Rasante Entwicklung

Steht bald in jedem Haushalt der eigene 3D-Drucker?

Elektronik
22.02.2013 10:58
Auch US-Präsident Barack Obama ist überzeugt davon: 3D-Drucker haben das Zeug dazu, unser Leben für immer zu verändern. Ersatzteile, Smartphone-Hüllen oder Architekturmodelle – in den USA druckt eine aktive 3D-Druck-Community bereits allerlei nützliche Dinge aus. Mittlerweile sind 3D-Drucker erhältlich, die auch für manchen Durchschnittshaushalt erschwinglich sind – und einer der Macher eines solchen günstigen 3D-Druckers kündigt an: "Unser Ziel ist ein 3D-Drucker in jedem Haushalt und jeder Schule."

Als US-Präsident Obama bei seiner Rede zur Lage der Nation erklärte, 3D-Druck habe das Potenzial, die Fertigung von fast allem zu revolutionieren, dürfte sich Brook Drumm, der die Rede in seinem Haus im kalifornischen Sacramento verfolgt hat, ziemlich gefreut haben. Er hat nämlich schon vor zwei Jahren prognostiziert, was jetzt auch der US-Präsident erkannt hat: 3D-Drucker werden unser Leben für immer verändern. Drumm beobachtet die Technologie jedoch nicht nur von Weitem, sondern hat 3D-Drucker zu seinem Beruf gemacht, berichtet die "New York Times". Über Kickstarter hat er Geld gesammelt, um seine eigene Firma zu gründen. Heute verkauft er den Printrbot, einen vergleichsweise günstigen 3D-Drucker für den Hausgebrauch.

Die Funktionsweise ist bei den meisten 3D-Druckern gleich: Sie erhitzen Plastik und tragen es, ähnlich einer Heißklebepistole, Schicht für Schicht auf. Am Ende steht das zuvor virtuell am Computer designte Objekt ganz real in Plastikform da. Über 830.000 US-Dollar hat Drumm von der Community erhalten, damit er den Traum vom Printrbot realisiert, der klein genug ist, um auf dem Küchentisch Platz zu finden. Heute, gut zwei Jahre später, ist der Printrbot bei Künstlern und Kreativen bereits ein beliebtes Werkzeug. Das erklärte Ziel des Brook Drumm: "Ein 3D-Drucker in jedem Haus und jeder Schule."

3D-Drucker sollen kleiner, besser und günstiger werden
Dabei sind 3D-Drucker nichts völlig Neues. In der Wirtschaft, und da insbesondere in der Fertigung von Prototypen, werden sie schon seit geraumer Zeit eingesetzt. Dies ist auch der Einsatzzweck, den Obama in seiner Rede eigentlich gemeint hat. Doch die Vergangenheit zeigt: Technologien, die in der Wirtschaft Fuß fassen, finden oft auch ihren Weg in die Privathaushalte. Die Zeitung vergleicht die derzeitige Entwicklung bei 3D-Druckern dabei mit der Entwicklung, die Computer vor 20, 30 Jahren durchgemacht haben. Sie waren groß, langsam und kaum finanzierbar – trotzdem steht heute in so gut wie jedem Haushalt ein PC oder Notebook.

Ähnliches wird auch bei 3D-Druckern erwartet. Kleine, leistbare Drucker wie Drumms Printrbot sind dabei die Wegbereiter dieser neuen Technologie. Ebenso wie in den vergangenen Jahrzehnten immer kleinere und günstigere Computer erschienen sind, die heute in Form von Smartphones sogar in der Hosentasche Platz finden, werden in den kommenden Jahren auch 3D-Drucker immer kleiner und günstiger werden und für den Druck von allerlei Plastikobjekten genutzt werden. Ein anderes Unternehmen, das solche kleinen und vergleichsweise günstigen 3D-Drucker herstellt, ist MakerBot.

MakerBot-Kunden drucken Ersatzteile für Küchengeräte
Die Käufer eines 3D-Druckers nutzen das Gerät beispielsweise, um Ersatzteile für defekte Geräte zu drucken. "Wir haben Geschichten von Leuten gehört, die ihre Mixer und Espressomaschinen repariert haben", sagt MakerBot-Chef Bre Pettis zu der Zeitung. Das Praktische an Ersatzteilen aus dem 3D-Drucker: Die Vorlagen gibt es oftmals online. MakerBot selbst betreibt ein Netzwerk namens "Thingiverse", in dem heute bereits 36.000 Vorlagen zum Download bereit stehen, mit denen allerlei Dinge einfach nachgedruckt werden können.

Eine Anekdote, die der MakerBot-Boss besonders gerne zum Besten gibt: "Es gab da mal einen Vater, dessen Tochter nur einen Meter und vier Zentimeter groß war. Die beiden wollten auf einen Vergnügungspark, wo die Tochter aber mit keiner der Attraktionen fahren durfte, weil die Mindestgröße einen Meter und sieben Zentimeter beträgt. Der Vater hat ihr orthopädische Schuheinlagen gedruckt", sagt Pettis, dessen Unternehmen im Herbst auch erste Läden eröffnet hat. Im Inneren fertigen Ausstellungsmodelle des 3D-Druckers Replicator 2 ständig Dinge, etwa Architekturmodelle oder Smartphonehüllen. Die 2.200-Dollar-Drucker mit der Größe einer Mikrowelle können dort auch gleich gekauft werden.

Künstler und Kreative schwören auf 3D-Drucker
Insbesondere in der Kunst- und Kulturszene erweisen sich 3D-Drucker heute als beliebte Werkzeuge. Im New Yorker Museum für Moderne Kunst werden sie bereits eingesetzt. Dort können die Besucher den Druckern bei der Arbeit zusehen und auf Wunsch kleine Andenken kaufen, die vor ihren Augen Schicht für Schicht gedruckt werden. Vor einigen Monaten war auch eine 3D-Fotokabine (siehe Infobox) in aller Munde, die in Japan kleine "Actionfiguren" der Fotografierten ausdruckt. Und wer nicht auf Basis von CAD-Vorlagen, sondern freihändig drucken will, für den ist ein 3D-Druck-"Stift" (siehe Infobox) in Arbeit.

Die zunehmende Verbreitung von kleinen, vergleichsweise erschwinglichen 3D-Druckern hat dazu geführt, dass die Geräte mittlerweile in aller Munde sind – zumindest bei Künstlern und Kreativen. "Die Möglichkeiten sind grenzenlos", schwärmt etwa Emmanuel Plat vom New Yorker Museum für Moderne Kunst im Gespräch mit der Zeitung. Auch wenn es noch einige Jahre dauern wird: 3D-Drucker gewinnen unaufhaltsam an Bedeutung und werden wohl in einigen Jahren fixer Bestandteil unseres Alltags sein.

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