Im eigenen Bett

Sex-Branche plant Pornos in erweiterter Realität

Elektronik
25.05.2017 17:00

Samsung Gear, HTC Vive, Oculus Rift, PlayStation VR, Google Daydream: In den letzten Jahren hat die Industrie eine Fülle verschiedener Virtual-Reality-Systeme auf den Markt gebracht. Glaubte man anfangs, dass gerade die Porno-Industrie ihnen zum Durchbruch verhelfen könnte, ist man innerhalb der Sex-Branche mittlerweile skeptischer: Noch mangle es an Benutzerfreundlichkeit und Interaktivität. Doch Verhandlungen mit Hardware-Herstellern und neue Technologien wie erweiterte Realität (Augmented Reality) könnten für frischen Wind sorgen.

Das berichtet das IT-Portal "Heise" nach einem Besuch auf der Konferenz "Eurowebtainment", bei der sich kürzlich zum 28. Mal auf Mallorca das Who-is-Who der Online-Pornoindustrie zum fachlichen Austausch getroffen hat.

VR bringt noch nicht den erhofften Geldregen
Die Stimmungslage auf der Konferenz sei nicht sonderlich euphorisch gewesen, heißt es in dem Bericht. Der Aufstieg kostenloser Streaming-Portale hat die Gewinne der Porno-Produzenten aufgefressen, neue Technologien wie Virtual Reality sind noch lange nicht so weit, dass sie die Ausfälle kompensieren könnten. Im Gegenteil: Durch den hohen Produktionsaufwand sei es eher so, dass man VR-Pornografie derzeit noch bezuschussen muss. Überdies krankt es aktuell noch an der geringen Verbreitung von VR-Brillen.

Glaubte die Branche anfangs, dass gerade Pornografie der virtuellen Realität zum Durchbruch verhelfen könnte, ist man nun skeptischer. Es brauche eine "Killer-Anwendung", die VR abseits von Pornografie in die Haushalte bringe, hofft die Branche. Der Grund ist simpel: Pornografie als Hauptgrund für die Anschaffung einer VR-Brille funktioniere in den meisten Haushalten nicht. Ein Ehemann, der eigentlich nie am PC spielt, aber eine VR-Brille "für Spiele" anschafft, muss sich seiner Frau erklären - und verzichtet am Ende dann vielleicht lieber auf die VR-Brille.

Therapeutin sieht VR-Pornos als echte Chance
Dabei sei die virtuelle Realität für die Pornografie eine echte Chance, meint die Sexualtherapeutin Ann-Marlene Henning. Gegenüber "Heise" erklärt sie: "Porno muss sich ändern, gerade auch, wenn man Frauen als Zielgruppe will." Sexfilme sollen echter und authentischer werden, fordert Henning. Ein Ziel, das man mit VR-Inhalten erreichen könnte. Während die meisten konventionellen Pornos ein unrealistisches Bild von Sexualität vermitteln und beide Geschlechter unter Druck setzen, sei VR weit näher am realen Sex, so die Expertin. Das könne nicht nur zur "Unterhaltung", sondern auch in der Sexualpädagogik von großem Wert sein.

Mehr Realismus will auch die Branche selbst. Man gehe zwar davon aus, noch dieses Jahr die Gewinnschwelle zu durchbrechen. Allerdings stehe man technisch noch immer an Anfang. In der Zukunft seien beispielsweise Render-Filme denkbar, die in Echtzeit berechnet werden. Oder Inhalte für die erweiterte Realität (Augmented Reality), bei der digitale Inhalte über die reale Welt gelegt werden. Noch sei die Technologie dafür - etwa Microsoft Hololens - zu teuer, erste Schritte in diese Richtung werden aber bereits unternommen.

User können bald ihre Wohnung in Porno einbauen
Eine Firma, die sich auf VR-Pornografie spezialisiert hat, arbeitet beispielsweise an Aufnahmen vor sogenannten Green Screens, bei denen der Hintergrund nachträglich durch andere Bilder ersetzt wird. Damit sei es beispielsweise möglich, das eigene Schlafzimmer oder den Garten als Kulisse für einen VR-Porno einzusetzen. Das gebe der Kundschaft das Gefühl, tatsächlich in den eigenen vier Wänden mit dem virtuellen Gegenüber zugange zu sein.

Für den Moment ist das aber noch Zukunftsmusik. Ein weit dringlicheres Problem sei der Vertrieb von Virtual-Reality-Pornos. Die Hersteller der gängigen Systeme schotten ihre digitalen Stores nämlich von Pornografie ab, die Anwender werden dadurch dazu gezwungen, sich um spezielle Player-Apps zu bemühen und die Inhalte aus anderer Quelle zu beziehen. Für viele Interessenten sei das eine zu hohe Einstiegshürde, klagt die Branche.

Dabei sei man durchaus kompromissbereit, würde sich auf Wunsch der Hersteller auch an ein etwaiges Regelwerk für VR-Pornografie halten. Dass sich die Hersteller von VR-Brillen darauf nicht einlassen, sei unverständlich, sagt ein Porno-Insider. "Die können damit schließlich massiv Geld verdienen."

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