Das neue HTC One

Pfeilschneller HD-Klangkünstler auf dem Prüfstand

Elektronik
10.04.2013 17:00
Mit einiger Verspätung – eigentlich sollte es schon Ende März erscheinen, wegen Lieferengpässen wird es erst in der zweiten Aprilhälfte flächendeckend erhältlich sein – bringt HTC sein neues Android-Flaggschiff One auf den österreichischen Markt. Wie die Top-Handys anderer Hersteller wartet auch das One mit Full-HD-Display und schnellem Vierkern-Prozessor auf, zusätzlich hat HTC zwei Asse im Bereich der Kamera und der Audioleistung in petto.

Für HTC ist das One nicht einfach nur ein weiteres Smartphone, sondern ein Gerät, das dem Konzern endlich wieder Oberwasser im Kampf um die Kunden verschaffen soll. Das äußert sich nicht nur darin, dass im One Hardware ihr Werk verrichtet, die mit zum Besten gehört, was im Smartphonebereich derzeit erhältlich ist. Die HTC-Ingenieure beschreiten mit dem Gerät gleich auf mehreren Gebieten neue Wege.

Innovative Extras und pfeilschneller Prozessor
Bei der Kamera verzichtet man auf hohe Megapixel-Zahlen und will stattdessen mit einem großen "Ultrapixel"-Sensor überzeugen. Wo bei anderen Smartphones blechern klingende Mini-Lautsprecher den Ton angeben, verrichten im HTC One zwei kleine Stereoboxen ihr Werk, und wer sich beim Fernsehen immer wieder mal darüber ärgert, die Fernbedienung schon wieder verlegt zu haben, der wird sich über die Infrarot-Funktion des One freuen. Innovativ ist es ja, das One. Doch überzeugt es auch als Gesamtpaket?

Die Hardware selbst spricht dafür. Der Snapdragon-600-Prozessor aus dem Hause Qualcomm, den HTC seinem Vorzeigegerät spendiert, gehört zum Schnellsten, was derzeit in Smartphones verbaut wird. Vier Rechenkerne mit je 1,7 Gigahertz Taktfrequenz machen HTCs One ähnlich potent wie das mit Spannung erwartete Samsung Galaxy S4, das zumindest zum Start Ende April auf den gleichen Prozessor (siehe Infobox) setzen wird, wenngleich dieser noch um 200 Megahertz schneller sein soll. Die zwei Gigabyte DDR2-Speicher, die im HTC One zum Einsatz kommen, entsprechen ebenfalls dem, was bei aktuellen High-End-Smartphones üblich ist.

Schade: Auf einen microSD-Slot wurde verzichtet
Schade ist aus unserer Sicht, dass HTC dem One keinen Slot für microSD-Karten spendiert hat. So ist der Nutzer auf Gedeih und Verderb dem internen – je nach Variante 32 oder 64 Gigabyte großen – Flash-Speicher ausgeliefert. Reicht der nicht, schaut man in die Röhre – oder nutzt Cloud-Speicherdienste wie Dropbox, um seine Daten auszulagern. Die Möglichkeit, den Speicher zu erweitern, hätte aber auch schon alleine wegen des großartigen Displays nicht geschadet.

Schließlich macht auf dem 4,7-Zoll-Display im 16:9-Format Videoschauen dank der satten Farben, der durch IPS-Technologie geringen Blickwinkelabhängigkeit und vor allem der Full-HD-Auflösung richtig viel Spaß. Im Vergleich zum ebenfalls großartigen Display des Sony Xperia Z (siehe Infobox), das sich erst kürzlich im krone.at-Test beweisen musste, liefert das HTC-Display sogar noch ein etwas helleres und kontrastreicheres Bild.

Die 1.920 mal 1.080 Bildpunkte bedeuten in der Praxis eine Pixeldichte von 468 dpi. Zum Vergleich: Das für sein Display ebenfalls mit Lob überhäufte iPhone 5 bringt es gerade mal auf 326 dpi. Durch die hohe Pixeldichte liest es sich auf dem Display des One auch sehr angenehm: Treppeneffekte bei Buchstaben konnten wir während des Testens keine erkennen.

