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Samsung Gear Fit 2: Fitnessband mit OLED-Display

Elektronik
27.08.2016 09:00

Sie kann mehr als ein reines Fitness-Band, ist aber keine "ausgewachsene" Smartwatch: Mit der Gear Fit 2 bietet Samsung seit kurzer Zeit eine intelligente Sportuhr an, die mit ihrem krummen OLED-Display die Uhrzeit und Benachrichtigungen vom Smartphone anzeigt, den Puls misst und sogar GPS eingebaut hat. Wie sie sich im Alltag schlägt, hat krone.at getestet.

Optisch unterscheidet sich die Gear Fit 2 mit ihrem schmalen Gummiarmband kaum vom Vorgänger, beim Funktionsumfang hat Samsung aber nachgebessert. So funktioniert die neue Version nicht mehr nur mit Samsung-Smartphones, sondern mit allen Handys mit Android 4.4 oder höher. Auch GPS - von manchen Nutzern beim Vorgänger noch schmerzlich vermisst - ist nun an Bord.

Starke Hardware, wasserfestes Gehäuse
Die schmale Fitness-Uhr zeigt auf ihrem krummen OLED-Display mit 1,5 Zoll Diagonale Uhrzeit, Fitness-Infos und Benachrichtigungen vom Handy in einer Auflösung von 432 mal 216 Pixeln an. Angetrieben wird sie von einem Dual-Core-Chip mit einem Gigahertz Takt, der Arbeitsspeicher ist 512 Megabyte groß. Gefunkt wird via N-WLAN und Bluetooth 4.2. als Betriebssystem kommt Samsungs hauseigenes Tizen zum Einsatz. Die Gear Fit 2 ist nach IP68-Standard wasserfest, hält also Spritzwasser stand.

Ein Bewegungssensor zählt Schritte, beim Sport erfasst ein optischer Pulsmesser die Herzfrequenz. Vier Gigabyte Speicher bieten Platz für eine kleine Musiksammlung, der 200-Milliamperestunden-Akku soll der Gear Fit 2 bis zu vier Tage Laufzeit ermöglichen - freilich unter Idealbedingungen. GPS und das russische Pendant GLONASS ermöglichen es Läufern zudem, ihre Laufrouten zu erfassen.

Gutes Display, viele Funktionen
Im Test hinterließ die Gear Fit 2 auf der Hardware-Seite einen sehr guten Eindruck. Das Display liefert hohe Kontraste und strahlende Farben und lässt sich gut ablesen. Im Freien spiegelt es zwar, hier kann der User aber mit einem Outdoor-Modus gegensteuern, der die Bildschirmhelligkeit stark erhöht - leider zulasten der Akkulaufzeit. Das Gerät ist mit 30 Gramm Gewicht deutlich leichter als "ausgewachsene" Smartwatches, bietet aber trotzdem zahlreiche Funktionen.

Dazu zählt etwa die Anzeige von Benachrichtigungen inklusive der Möglichkeit, etwa WhatsApp-Nachrichten mit vorgefertigten Textschnipseln zu beantworten. Wer mag, kann seinen Musik-Player mit der Uhr steuern, Schritte zählen, erklommene Etagen protokollieren, regelmäßige Pulsmessungen tätigen, personalisierte Ziffernblätter nutzen und seine Routen erfassen. Sogar die Schlafqualität und den Kaffee- und Wasserkonsum kann man mit der Uhr protokollieren, wenn man will.

Hübsche Statistiken, wenige Apps
Nett: Die Uhr zeigt aus den gesammelten Daten erstellte Statistiken an, die attraktiv aussehen und einen guten Überblick über die eigenen Aktivitäten geben. Außerdem erinnert sie den Träger einmal pro Stunde, er möge doch mal aufstehen und sich etwas bewegen. Eine Aufforderung, die gut gemeint ist, inmitten einer Besprechung aber wohl von manchen Nutzern als blanker Hohn empfunden wird.

