Samsung-Tablet

Surfbrett für Lesefreunde: Galaxy Tab S2 im Test

Elektronik
24.10.2015 08:55
Nach Jahren des ungezügelten Wachstums ist der Tablet-Markt mittlerweile ein wenig ins Stottern geraten, zudem verschärft sich der Konkurrenzkampf durch zahlreiche günstige Geräte aus China. Samsung versucht in diesem schwierigen Umfeld, mit einem nicht ganz günstigen High-End-Tablet bei den Kunden zu punkten: dem Galaxy Tab S2. Wie sich das Surfbrett mit extrascharfem AMOLED-Display und Achtkernprozessor aus Samsung-eigener Produktion in der Praxis schlägt, hat krone.at für Sie getestet.

Schon beim Auspacken des Galaxy Tab S2 - wir haben die kompaktere Acht-Zoll-Version getestet - offenbart sich, dass Samsung mit seinem erstaunlich dünnen und leichten Tablet-Flaggschiff versucht, sich von der Masse günstiger China-Tablets abzuheben. Statt dem weitverbreiteten 16:9-Format setzt das neue Samsung-Tablet beim Display auf das 4:3-Format, was mehr horizontalen Platz und damit ein angenehmeres Benutzungserlebnis beim Lesen und Surfen verspricht.

Was abgesehen vom hochauflösenden 4:3-Display im neuen Samsung-Tablet steckt, erfahren Sie in dieser Tabelle:

Samsung Galaxy Tab S2 (8 Zoll)

CPU

Samsung Exynos 5433: 3 x 1,9 + 4 x 1,3 GHz

RAM

3 GB

Diagonale

8 Zoll

Auflösung

2048 x 1536 Pixel

Speicher

32 GB

microSD-Slot

Bis 200 GB

Hauptkamera

8 Megapixel

Frontkamera

2,1 Megapixel

Funk

Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.1, GPS, GLONASS, LTE (optional)

Maße

199 x 135 x 5,6 Millimeter; 265 Gramm

Akku

4000 mAh

Extras

Fingerabdruck-Scanner

Software

Android 5 (TouchWiz)

Preis

Ab 400 Euro

Mit diesem Innenleben gehört Samsungs Galaxy Tab S2 derzeit zu den stärkeren Tablets am Markt. Der verbaute Chip ist zwar nicht ganz so stark wie der Exynos 7 in Samsungs aktueller Smartphone-Elite, im Test bot er aber dennoch mehr als genug Power für die alltägliche Nutzung. Das Interface von Android 5 läuft am Samsung-Tablet stets flüssig, Apps starten schnell und auch bei optisch anspruchsvolleren 3D-Games gibt sich das Gerät keine Blöße.

Die harten Zahlen im Benchmark-Test sprechen ebenfalls für das neue Samsung-Tablet. Im "AnTuTu"-Benchmark erreicht das Galaxy Tab S2 eine Wertung von knapp über 50.000 Punkten, womit es sich in puncto Hardware-Power ungefähr gleichauf mit LGs aktuellem Top-Smartphone G4 mit Qualcomm Snapdragon 808 einreiht. Das ist zwar keine absolute Top-Bewertung, aber verglichen mit anderen aktuellen Smartphones und Tablets absolut konkurrenzfähig.

Exzellentes Display - vor allem zum Lesen
Mehr als nur konkurrenzfähig ist das Display im Galaxy Tab S2. AMOLED-typisch bietet es exzellenten Kontrast und kräftige Farbdarstellung, die seitliche Ablesbarkeit ist gewährleistet und die maximal erzielbare Helligkeit reicht - sieht man von der spiegelnden Frontscheibe aus kratzfestem Glas ab - auch für den Außeneinsatz. Die Schärfe ist beeindruckend und erfreut das Auge beim Surfen mit jederzeit klar lesbarem Text, Fotos und Videos werden schön detailreich dargestellt. Alles in allem gehört das Display in Samsungs neuem Lese-Tablet aus unserer Sicht zu den aktuell besten Tablet-Bildschirmen.

Das ungewöhnliche Seitenverhältnis - 4:3 statt 16:9 - hat in der Praxis Vor- und Nachteile. Beim Surfen und Lesen haben wir es als besonders praktisch empfunden: Websites finden auf dem Galaxy Tab S2 genug Platz, um auch in der Desktop-Ansicht gut lesbar zu sein. Und wer gerne PDF-Dateien auf seinem Tablet betrachtet, freut sich ebenfalls über die bildschirmfüllende Darstellung selbiger. Für mit der Digicam aufgenommene Fotos ist das Display ebenfalls gut geeignet: Während die meisten Smartphones im 16:9-Format knipsen, ist 4:3 bei Kameras nach wie vor das verbreitetere Seitenverhältnis.

Etwas unpraktisch ist das Seitenverhältnis dagegen beim Videoschauen: 16:9-Videos - und die meisten Onlinevideos kommen in diesem Seitenverhältnis daher - werden mit schwarzen Balken ober- und unterhalb des Videos angezeigt. Ob das 4:3-Format Fluch oder Segen ist, hängt somit von den Vorlieben des Benutzers ab: Wer mit seinem Tablet gerne liest und surft, wird sich darüber freuen. Nutzer mit einer Vorliebe für Bewegtbild könnten sich an dem Seitenverhältnis aber auch stören.

