Vor zwei Wochen hatte Olympus seinen britischen Chef Michael Woodford mit der Begründung vor der Tür gesetzt, er verstehe weder den Management-Stil des Unternehmens noch die japanische Kultur. Der seit 1980 bei Olympus tätige Woodford hatte zuvor die britische Börsenaufsicht kontaktiert und um eine Prüfung von dreistelligen Millionenzahlungen gebeten, die bei der Übernahme des britischen Medizinausrüsters Gyrus im Jahr 2008 geflossen waren. Kikukawa übernahm nach dem Rausschmiss Woodfords Posten.
Der Konzern, der neben den "Pen"-Kameras auch Medizintechnik wie Endoskope herstellt, räumte daraufhin vor einer Woche ein, im Rahmen der Gyrus-Übernahme insgesamt 687 Millionen Dollar (493 Millionen Euro) und damit fast ein Drittel des Kaufpreises für Berater-Honorare auf den Tisch gelegt zu haben - das dürfte ein weltweiter Rekord für Übernahmeberatung sein und ist mehr als der voraussichtliche Jahresgewinn des Konzerns. Bis dahin hatte Olympus lediglich Zahlungen von 391 Millionen Dollar eingeräumt.
Die Namen der Berater hat Olympus noch immer nicht veröffentlicht. Am Mittwoch griff das Unternehmen erneut Woodford dafür an, Interna ausgeplaudert zu haben. Die Olympus-Aktie hat seit dem Rausschmiss Woodfords bereits mehr als die Hälfte ihres Wertes eingebüßt. Am Mittwoch kam erneut ein Minus von fast acht Prozent hinzu. Branchenexperten bemängelten, der Wechsel an der Spitze allein trage kaum zur Lösung der zahlreichen Probleme bei. Auch Woodford selbst nannte den Rücktritt Kikukawas lediglich "einen Anfang". Kikukawa-Nachfolger Shuichi Takayama (Bild) habe bisher auch nichts zur Aufklärung beigetragen.
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