Trend auf der IFA

Smart Home: IT-Giganten wollen ganzes Haus erobern

Elektronik
09.09.2015 06:35
Smartphones sind Alltag und intelligente Uhren reifen langsam, da ruft die Elektronikindustrie auf der IFA bereits den nächsten großen Trend aus. Geht es nach Konzernen wie Samsung oder Panasonic, Netzwerktechnikfirmen und Start-ups, ist das Smart Home, also das vernetzte Haus, der nächste große Trend am IT-Markt. Sensoren und vernetzte Haustechnik bis hin zum intelligenten Badezimmerspiegel sollen unser Leben radikal verändern.

Was nicht smart ist, wird smart gemacht. Diesen Eindruck bekommt, wer sich heuer auf der IFA in Berlin durch die Ausstellungshallen arbeitet. Firmen wie Samsung und Panasonic präsentieren auf der Messe Hardware, die normale Häuser nachträglich zum Smart Home machen soll. Vernetzte Thermostate, Tür- und Fenstersensoren, Glasbruchmelder, Feuchtigkeitssensoren, Rauchmelder und Gegensprechanlagen gibt es dort zu sehen.

Dazu gesellen sich skurrile Ideen wie Samsungs Schlafanalyse-Sensor, der unter der Matratze die Erholungsphasen protokolliert – und beispielsweise dem Smart-TV mitteilt, er möge sich angesichts des schlummernden Nutzers in den Ruhemodus verabschieden, nur um ihn tags drauf während einer Leichtschlafphase mit den Nachrichten zu wecken. Allerdings: Gegenwart und Zukunftsmusik liegen auf der IFA oft nah beieinander.

Sensoren alarmieren automatisch die Versicherung
Panasonic beispielsweise zeigt auf seinem Messestand zahlreiche bereits oder demnächst verfügbare Sensoren zur Vernetzung des Hauses und hat auch bereits Kooperationen in diesem Bereich laufen. In Deutschland arbeiten die Japaner beispielsweise mit der Allianz-Versicherung zusammen.

Im Zuge einer Zusatzversicherung für zehn Euro im Monat können Allianz-Kunden ihr Haus mit Panasonic-Sensoren – etwa einem Feuchtigkeitssensor, der bei Wasserschäden Alarm schlägt – überwachen, und erhalten ohne Zutun prompte Hilfe, wenn ein Schadensfall eintritt. Das klappt sogar, wenn der Hausbesitzer nicht daheim ist – sofern er bei der Versicherung einen Vertrauten angegeben hat, der Handwerker bei Bedarf ins Haus lässt.

Panasonics intelligentes Haus ist eine Vision
Zukunftsmusik ist dagegen das intelligente Haus, das Panasonic auf seinem IFA-Stand zeigt. Hier machen Beamer und Stereokamera den Esstisch zum interaktiven Element, das Tablet neben dem E-Herd empfiehlt Rezepte auf Basis dessen, was sich noch im vernetzten Kühlschrank befindet oder was angesichts des Gesundheitszustandes des Nutzers zu empfehlen ist, und das TV-Gerät gibt Bescheid, wenn der Braten im intelligenten Backrohr fertig ist.

Geht man im vernetzten Haus über den Teppich mit integrierten Lautsprechern weiter, gelangt man zum smarten Badezimmerspiegel, in den Display und Kamera integriert sind, wodurch Frauen Make-up-Ideen ausprobieren können, ohne sich wirklich zu schminken und Männer Bärte erproben, die erst noch wachsen müssen. Freilich: Bis solche Spielereien in unserem Alltag Einzug halten, wird es noch etliche Jahre dauern.

Nachrüst-Hardware braucht Standards
Schneller könnte es bei weniger futuristischer Technik passieren. Intelligente Heizkörperregler und Thermostate, wie sie etwa Devolo baut, stehen Hausbesitzern schon jetzt als Nachrüst-Kits mit Funkverbindung zur Verfügung, immer mehr Häuslbauer setzen zudem bereits beim Bau auf fix integrierte Smart-Home-Komponenten, wie sie beispielsweise der oberösterreichische Smart-Home-Spezialist Loxone anbietet.

Bis das Smart Home wirklich massentauglich ist, gilt es für alle beteiligten Unternehmen allerdings noch eine zentrale Hürde zu meistern: Es müssen industrieweit unterstützte Standards her. Wenn das intelligente Thermostat von Hersteller A nicht mit der Heizkörperregelung von Hersteller B harmoniert, weil die Geräte sich nicht verstehen, schreckt das Interessenten nämlich schnell ab. Ärger über inkompatible Hardware ersetzt dann die Euphorie über das Haus, das weiß, wie es seinen Bewohnern etwas Gutes tut.

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