Kamera solide, aber nicht überragend
Die Kamera im Galaxy Tab S2 liefert für Tablet-Verhältnisse solide Schnappschüsse, reicht aber bei weitem nicht an die Fotoqualität aktueller High-End-Smartphones heran. Sie löst schnell aus und stellt flott scharf, schafft es dabei aber nicht immer, das zu knipsende Motiv auch tatsächlich vollkommen scharf einzufangen. Während die Schnappschüsse im Tageslicht durchaus brauchbar sind, gab es bei schlechterem Licht im Test immer wieder Schärfedefizite und Bildrauschen. Alles in allem sollte die Kamera beispielsweise zum Abfotografieren von Dokumenten durchaus ausreichen, Fotoapparat oder Smartphone-Kamera ersetzt sie aber nicht.

Eine solide, aber auch nicht überragende Leistung liefert die 2,1-Megapixel-Frontkamera. Sie ist für Videotelefonate gut geeignet und vermag bei guten Lichtverhältnissen, auch das eine oder andere Selfie zu knipsen. Bei genauer Betrachtung fällt aber schnell auf, dass der Detailgrad der Fotos durch die geringe Auflösung nicht sonderlich hoch ist.

Umfangreiche Funkausstattung, brauchbarer Akku
Über die Funk- und Speicherausstattung kann man sich nicht beklagen. Über Gigabit-WLAN ist das neue Samsung-Tablet im Heimnetzwerk flott unterwegs, Peripherie kann über Bluetooth 4.1 auch kabellos problemlos angesteuert werden. LTE gibt es optional gegen Aufpreis. Schade: Auf NFC hat Samsung verzichtet. Die Speicherausstattung dagegen ist höchst erfreulich, bietet das Galaxy Tab S2 doch im Gegensatz zu Samsungs aktuellen Top-Smartphones zusätzlich zum 32 Gigabyte großen internen Speicher auch einen microSD-Speicherkartenslot, mit dem die Speicherkapazität kostengünstig erweitert werden kann.

Der Akku im Galaxy Tab S2 ist mit 4000 Milliamperestunden recht klein dimensioniert, was wohl ein Tribut an das extradünne und besonders leichte Gehäuse ist. Dadurch ist das neue Samsung-Tablet zwar kein Dauerläufer, bei zwei bis drei Stunden täglicher Nutzung sollte es aber für die meisten Nutzer ausdauernd genug sein, um es nur alle zwei bis drei Tage aufladen zu müssen. Unter Realbedingungen sollten sieben, acht Stunden Betrieb durchaus machbar sein.

Angenehmes Handling, gelungene Software
Handling und Verarbeitung sind sehr gut gelungen. Durch sein geringes Gewicht kann man das Galaxy Tab S2 auch bei ngsqualität des Gehäuses mit Metallrahmen und matter Kunststoffrückseite überzeugt ebenfalls. Unter Druck gibt das Chassis nicht nach, unerwünschte Spalten oder ähnliche Mängel konnten wir am Testgerät nicht entdecken. Geschmackssache: Die Bedienelemente unter dem Display sind Samsung-typisch im Vergleich zum Android-Standard verkehrt angeordnet. Nett ist dafür der Fingerabdruck-Scanner im Home-Button - auch, wenn wir nicht sicher sind, ob der wirklich notwendig ist.

Noch ein Wort zur Software: Samsung installiert auf seinem Galaxy Tab S2 Android 5 mit der hauseigenen TouchWiz-Oberfläche vor. Die ist in ihrer aktuellen Version aufgeräumt und unaufdringlich, weicht vereinzelt aber spürbar vom Android-Standard ab. Einige Programme sind vorinstalliert. Darunter finden sich neben den üblichen Google-Apps weitere praktische Dreingaben wie Microsofts OneDrive-Cloudspeicher inklusive hundert Gigabyte Platz für zwei Jahre, aber auch etwas Bloatware. Konkret ist die Hotel-App HRS Hotels vorinstalliert, im Test konnten wir sie aber in wenigen Schritten deinstallieren.

Fazit: Samsung liefert mit dem Galaxy Tab S2 ein starkes Tablet ab, das uns vor allem mit seinem exzellenten Display und seiner sehr guten Eignung als Lese- und Surf-Tablet überzeugt. Die Hardware-Power ist für den Alltag mehr als ausreichend, die Kamera-Performance für Tablet-Verhältnisse solide. Zum Verhängnis könnte dem Galaxy Tab S2 allerdings sein vergleichsweise hoher Preis werden. In einer Zeit, in der Tablets selbst in der Preisklasse unter 250 Euro bereits mit Full-HD-Displays und genug Power für den Alltag aufwarten, könnte es für Samsung schwer werden, Käufer für sein 400-Euro-Tablet zu finden.

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