"Ultrapixel"-Kamera macht helle, herzeigbare Fotos
Bei der Kamera des One geht HTC neue Wege. Statt hoher Megapixelzahlen setzen die Taiwanesen lieber auf einen großen Sensor mit extragroßen "Ultrapixeln". Der soll das bei Handykameras oft störende Bildrauschen minimieren, das auftritt, wenn hohe Megapixelzahlen mit kleinen Bildsensoren zusammentreffen und gleichzeitig mehr Licht einfangen, als dies konventionelle Bildsensoren tun. In unserem Test lieferte das One tatsächlich auch bei künstlicher Beleuchtung – bei vielen anderen Handykameras werden Fotos schon bei normalen Innenraum-Lichtverhältnissen zur Rausch-Orgie – noch sehr ansehnliche Fotos.

Einen wirklich sichtbaren Qualitätsunterschied im Vergleich zur ebenfalls sehr guten Kamera des Xperia Z konnten wir aber nicht feststellen. Tatsächlich sind die Fotos des One in der Praxis zwar angenehm hell und ohne störendes Rauschen, durch die geringere Megapixelzahl gehen beim Hineinzoomen aber mitunter Details verloren.

Durchdachte Kamera-Software, gute Videoqualität
Nett sind die Bildbearbeitungsfunktionen, die HTC direkt in die Kamerasoftware eingebaut hat. Frisch geknipste Fotos können sofort nach der Aufnahme mit diversen Filtern versehen, überarbeitet und zugeschnitten werden. Am Ende des Tages ist die Kamera des HTC One zwar gut und liefert herzeigbare Fotos, sie ist aber trotzdem nur eine Handykamera, die nicht mit vollwertigen Kameras mithalten kann.

Videos nimmt das One in Full-HD-Auflösung auf – sowohl mit der rückseitigen "Ultrapixel"-Kamera als auch mit der für Videotelefonate gedachten Frontkamera. In beiden Fällen ist die Bildqualität überzeugend, was auch der Tatsache geschuldet sein mag, dass zumindest die rückseitige Kamera über eine HDR-Funktion verfügt, die für besseren Kontrast sorgt.

Schnellfunker durch LTE und Gigabit-WLAN
Was die Funkausstattung angeht, hat das HTC One einiges zu bieten. Mobil geht es mit dem Datenturbo LTE ins Internet, wodurch theoretisch Geschwindigkeiten möglich werden, wie man sie sonst nur von Festnetzanschlüssen kennt. Praktisch ist die LTE-Netzabdeckung in Österreich derzeit nur in den Ballungsräumen ausreichend, am Land steckt sie immer noch in den Kinderschuhen. Neben LTE steht freilich auch eine Datenverbindung mittels HSPA+ zur Verfügung.

Mit anderen Geräten und dem Heimnetzwerk verbindet sich das One über stromsparendes Bluetooth 4.0, NFC oder WLAN. Das WLAN-Modul beherrscht dabei bereits den kommenden ".ac"-Standard, der Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 1,3 Gigabit pro Sekunde verspricht und damit in der gleichen Liga wie kabelgebundene Netzwerke spielt. Über GPS oder das russische Pendant GLONASS findet das One seine aktuelle Position heraus.

Nach einem Tag Betrieb muss das One ans Netz
Der Akku des One bietet eine Kapazität von 2.300 Milliamperestunden – und liegt damit auf Augenhöhe mit anderen aktuellen High-End-Smartphones. In unserem Test hielt das One damit problemlos einen ganzen Arbeitstag durch, darf es abends aber nicht ans Ladegerät, überdauert es den nächsten Tag nicht mehr. Der Akku ist im Aluminiumgehäuse fix verbaut und kann nicht getauscht werden.

