Tuning-Tipps

So schalten Sie bei Android-Handys den Turbo ein

Elektronik
09.06.2013 09:00
Android-Smartphones sind eine tolle Sache. Das Betriebssystem ist offen, der Play Store prall gefüllt und Handys mit Googles Mobilbetriebssystem gibt's auch für schmale Geldbeutel. Wer ein günstiges Android-Smartphone sein Eigen nennt, weiß allerdings auch: Android ist ein Hardwarefresser. Hat das Handy zu wenig RAM oder eine zu schwache CPU, können Ruckler, Stocken und lange App-Öffnungszeiten die Freude trüben. Doch das muss nicht sein. Wie Sie trotz schwächerer Hardware das Maximum aus Ihrem Android-Handy herausholen, zeigen wir Ihnen in unserem Tuning-Spezial.

Der Grund für träge Android-Installationen sind neben zu wenig RAM und einer schwachen CPU häufig die vielen Zusatz-Features, die von den Handyherstellern auf den Geräten vorinstalliert werden. Alternative Benutzeroberflächen wie Samsungs TouchWiz oder HTC Sense sehen zwar schick aus, brauchen aber häufig mehr Ressourcen als die Standardoberfläche von Android. Zu viele Apps, temporäre Dateien und sonstige Datenleichen bremsen das System ebenfalls aus.

Mehr Möglichkeiten, aber auch Risiken durch Root
Grundsätzlich muss beim Beschleunigen eines Android-Systems zwischen zweierlei Tuning-Möglichkeiten unterschieden werden. Möglichkeit eins ist, das System mit kostenlos erhältlichen Apps aus dem Play Store und ein paar Handgriffen in den Systemeinstellungen zu beschleunigen. Das kann das System merklich beschleunigen, allerdings nicht in dem Ausmaß wie dies die zweite Option tut.

Bei dieser handelt es sich um das sogenannte Rooten des Smartphones. Dabei verschafft sich der Nutzer Administratorrechte und darf fortan Änderungen am Android-System durchführen, die ihm sonst nicht möglich wären. Er kann alternative Android-Varianten aufspielen, Apps nutzen, die ohne Administratorrechte den Dienst verweigern, und so das Maximum aus dem Handy herausholen. Das Problem: Beim Rooten erlischt die Garantie des Smartphones. Deshalb wollen wir uns jenen Optimierungsmöglichkeiten widmen, die keine Administratorrechte benötigen.

Dateileichen können mit Gratis-Apps entfernt werden
Zunächst zu den Dateileichen im Android-Keller: Viele Apps legen temporäre Dateien auf der Speicherkarte oder im internen Speicher des Smartphones ab. Das ist praktisch, weil häufig benötigte Elemente so nicht bei jedem Aufruf aus dem Internet abgerufen werden. Mit der Zeit können sich so allerdings auch stattliche Datenmengen ansammeln, die das System bremsen.

Abhilfe schafft entweder das manuelle Löschen der temporären Dateien über die Einstellungen, wo unter dem Punkt "Apps" bei jeder Anwendung einzeln nachgesehen werden kann, wie viel Cache diese verbraucht und auch die Löschung dieser Cache-Dateien in die Wege geleitet werden kann.

Weil das aber umständlich ist, empfiehlt sich die Nutzung einer App, die das Löschen des Cache übernimmt. Ein solches Gratis-Tool ist beispielsweise App Cache Cleaner. Eine andere App, um Dateileichen zu löschen, ist der ebenfalls kostenlose History Eraser. Der entfernt nicht nur den Cache der einzelnen Apps, sondern darüber hinaus auch noch den Browserverlauf, alte SMS und sonstige nicht mehr benötigten Daten.

Task-Killer geben bei Bedarf Arbeitsspeicher frei
Doch nicht nur alte Dateien in Cache und History bremsen das Smartphone, sondern auch im Hintergrund laufende Programme. Zahlreiche Android-Apps haben die unangenehme Eigenschaft, im Hintergrund Ressourcen zu verschwenden und so das gesamte System zu verlangsamen. Abhilfe schaffen Apps, die die Hintergrundprogramme auf Knopfdruck schließen und so Arbeitsspeicher freigeben.

