Werksschließung

Rumänien will von Nokia Staatshilfen zurückhaben

Elektronik
30.09.2011 09:57
Nach dem Beschluss von Nokia, sein Werk in Rumänien nach nur drei Jahren zu schließen, will der rumänische Staat nun zumindest einen Teil der 20 Millionen Euro an Zuschüssen zurück, mit denen der Handyhersteller seinerzeit von Bochum nach Rumänien gelockt worden war. Modell sei ausgerechnet der Fall Bochum, wo Nokia nach der dortigen Werksschließung Kompensationszahlungen an die Region geleistet habe, sagte der sozialistische Kreisrats-Abgeordnete und Initiator eines Sonderausschusses des Regionalparlaments in Cluj, Valentin Cuibus.

Die Regionalverwaltung und der Staat hätten die Millionen zur Einrichtung der notwendigen Infrastruktur für die Nokia-Fabrik beigesteuert. Das Werk steht auf einer früheren Ackerfläche, auf der es vorher keinerlei Zugang zu Wasser und Strom gab. Es gehe nun darum, zu prüfen, inwieweit Nokia seinen Vertrag mit den rumänischen Behörden erfüllt habe und dementsprechend, ob und wie viel von dem Geld dem rumänischen Staat zurückerstattet werden könne, sagte Cuibus weiter. Auch als Nokia die Handy-Produktion von Bochum nach Rumänien verlegte, hatte es in Nordrhein-Westfalen viel Aufregung um staatliche Zuschüsse in Höhe von 88 Millionen Euro gegeben.

3.500 Stellen weniger bis Ende 2012
Die Fabrik in Jucu war 2008 nach einer Investition von 60 Millionen Euro eingeweiht worden. Dort wurden einfache Handys aus importierten Teilen zusammengesetzt. Ende Dezember wird das Werk geschlossen. Nokia begründet dies damit, dass sich der Markt für die Geräte nach Asien verlagert habe und auch die Zulieferer dort säßen. Auch die Standorte im deutschen Bonn und der US-amerikanischen Stadt Malvern werden bis Ende Jahres aufgelassen, wie der Hersteller am Donnerstag in Helsinki mitteilte. Insgesamt sollen bis Ende kommenden Jahres 3.500 Stellen abgebaut werden. Österreich sowie die von Österreich betreuten südosteuropäischen Länder seien von dem Jobabbau nicht betroffen, erklärte eine Nokia-Sprecherin.

Der verkündete Arbeitsplatzabbau kommt zu den Einsparungen hinzu, die das Unternehmen bereits im April bekannt gegeben hatte. Damals hatte Nokia mitgeteilt, 4.000 Stellen abzubauen und 3.000 auszulagern. Der Konzern deutete bereits weitere Stellenstreichungen für das kommende Jahr an: Nokia werde die langfristige Rolle seiner Werke im finnischen Salo, im ungarischen Komarom und im mexikanischen Reynosa überprüfen.

"Schmerzvolle, aber notwendige Schritte"
Nokia müsse "schmerzvolle, aber notwendige Schritte unternehmen", um Personal und Betrieb anzupassen, erklärte Nokia-Chef Stephen Elop. Die Stellenstreichungen sind Teil des im Februar angekündigten Konzernumbaus. Im Rahmen dessen hatte das Unternehmen bereits entschieden, sich von seinem Smartphone-System Symbian zu verabschieden und stattdessen auf Microsofts Windows Phone 7 zu setzen.

Mit seinem Konzernumbau will Nokia auf die starke Konkurrenz vor allem auf dem Smartphone-Markt reagieren. Die Finnen waren erst recht spät auf dem boomenden Markt aktiv geworden. Der einstige unangefochtene Weltmarktführer für Mobiltelefone sah seinen Marktanteil, der im ersten Halbjahr 2008 noch bei mehr als 40 Prozent lag, im zweiten Quartal dieses Jahres auf 23 Prozent fallen.

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