Was das Design und die Haptik des One angeht, ist HTC aus unserer Sicht ein großer Wurf gelungen. Nicht nur, dass sich das Gerät durch die verwendeten Materialien – das Gehäuse besteht zur Gänze aus Aluminium, einzig das Display ist durch kratzfestes Glas geschützt – sehr hochwertig anfühlt, es sieht dabei auch noch gut aus. Die beiden Lautsprecher-Öffnungen an der Ober- und Unterseite des Displays machen das One unverwechselbar und heben es deutlich von anderen derzeit erhältlichen Smartphones ab.

Alu-Gehäuse super verarbeitet, HTC Sense Geschmackssache
Das Gerät gibt's in Schwarz oder Silber und es fühlt sich äußerst gut verarbeitet an. Bei genauer Betrachtung konnten wir keinerlei Spalte oder sonstige Verarbeitungsmängel am Testexemplar feststellen, das Gehäuse des 143-Gramm-Handys gibt auch bei Druck nicht nach. Einzig die Entsperrtaste an der Oberseite und der seitlich angebrachte Lautstärkeregler könnten sich mehr vom Gehäuse abheben. Im Test hatten wir gerade im Dunkeln immer wieder Probleme, die Tasten zu erfühlen. An Anschlüssen steht neben einer 3,5-Millimeter-Klinke ein microUSB-Anschluss zur Verfügung, über den mittels HDMI-Adapterkabel auch das Bild ausgegeben werden kann.

Bei der Software setzt HTC auf Android 4.1.2, allerdings nicht in der Standardvariante, sondern mit der hauseigenen Benutzeroberfläche Sense. Die unterscheidet sich in einigen Punkten wesentlich vom Standard-Android und wartet beispielsweise mit einem angepassten Homescreen auf, der aktuelle Nachrichten und Updates aus sozialen Netzwerken anzeigt. Uns hat die aufgeräumte Oberfläche gut gefallen, wem sie nicht zusagt, der kann sie aber auch einfach durch eine andere Launcher-Software ersetzen.

Tolle Audio-Fähigkeiten und clevere Fernbedienung
Imposant sind die Audio-Funktionen des One. Nicht nur, dass HTC ihm – wie schon bei den Vorgängermodellen – die Klangverbesserul mit satten Bässen und klaren Höhen erfreut.

Auch die Handylautsprecher an sich sind erwähnenswert. Statt eines kleinen Mini-Lautsprechers hat HTC nämlich zwei kleine Stereoboxen eingebaut, die dem Gerät einen Klang verleihen, an den kein anderes Smartphone herankommt. Das ist nicht nur beim Klingeln hilfreich, sondern auch beim Telefonieren mit der Freisprecheinrichtung. Selbst auf hohen Lautstärkestufen, wenn andere Telefone längst blechern klingen, blieb der Klang im Test stets klar und verständlich.

Neben dem großartigen Sound und der innovativen Kamera ist auch noch die Infrarot-Funktion des One erwähnenswert. Durch die lässt es sich als Universalfernbedienung nutzen und steuert den heimischen Fernseher ebenso wie DVD- oder BluRay-Player. Über eine Lernfunktion kann man dem Handy dabei alle relevanten Befehle beibringen.

Fazit: Mit dem One ist HTC ein überzeugendes neues Android-Flaggschiff gelungen, das uns im Test mit seinem großartigen Display, dem überragenden Klang – sowohl bei der Musikwiedergabe über Kopfhörer als auch im Freisprechbetrieb mit den eingebauten Stereoboxen – und der innovativen "Ultrapixel"-Kamera sowie der Fernbedienungsfunktion überzeugt hat. Das Gerät ist schön, hochwertig und gut verarbeitet und bietet nur wenige Kritikpunkte. Dazu gehören die nicht immer leicht erfühlbaren Tasten ebenso wie – und das ist der größte Kritikpunkt am One – das Fehlen eines microSD-Slots. Bis auf diese vergleichsweise kleinen Mankos spielt das One definitiv in der Oberliga mit und gehört zum Besten, was auf dem Smartphone-Markt derzeit erhältlich ist. Dafür hat es allerdings auch einen stolzen Preis: Im Online-Preisvergleich listet es der billigste Anbieter für 599 Euro.

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