren, Twittern, Surfen im Internet oder Zählen der Laufschritte.

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