Ein solches Tool ist etwa der gratis erhältliche Advanced Task Killer. Der kann nicht nur auf Knopfdruck alle im Hintergrund laufenden Apps schließen, sondern lässt sich auch automatisieren und anpassen. Mithilfe einer "Ignore List" können Apps bestimmt werden, die nicht geschlossen werden sollen. Außerdem kann das Tool so eingestellt werden, dass es zu vorgegebenen Zeiten die Hintergrundprozesse schließt und das System so beschleunigt.

So lässt es sich beispielsweise einrichten, dass morgens, mittags und abends alle unnötigen Hintergrundprozesse abgestellt werden. Eine Alternative dazu ist etwa das Gratis-Tool Clean Master, das nicht nur einen Task-Killer, sondern auch die zuvor erwähnten Cache- und History-Löschinstrumente bietet. Dafür fehlen die erweiterten Einstellmöglichkeiten des Advanced Task Killer.

Weniger Animationen sorgen für mehr Leistung
Hardwarehungrige Benutzeroberflächen, sogenannte Launcher, können auf Android-Smartphones durch ressourcenschonendere Varianten ersetzt werden oder durch einige Einstellungen beschleunigt werden. Wer bei seinem aktuellen Launcher bleiben möchte, der kann durch das Deaktivieren von Animationen noch etwas mehr Leistung herausholen.

Der entsprechende Menüpunkt findet sich in den Einstellungen, Unterpunkt Entwickleroptionen. Werden dort die Punkte "Maßstab Fensteranimationen" und "Maßstab Übergangsanimation" aufgerufen und die Animationen abgestellt, ist das der Performance zuträglich. In den Entwickleroptionen kann unter dem Punkt "Hintergrundprozesslimit" übrigens auch die Anzahl der maximal im Hintergrund erlaubten Programme bestimmt werden.

Alternative Launcher machen Android Beine
Den deutlichsten Leistungssprung bei stockenden Oberflächen bieten allerdings alternative Launcher, welche die Standardoberfläche ersetzen. Als besonders ressourcenschonend gelten etwa der GO Launcher EX und der ADW Launcher.

Beide sind gratis und ersetzen den Standard-Launcher. Wer den Launcher ändert, sollte sich allerdings dessen bewusst sein, dass die Benutzeroberfläche nach dem Wechsel anders aussehen wird. Während der ADW Launcher sich am Standard-Design von Android orientiert, wird dem GO Launcher EX nachgesagt, wie eine Mischung aus iOS und Android daherzukommen.

Ein weiterer interessanter alternativer Launcher: Der Atom Launcher, der durch seine minimalistische Benutzeroberfläche auffällt und den Benutzer dadurch mit hohem Tempo erfreut. Neben den beliebten Konkurrenten GO Launcher EX und ADW Launcher gilt der Atom Launcher als Geheimtipp.

Gefährlich wirksam: Alternative Android-Varianten
Alle bisher genannten Maßnahmen zur Systemoptimierung gelingen auf jedem Android-Smartphone, auf dem eine halbwegs aktuelle Version des Betriebssystems läuft. Wer das absolute Maximum aus seiner Hardware herausholen will, kommt dennoch nicht daran vorbei, es zu rooten und damit die Garantie zu verlieren. Nach einem Root können nicht nur weit tiefgreifendere Änderungen am Android-System durchgeführt, sondern vor allem auch alternative Android-Varianten aufgespielt werden.

Wer mit solchen alternativen Android-Varianten experimentieren möchte, der sollte einen Blick auf den Cyanogenmod werfen. Dabei handelt es sich um eine schlanke Android-Variante, die für eine Vielzahl aktueller Smartphones verfügbar ist. Eine Liste der unterstützten Modelle gibt's online. Die Installation dieser alternativen Software setzt aber nicht nur ein gerootetes Handy des richtigen Typs, sondern auch das Wissen voraus, wie man die alternative Software aufspielt. Umfangreiche Infos und Anleitungen gibt es auf der Website des Projekts.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass das Rooten und das Aufspielen alternativer Software auf eigene Gefahr geschieht, die Garantie erlischt und das Hanbraucher sind die oben genannten Apps zur Systemoptimierung in jedem Fall der sicherere Weg zum schnelleren Smartphone.

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