Handy-Objektive

QX10 & QX100: Sonys Smartshot-Kameras im Test

Elektronik
17.11.2013 09:00
Auch wenn sie immer besser werden, reichen die Kameras moderner Smartphones noch nicht an gute Kompaktkameras heran, geschweige denn an System- oder Spiegelreflexkameras. Die Folge: Wer gute Fotos machen will, kommt nicht umhin, zusätzlich zum Handy eine Kamera mit sich herumzutragen. Geht es nach Sony, hat dies aber nun ein Ende: Mit den Aufsteckkameras QX10 und QX100 lassen sich Android-Smartphones und iOS-Geräte unkompliziert in passable Fotoapparate verwandeln. Wie einfach das wirklich klappt und wie es um die Bildqualität steht, hat krone.at für Sie getestet.

Die Funktionsweise der kleinen Zusatzkameras ist recht einfach: Über NFC und WLAN werden sie mit dem Smartphone verbunden, mittels Halterung am Handy befestigt und über eine App ferngesteuert. So wird aus dem Smartphone eine Kompaktkamera mit brauchbarem Zoom und großem Bildsensor. Weil die Verbindung kabellos erfolgt, darf man die Ansteckkameras auch irgendwo positionieren und über das Smartphone auslösen – das ermöglicht mitunter ungewöhnliche Blickwinkel und sorgt für Spaß.

QX10: Zoomstarke 165-Euro-Kompakte
Doch zunächst zu den technischen Details der beiden Ansteckkameras, die sich an zwei recht unterschiedliche Zielgruppen richten. Die rund 165 Euro teure QX10 ist vor allem für Amateurfotografen interessant, die Wert auf optischen Zoom legen, und entspricht technisch einer aktuellen Kompaktkamera.

Sie bietet eine Auflösung von 18 Megapixeln, bei einer Sensorgröße von 1/2.3-Zoll und Sony-eigener G Lens. Blenden zwischen F/3.3 und F5.9 sind möglich, die Brennweite laut Kleinbild liegt bei 25 bis 250 Millimetern, die höchstmögliche ISO-Empfindlichkeit bei 12.800. Der optische Zoom vergrößert Motive um den Faktor Zehn.

QX100: Teure Aufsteckkamera für Anspruchsvolle
Die QX100 entspricht bei der Optik hingegen in etwa Sonys Premium-Kompaktkamera RX100 (siehe Infobox). Sie bietet eine Auflösung von 20,2 Megapixeln und den gleichen extragroßen Vollformat-Bildsensor, namentlich einen 13,2 mal 8,8 Millimeter großen Exmor-R-CMOS-Sensor. Das Objektiv kommt von Carl Zeiss, die Blenden reichen von F/1.8 bis F/4.9.

Die Brennweite liegt bei einem Kleinbild-Äquivalent von 28 bis 100 Millimetern, der optische Zoom vergrößert maximal um den Faktor 3,6. Im Gegensatz zum QX10 bietet die QX100 auch die Möglichkeit, manuell zu fokussieren, und den mit ISO 25.600 klar höheren maximalen ISO-Wert. Sie kostet mit einem Preis von 400 Euro aber auch mehr als das Doppelte, richtet sich also vorrangig an anspruchsvolle Fotografen.

QX100 liefert überragende Bildqualität
Wie die technischen Daten schon erahnen lassen, gelingen mit der QX100 eindrucksvolle Aufnahmen, die selbst beim Vergrößern noch ausgesprochen scharf wirken. Farben stellt die QX100 natürlich dar, bei gutem Licht werden selbst weit entfernte Objekte detailliert und scharf aufgenommen. Im Direktvergleich mit Fotos, die mit dem Smartphone aufgenommen wurden, bieten Riesensensor und Zeiss-Linse eine erheblich bessere Bildqualität.

Und auch im Dunkeln holt die QX100 noch brauchbare Fotos heraus, wenn eine Smartphone-Kamera längst die Waffen streckt. Allerdings: Weil Sony bei beiden Aufsteckkameras auf einen integrierten Blitz verzichtet, hat man es bei schlechtem Licht nicht leicht. Es gilt, die Kamera lang genug ruhig zu halten, damit diese ausreichend lang belichten kann, um ein akzeptables Bild herauszuholen.

Verwackler sind so vorprogrammiert. Verwackelt man nicht, erfreut man sich bei schlechtem Licht aber an Bildern, die nur wenig Bildrauschen zeigen und weit besser als alles sind, was "normale" Smartphone-Kameras oder günstige Kompakte zustande bringen. Unter verschiedenen Lichtbedingungen aufgenommene Probefotos finden Sie auf unserer Flickr-Seite.

QX10 spielt auf Kompaktkamera-Niveau
Was die Bildqualität angeht, kann die QX10 nicht mithalten. Sie liefert in etwa die Bildqualität einer eher günstigen Kompaktkamera. Bei gutem Licht vermag sie sich deshalb nur geringfügig von der internen Kamera unseres Referenz-Smartphones, einem Sony Xperia Z1, abzusetzen. Sie liefert durchaus brauchbare Bilder, der QX100 unterliegt sie aber deutlich.

