Es habe sich bei den Vorfällen in der Notaufnahme um Einzelfälle gehandelt, beteuert ein Sprecher des Aachener Krankenhauses gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Man posiert nicht mit Schutzbefohlenen", verurteilte er das Verhalten der Pfleger.
Patienten für Selfie geschminkt und verkleidet
Die Vorwürfe gegen die Pfleger sind schwerwiegend. Sie sollen wehrlose Patienten geschminkt, verkleidet, teilweise sogar entblößt und sich anschließend mit ihnen fotografiert haben. Opfer der Spaßvögel waren demente oder auf eine andere Art eingeschränkte Personen. Die Aufnahmen wurden über WhatsApp verbreitet.
Jetzt ist das Spital um Schadensbegrenzung bemüht. Bei den Drogen, die auf den Bildern zu sehen sein sollen, handle es sich keinesfalls um echte Betäubungsmittel, heißt es von der Klinik. Außerdem habe nur ein kleiner Teil der rund 60 Mitarbeiter der Notaufnahme bei dem Treiben mitgemacht.
Anonymer Informant ließ Pfleger auffliegen
Aufgeflogen ist der Skandal nach einem anonymen Hinweis zu den Vorgängen in der Notaufnahme. Nur kurze Zeit nach Bekanntwerden der menschenverachtenden Selfie-Kultur unter den Pflegern wurden die Verantwortlichen ausgeforscht und fristlos entlassen.
Ihnen drohen nun möglicherweise sogar Haftstrafen. Zwar hat die Krankenhausleitung selbst auf eine Anzeige verzichtet und es bei der fristlosen Kündigung belassen, grundsätzlich könnte den Pflegern aber der Prozess wegen der Misshandlung Schutzbefohlener gemacht werden. Maximales Strafmaß: zehn Jahre Haft.
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