Mit Alu-Chassis

Schön, aber schwächlich: HTC One mini im Test

Elektronik
06.10.2013 09:00
Mit dem One mini schickt HTC den kleinen Bruder seines Top-Smartphones One ins Rennen um die Gunst der preisbewussteren Handykäufer. Mit dem Top-Gerät hat die immer noch 400 Euro teure Mini-Version aber nur Name und Design gemeinsam, beim Innenleben unterscheiden sich die beiden Android-Smartphones deutlich. Ob das LTE-fähige One mini tatsächlich fast so gut ist wie das One oder nur danach aussieht, klärt der krone.at-Test zum 4,3-Zoll-Smartphone.

Wie weit One (Test in der Infobox) und One mini in puncto Leistung auseinanderliegen, verdeutlicht schon ein Blick auf den Prozessor im One mini. Während im Top-Gerät ein 1,7 Gigahertz schneller Qualcomm-Vierkerner in Kombination mit zwei Gigabyte RAM seinen Dienst tut, verbaut HTC im mini nur einen 1,4 Gigahertz schnellen Snapdragon-400-Prozessor mit zwei Kernen. Auch die RAM-Ausstattung wurde gegenüber dem Top-Gerät auf ein Gigabyte halbiert.

"Echtes" One in fast jeder Hinsicht besser
Der Ausstattung entsprechend kann es beim Arbeiten mit dem One mini gerade bei mehreren offenen Apps im Hintergrund zu gelegentlichen Rucklern und Verzögerungen kommen. An die Hardware-Potenz des großen Bruders und die damit einhergehende flüssige Bedienung reicht das One mini nicht heran, für den Alltagsgebrauch sollte es aber reichen.

Schwächer als beim One ist auch das Display des One mini. Bietet der große Bruder auf 4,7 Zoll Full-HD-Auflösung, muss der Nutzer des mini mit 720p das Auslangen finden. Im alltäglichen Betrieb fällt die geringere Bildschirmauflösung nur selten auf, für scharfe Bilder und gut lesbare Schrift reichen auch die 1.280 mal 720 Bildpunkte des 4,3-Zoll-Bildschirms im One mini.

Größte Schwäche: Speicher nicht erweiterbar
Eine der größten Schwächen des One hat HTC auch auf das One mini übertragen: Der Speicherplatz ist nicht erweiterbar, ein Slot für microSD-Karten fehlt. Einen Teil des 16 Gigabyte großen Platzangebots am One mini braucht aber schon das Android-Betriebssystem. Für größere Musiksammlungen ist was übrig bleibt zu wenig, wer nicht allzu viele Daten mit seinem Smartphone transportiert, wird damit aber auskommen.

Bei der Kamera setzt HTC auch im One mini auf eine lichtstarke "Ultrapixel"-Linse mit vier Megapixeln und extragroßem Sensor, der auch bei schlechteren Lichtverhältnissen ansehnliche Fotos gelingen sollen. In unserem Test hinterließ die Kamera einen mittelprächtigen Eindruck. Für Schnappschüsse bei gutem Licht reicht sie aus, bei schwierigen Lichtverhältnissen in Innenräumen stößt das One mini aber trotz allem schnell an seine Grenzen. Die Frontkamera liefert unterdessen 1,6 Megapixel und reicht für Videotelefonate.

Soundkünstler mit LTE, aber ohne NFC
Bei der Funkausstattung lässt sich das One mini nur wenig zuschulden kommen. Das Gerät verfügt über aktuelles N-WLAN, den stromsparenden Bluetooth-Standard 4.0 und geht mobil sogar via LTE ins Netz. Wegen der noch schwachen Netzabdeckung und teuren LTE-Tarifen zieht man daraus jedoch nur wenig Nutzen. Ein NFC-Modul hat das One mini nicht eingebaut, GPS und das russische Pendant GLONASS sind aber an Bord. Die Fernbedienungsfunktion des One hat es nicht ins mini geschafft.