Eine richtige Smartwatch ist die Gear Fit 2 dabei allerdings nicht: Samsung stellt zwar die eine oder andere Anwendung - etwa eine Spotify-Variante - für die Gear Fit 2 bereit, großteils handelt es sich bei den angebotenen Anwendungen aber um Basics wie Ziffernblätter oder Stoppuhren. Da gibt es für andere intelligente Uhren schon etwas mehr Software-Auswahl.

Ausdauernder Akku, unzuverlässiger Pulsmesser
Gut gefallen haben im Test Handling und Akkulaufzeit der Gear Fit 2. Wer sie vor allem als Schritte zählende Uhr nutzt, kein GPS verwendet und selten den Puls misst, kann tatsächlich drei bis vier Tage Betrieb aus einer Akkuladung schinden. Verglichen mit den Laufzeiten vieler größerer Smartwatches ist das beachtlich, allerdings kann man den Akku der Gear Fit 2 bei intensiver Nutzung - insbesondere durch das stromhungrige GPS - auch an einem einzigen Tag leeren.

Weniger optimal ist die Umsetzung einzelner Funktionen: Der Pulsmesser beispielsweise arbeitet nur dann halbwegs zuverlässig, wenn man die Uhr sehr eng ums Handgelenk schnallt und sich nicht bewegt. Gibt es zwischen Sensor und Haut einen Zwischenraum und kommen womöglich noch Erschütterungen dazu, was beim Sport wohl nicht auszuschließen ist, kommt es zu abenteuerlichen Messergebnissen.

Stromdurstiges GPS, proprietäres Ladegerät
Dass das GPS-Modul in der Praxis nicht nur so stromhungrig ist, dass es die Uhr an einem Arbeitstag leer zu saugen vermag, sondern auch noch relativ lang braucht, bis es die Position des Trägers gefunden hat, ist ebenfalls nicht ideal. Dieses Akkuproblem verschärft sich, wenn man auch noch Bluetooth-Kopfhörer mit der Uhr koppelt und Musik vom internen Speicher wiedergibt.

Aufgeladen wird die Gear Fit 2 über die Metallkontakte einer proprietären magnetische Ladeschale. Das klappt zuverlässig, hat aber den unangenehmen Nebeneffekt, dass man auf Reisen zusätzlich zum Handyladegerät noch ein zweites Ladegerät mitführen muss.

Bedienung: Wischen, drücken, App bedienen
Noch ein Wort zur Bedienung: Die Gear Fit 2 wird mit Wischgesten und zwei physischen Tasten am Rand gesteuert, was in der Praxis auch recht gut klappt. Einstellungen trifft man dagegen besser in der Begleit-App für das Smartphone - schon allein, weil die Bedienung hier deutlich komfortabler gelingt als am Uhrendisplay.

Über Samsungs S-Health-App werden außerdem Fitness-Daten mit der Uhr ausgetauscht. Wer kein Samsung-Handy hat, könnte sich daran stören und sich eine bessere Google-Fit-Integration wünschen.

Fazit: Samsung hat bei seiner Fitness-Uhr Gear Fit 2 etliche Schwächen des Vorgängers ausgemerzt. Das Gerät bietet nun GPS und einen internen Speicher, läuft nicht nur mit Samsung-Smartphones, sondern mit allen Android-Geräten. So richtig zuverlässig war sie im Test aber trotzdem nicht: Die Pulsmessung liefert in der Bewegung oft abenteuerliche Ergebnisse, GPS ist stromhungrig und träge. Der Akku hält im Uhrenbetrieb zwar angenehm lang, wer den vollen Funktionsumfang der Gear Fit 2 nutzt, zehrt ihn aber problemlos an einem einzigen Tag aus.

Wer es mit der Aktivitätserfassung ernst meint und womöglich mehrere Tage mit der Uhr unterwegs sein will, wird sich an diesen Schwächen stören. Für Hobbyisten, die vor allem die Uhrzeit ablesen und Schritte zählen wollen, ist das weniger problematisch. Sie werden sich eher am Anschaffungspreis von fast 200 Euro stören.

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