"Netz-Ehe"

T-Mobile und “3” teilen sich künftig ihre Netze

Elektronik
04.01.2012 13:56
Die Mobilfunkbetreiber T-Mobile Austria und Hutchison 3G Austria ("3") haben am Mittwoch eine langfristige Netzpartnerschaft bekannt gegeben. Das "National Roaming Abkommen" zwischen den beiden Unternehmen ermöglicht die Nutzung des 2G-Mobilfunknetzes von T-Mobile durch Hutchison bzw. des 3G-Mobilfunknetzes von Hutchison im ländlichen Raum durch T-Mobile. Als Starttermin für die Netzkooperation wird Mitte 2012 angegeben.

Der intensive Wettbewerb und der mit der Preisschlacht einhergehende Umsatzrückgang am österreichischen Mobilfunkmarkt zwingt die Netzbetreiber zur Zusammenarbeit. Bereits im April 2011 haben T-Mobile und Orange eine Kooperation beim Netzausbau am flachen Land vereinbart, nun helfen sich T-Mobile und "3" gegenseitig bei der Netzabdeckung in dünner besiedelten Gegenden durch die wechselseitige teilweise Nutzung der bestehenden Infrastruktur.

Um so bald wie möglich die bestmögliche Versorgung mit Sprach- sowie Datendiensten in Österreich zu Verfügung zu stellen, würden beide Unternehmen umgehend mit der Abstimmung der beiden Mobilfunknetze beginnen, hieß es. Voraussichtlich abgeschlossen sein sollen die technischen Vorbereitungsmaßnahmen mit Ende Juni 2012.

Reichlich Spielraum für weitere Technikkooperationen
Wettbewerbsrechtliche Probleme sehen beide Anbieter nicht, vonseiten der Bundeswettbewerbsbehörde hieß es, dass es noch zu früh sei, um diese Frage zu beantworten. Spielraum für weitere Technikkooperationen gäbe es noch reichlich. Heuer erfolgt die Versteigerung der "digitalen Dividende", also von freiwerdenden analogen TV-Frequenzen für die Abdeckung ländlicher Regionen. Außerdem arbeiten alle Netzbetreiber am Rollout für die nächste Mobilfunkgeneration LTE.

Darüber hinaus kämpfen die Betreiber mit hohen Kosten bei der Abgabe gestützter Handys, die dank Smartphone-Boom immer teurer werden und trotzdem oft um 0 Euro über eine Vertragsbindung angeboten werden. Hier sollen Einkaufskooperationen, wie sie konzernweit die Deutsche Telekom über ihre Tochter T-Mobile und Orange bereits haben, helfen.

"Das Beste aus zwei Welten"
Um eine Kostenersparnis gehe es laut T-Mobile beim "National Roaming" mit "3" jedenfalls nicht, denn der GSM-Netzausbau gehe unvermindert weiter. Man sei gerade dabei, das GSM-Netz (2G) komplett zu erneuern. Damit habe T-Mobile dann das modernste 2G-Netz in Österreich und nutze gleichzeitig das größte UMTS-Netz (3G) in Österreich, nämlich das von "3".

Die Hutchison-Tochter hatte erst kürzlich den Netztest der renommierten deutschen Fachzeitschrift "Connect" gewonnen und damit Marktführer A1 knapp auf Platz zwei verdrängt. In Gegenden ohne 3G-Abdeckung nutzt "3" bereits seit dem Jahr 2003 das Netz von A1.

Übernahme von Orange durch "3" nicht vom Tisch
Die Netz-Ehe zwischen T-Mobile und dem kleinsten heimischen Mobilfunker "3" kommt überraschend, da sich dieser laut Branchengerüchten seit Monaten um den Kauf von Orange bemüht. Angeblich gab es bereits unterschriftsreife Verträge. Eine offizielle Bestätigung von Übernahmegesprächen gab es von beiden Unternehmen nicht.

Dass der Deal durch die neue Zusammenarbeit zwischen den beiden Anbietern nun tot ist, könne so aber nicht gesagt werden, hieß es am Mittwoch aus Unternehmenskreisen. Erst vor wenigen Tagen hatte die Orange-Mutter France Telecom die Schweizer Orange an die britische Beteiligungsgesellschaft Apax verkauft.

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