Erfreulich gut ist die Soundqualität des One mini. Wie schon das One hat auch die Mini-Version zwei Stereolautsprecher an der Front, die für Smartphone-Verhältnisse erstaunlich guten Klang liefern. Auch über Kopfhörer erfreut das Gerät dank Beats-Klangverbesserungstechnologie mit sattem Klang, der vor allem bei elektronischer Musik und Hip Hop seine Stärken ausspielt.

Sehr gut verarbeitet, Akku ist Mittelmaß
Positiv ist auch die Verarbeitungsqualität des One mini hervorzuheben. Mit einer Rückseite aus gebürstetem Alu wirkt es wertig, dank abgerundeter Kanten liegt es zudem gut in der Hand. Die Seiten des in Schwarz und Silber verfügbaren Gerätes sind in Plastik gehalten, die Front ist durch kratzfestes Glas geschützt. Das Gehäuse wirkt sehr stabil und gibt auch unter Druck nicht nach.

Der Akku im HTC One mini liefert eine Kapazität von 1.800 Milliampere-Stunden. Andere Android-Geräte bieten deutlich größere Akkus, die meisten davon haben aber auch größere Displays und entsprechend höheren Strombedarf. In unserem Test kam das Gerät bei durchschnittlicher Nutzung jedenfalls problemlos einen Tag mit einer Akkuladung aus. Am Ende des Tages muss das Gerät jedoch ans Netz, einen zweiten Tag Nutzung übersteht es sonst nicht.

HTC-Oberfläche wirkt am mini etwas träge
Als Betriebssystem kommt Android in Version 4.2 zum Einsatz – allerdings nicht in der Standardversion, sondern mit HTCs Sense-Interface und dem Nachrichten-Tool Blinkfeed, das direkt auf der Startseite über die wichtigsten Neuheiten in den sozialen Netzwerken informiert und auch News anzeigt. Die Bedienung gestaltet sich so deutlich anders als bei "normalen" Android-Installationen, ist insgesamt aber schnell erlernt.

Unserem Gefühl nach reagiert das HTC-Interface allerdings auch etwas langsamer als die Standard-Oberfläche von Android. Das mag auch mit dem im Vergleich zum One eher schwachen Prozessor und dem wenigen Arbeitsspeicher zusammenhängen.

Das One mini ist kein Preis-Leistungs-Hit
Zu Preisen im Bereich der 400 Euro muss sich das One mini mit Preis-Leistungs-Hits wie Googles Nexus 4 oder Huaweis Ascend P6 messen. Und im Vergleich zu diesen Modellen schwächelt das HTC-Gerät deutlich, auch wenn es ihnen LTE voraus hat. Vor allem der Prozessor ist angesichts des stolzen Preises etwas unterdimensioniert, finden wir.

Tatsächlich ist das One mini letztlich nur rund hundert Euro günstiger als der große Bruder. Der hat allerdings den deutlich besseren Prozessor, mehr RAM, ein Full-HD-Display und noch ein paar andere nette Extras, kurzum: Er ist in jeder Hinsicht besser. Und mit Samsungs Galaxy S4 oder Sonys Xperia Z gibt's auch andere deutlich bessere Top-Smartphones für weniger als hundert Euro mehr.

Fazit: Eben weil es dem One mini schwerfällt, mit den echten Preis-Hits der oberen Mittelklasse - etwa von Google und Huawei - mitzuhalten und es gleichzeitig preislich nicht weit unter dem Oberklasse-Smartphone One liegt, raten wir im Zweifelsfall zum One. Das krankt zwar auch am nicht erweiterbaren Speicher, bietet aber immerhin 32 statt 16 Gigabyte und liegt auch bei den sonstigen Hardwareeigenschaften deutlicher vorn, als es der Preisunterschied vermuten lassen würde.

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