Narrensicher

Streaming, leicht gemacht: Chromecast im Test

Elektronik
18.10.2015 09:00
Wer seinen Flachbildfernseher ohne Internetanbindung nachträglich zum Smart-TV machen will, hat viele Möglichkeiten. Mini-PCs und Android-Sticks sind eine Option, aber angesichts ihres Konfigurationsaufwands nicht für jedermann geeignet. Google preist seinen Chromecast als narrensichere Alternative an. Video am Smartphone auswählen, Knopf drücken – und schon läuft es am TV-Gerät. Wie gut das klappt, hat krone.at mit dem kürzlich erschienenen neuen Chromecast getestet.

Die Grundidee hinter Googles Chromecast ist einfach und genial: Der günstige Streaming-Stick wird am HDMI-Anschluss des TV-Geräts angeschlossen, verbindet sich via WLAN mit dem Internet und ruft auf Knopfdruck Videos ab, die der Nutzer vorher am Smartphone auswählt. Wurde die Übertragung gestartet, hat das Smartphone seine Schuldigkeit getan und kann beiseitegelegt werden. Dieses Konzept hat sich bereits mit Googles erstem Chromecast bewährt und soll nun mit neuer Hardware fortgeführt werden.

Die wichtigsten Neuerungen der 2015er-Variante des Chromecast: Statt N-WLAN gibt es nun flottes Gigabit-WLAN mit besserer Reichweite, zudem wurde das Gerät optisch überarbeitet. Handelte es sich beim ersten Chromecast noch um einen grauen HDMI-Stick im klassischen Sinn, ist die neue Version mehr eine Scheibe mit HDMI-Verlängerung. Aus unserer Sicht eine kluge Entscheidung: Der alte Chromecast blockierte durch seine Dicke bisweilen andere HDMI-Anschlüsse, beim neuen Modell kann dies nicht mehr passieren.

Neue Optik, einfache Einrichtung
Ebenfalls neu: Den Chromecast - in der neuen Variante kostet er rund 39 Euro - gibt's nun in verschiedenen Farben, was angesichts dessen, dass das Gerät ohnedies hinter dem TV-Gerät verschwindet, aber eigentlich keinen Unterschied macht. Schönes Detail: Der Chromecast ist magnetisch, wodurch das HDMI-Kabel beim Transport am Gerät "angedockt" werden kann und der Chromecast an der Rückseite des TV-Geräts Halt findet, sofern diese aus Metall besteht.

Die Einrichtung des Geräts ist denkbar einfach. Der Chromecast ist ruckzuck am TV-Gerät angeschlossen, Strom erhält er über microUSB. Bei Ersteinrichtung gibt sich der Chromecast als WLAN-Hotspot aus, mit dem das Smartphone verbunden wird. Die Chromecast-App am Handy übernimmt dann die Einrichtung. Dabei braucht der Nutzer im Grunde nur sein WLAN-Kennwort bekanntgeben, den Rest erledigt das Gerät automatisch. Die Verbindung selbst war im Test in den allermeisten Fällen stabil, nur sehr selten hatten wir Verbindungsabbrüche.

Viele Apps und Videoquellen unterstützt
Ist der Chromecast ins Heimnetzwerk integriert, steht er als Streaming-Empfänger zur Verfügung. Videomaterial wird am Smartphone über die jeweilige App ausgewählt und per Knopfdruck zum Chromecast geschickt. Unterstützt werden viele populäre Videoangebote, darunter YouTube ebenso wie Netflix, Maxdome und die Mediatheken von ARTE, ORF, ARD oder ZDF.

Im Test starteten Streams kompatibler Dienste schnell und unkompliziert, den von Google versprochenen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber dem alten Chromecast haben wir aber nicht wirklich wahrgenommen. Macht aber auch nichts, weil die Streams schon am alten Chromecast schnell starteten und dies auch am neuen tun.

Wer mag, kann mit Zusatz-Apps wie BubbleUPNP lokale Inhalte am Smartphone oder im Heimnetzwerk über den UPNP/DLNA-Standard an den Chromecast senden. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, Tabs im Chrome-Browser am PC oder gleich den kompletten Bildschirminhalt eines Android-Geräts auf den Chromecast zu spiegeln.

Die Bildübertragung von Android-Geräten klappte im Test mit einem Gigabit-Router erfreulich gut: Die Latenz ist so gering, dass man Videos und sogar das eine oder andere Spiel vom Mobilgerät auf den Fernseher spiegeln kann. Als Präsentationsgerät taugt der Chromecast trotzdem nicht, er ist nämlich darauf angewiesen, im gleichen WLAN-Netz wie das Android-Gerät zu sein. Im Firmen- oder Uni-Umfeld ist das nicht immer machbar.

Smartphone als Fernbedienung nicht immer optimal
Die Handhabung des Chromecast ist denkbar einfach und sollte selbst Einsteigern leicht fallen. Ein Knopfdruck in der Video-App am Smartphone oder im Browser reicht, um den Chromecast anzusteuern und Videomaterial abzuspielen. Die Bildschirmübertragung und das Spiegeln von Chrome-Tabs klappt ebenfalls unkompliziert.

Hin und wieder nervig: Weil das Smartphone die Fernbedienung des Chromecast ist, muss der Nutzer mitunter etwas öfter zu selbigem greifen, als ihm lieb ist. Lautstärke ändern? Entweder direkt am TV-Gerät oder über die Chromecast-App am Handy. Pausieren? Geht nur über das Smartphone, bedeutet also, dass der Nutzer zum Handy greifen muss und erst dann pausieren kann. Wenn man viele YouTube-Videos schaut, muss man besonders häufig zum Handy greifen: Werbespots vor YouTube-Videos können nämlich nur in der YouTube-App am Handy übersprungen werden.

App bietet nette neue Features
Apropos App: Die Chromecast-App hat Google rechtzeitig zur Markteinführung des neuen Chromecast überarbeitet. Sie bietet nun einige neue Features: Sie bringt etwa eine "Empfehlungen"-Rubrik mit, bei der wir uns aber etwas mehr Personalisierung gewünscht hätten. In ihrer aktuellen Form ist sie nicht viel mehr als eine Werbefläche, auf der Chromecast-fähige Anwendungen angepriesen werden.

Abseits seines Streaming-Kerngeschäfts bietet Googles Chromecast noch ein paar nette Extras. Da wäre beispielsweise die Möglichkeit, ihn mit mehreren Smartphones simultan mit Videowünschen zu bombardieren, die er dann der Reihe nach abspielt. Oder die Option, das eine oder andere Minispiel auf dem Stick auszuführen und mit dem Smartphone zu steuern. Keine Must-haves, aber hin und wieder durchaus unterhaltsam.

Fazit: Günstiger als mit einem Chromecast kann man seinen Flachbildfernseher nicht zum Smart-TV machen. Für 40 Euro bietet Googles Streaming-Stick alles, was man von einem solchen Gerät erwartet. Er bringt Online-Videos zuverlässig in Full-HD-Qualität auf das TV-Gerät und spiegelt den Bildschirminhalt von Android-Geräten mit erstaunlich geringer Latenz. Das Ganze klappt dabei so unkompliziert, dass selbst Einsteiger vor keine Probleme gestellt werden. Dass man öfter zum Handy greift, als einem lieb ist, und das Gerät noch keine 4K-Videos darstellen kann, ist angesichts dieser Vorzüge und des günstigen Preises verschmerzbar.

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