Dafür bietet sie aber mehr Zoom – und der ist es dann auch, der der QX10 einen Sinn gibt. Während Smartphones nämlich beim Zoomen schnell an Bildqualität einbüßen, holt die QX10 entfernte Motive mit zehnfacher Vergrößerung verlustfrei heran. Dabei liefert sie Bilder mit guter Schärfe und ansehnlichen Farben. Bei schlechtem Licht ist die QX10 wegen ihres kleineren Sensors der QX100 unterlegen, die meisten Smartphones inklusive Xperia Z1 lässt aber auch sie im Dämmerlicht hinter sich.

Ein Blitz wäre auch hier ein nettes Extra gewesen, das die Verwacklungsgefahr bei schlechtem Licht verringert hätte. Dass Bilder im Dämmerlicht trotzdem einigermaßen schnell aufgenommen werden, verdanken die Kameras einem Burst-Modus, in dem mehrere Bilder in schneller Folge geknipst werden, aus denen dann ein vergleichsweise rauscharmes Bild errechnet wird. Probefotos haben wir auch zur QX10 auf Flickr geladen.

Handhabung mitunter etwas umständlich
Während sich Sonys Smartshot-Kameras bei Bildqualität und Preis deutlich unterscheiden, gleichen sie sich bei Bedienung und Handhabung wieder wie ein Ei dem anderen. Beide Geräte werden am Einfachsten via NFC mit dem Smartphone verbunden. Wer kein NFC hat, findet unter der Akkuabdeckung der Geräte alternativ den WLAN-Namen und das zugehörige Passwort, womit er sich dann auch ohne NFC mit den Kameras verbinden kann.

Am Smartphone befestigt werden die QX-Kameras über eine mitgelieferte Halterung, die für verschiedenste Smartphone-Größen passt und den Objektiven an allen Handygrößen Halt verschafft. Weil es eine Weile dauert, die Objektive am Handy zu befestigen, eignen sie sich nicht wirklich für spontane Schnappschüsse. Sie können aber auch, wie bereits erwähnt, ohne Halterung verwendet und mit dem Handy ferngesteuert werden, was witzige Aufnahmen aus ungewöhnlichen Blickwinkeln begünstigt.

Ihren Strom beziehen die Aufsteckobjektive aus einem eigenen Akku, der über microUSB geladen wird. Ein microSD-Slot sorgt dafür, dass man die Bilder in voller Auflösung direkt im Gerät abspeichern kann, alternativ werden die Fotos via WLAN auf das Smartphone übertragen. Das dauert je nach Bildgröße eine Weile, wodurch zwischen zwei Aufnahmen stets einige Sekunden vergehen, wenn keine microSD-Karte genutzt wird. Videos werden nur intern gespeichert und mit 1.440 mal 1.080 Bildpunkten Auflösung aufgenommen – die Videoqualität ist bei beiden Geräten gut.

Sony-Software lässt Funktionen missen
Die Kameras haben eigene Bedienelemente – Power-Knopf, Zoomwippe, Auslöser - die allerdings bei Nutzung am Smartphone mit der linken Hand ungünstig zu erreichen sind. Die Bedienung erfolgt deshalb in der Praxis über Sonys kostenlose App "PlayMemories Mobile", über welche die Kameras zwar unkompliziert bedient werden können, die allerdings auch einen recht eingeschränkten Funktionsumfang hat.

So bietet die Anwendung nur drei Aufnahmemodi – intelligente sowie überlegene Automatik, eine Programmautomatik mit verschiedenen Motivmodi und einen Videomodus. Nur bei der QX100 gibt's zudem die Möglichkeit, Blende und Fokus manuell einzustellen. Ansonsten gibt's einen Touch-Autofokus sowie einen automatischen Kontrast-Autofokus. Dass es bei der Verwendung von Dritthersteller-Smartphones nötig ist, die Kameras über eine eigene App zu steuern, ist verständlich. Aber zumindest bei Sonys Xperia Z1 hätten wir schon gehofft, dass die WLAN-Kameras in die gut gemachte mitgelieferte Sony-Kamera-App integriert werden und nicht ganz so "aufgesetzt" wirken.

Schmerzlich vermisst haben wir zudem die Möglichkeit, die physischen Bedienelemente des Smartphones zur Steuerung der Zusatzkamera zu verwenden. Auch der LED-Blitz des Smartphones lässt sich in Kombination mit den blitzlosen Aufsteckobjektiven nicht nutzen. Weil Kamera und Smartphone via WLAN verbunden sind, kann man zudem während der Verwendung einer QX-Kamera die WLAN-Verbindung des Smartphones nicht benutzen.

Fazit:Witzige Spielerei für Foto-Enthusiasten
Die umständliche Handhabung ist es dann auch, die Sonys QX-Smartshot-Kameras nicht so recht wie ein wirklich durchdachtes Handy-Accessoire wirken lässt. Klar liefern beide Kameras weit bessere Fotos als ein Smartphone ren starken Zoom.

Aber bis die Zusatzkameras am Smartphone befestigt sind, eine WLAN-Verbindung aufgebaut und Sonys nicht ganz optimal gelöste "PlayMemories Mobile"-App gestartet ist, vergeht einfach zu viel Zeit. Zeit, in der eine Kompaktkamera längst gezückt, eingeschaltet und ausgelöst ist. So kommt es, dass die Zusatzkameras vor allem eine nicht ganz billige Spielerei für Foto-Enthusiasten sind, die damit herumexperimentieren wollen. Schnappschuss-Geräte sind sie nicht.

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