Rote Zahlen

PC-Flaute wirkt sich auch auf Peripherie-Bauer Logitech aus

Elektronik
25.04.2013 11:07
Dem schweizerisch-amerikanischen Computerperipherie-Hersteller Logitech brechen weiter die Geschäfte weg. Im abgelaufenen vierten Geschäftsquartal fiel der Umsatz um zwölf Prozent auf 469 Millionen Dollar, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Es kam ein Verlust von 228,1 Millionen Dollar (175,4 Millionen Euro) zustande. Das ist der größte Verlust der Firmengeschichte.

Ein Jahr zuvor hatte Logitech noch einen Gewinn von 71,5 Mio. Dollar erzielt, was bereits damals das schlechteste Resultat seit langer Zeit gewesen war. Nun ging es noch weiter bergab: Wertberichtigungen in der Videokonferenz-Sparte und Restrukturierungskosten rissen das schweizerisch-amerikanische Unternehmen tief in die roten Zahlen.

Sparkurs soll bei Sanierung helfen
Mit einem harten Sparkurs - allein im vergangenen Jahr strich Logitech 590 seiner weltweit 9.000 Stellen - will das Unternehmen jetzt gegensteuern. 53 Stellen wurden allein in der Schweiz gestrichen. In Deutschland zählt Logitech noch gut 200 Mitarbeiter.

Je Aktie sei ein Verlust von 0,23 Dollar aufgelaufen. Für das angelaufene Geschäftsjahr (bis Ende März) sagte das Management einen Umsatz von rund zwei Milliarden Dollar voraus sowie einen Betriebsgewinn von etwa 50 Millionen.

PC-Flaute schlägt auf Logitech durch
Ähnlich wie die großen PC-Hersteller Hewlett-Packard und Dell oder auch der Prozessorhersteller Intel hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren den Boom bei Tablet-Computern wie dem iPad von Apple verschlafen und kämpft nun mit sinkender Nachfrage nach PC-Komponenten und Zubehör.

Ein weiteres Problem: Windows 8 habe bisher die Hoffnungen auf eine Belebung des Computermarkts enttäuscht, sagte Logitech-Chef Bracken Darrell. Hinzu kam die miserable Wirtschaftslage in den von der Schuldenkrise gebeutelten Ländern Europas. Auf dem "Alten Kontinent" seien die Umsätze im Schlussquartal eingebrochen. Auch in Asien und dem amerikanischen Kontinent gab es kaum Wachstum.

Fernbedienungsgeschäft wird eingestellt
So mussten die meisten Logitech-Produkte Federn lassen. Die größten Einbrüche erlitten die Fernbedienungen, das Zubehör für Computergamer und PC-Lautsprecher. Schuld seien veraltete Produkte, gestand Darrell ein. Bei PC-Lautsprechern und Gamezubehör würden aber in Kürze neue Produkte auf Markt gebracht.

Das Fernbedienungsgeschäft werde Logitech dagegen einstellen. Man werde Produkte aufgeben, die zu wenig Wachstum und Profitabilität versprächen, sagte Darrell.

Logitech will mit Mobilgerät-Zubehör wachsen
Grosse Wachstumschancen ortet der Chef indes bei den mobilen Geräten, deren Boom Logitech lange verschlafen hatte. Der Umsatz mit Tastaturen fürs iPad habe sich im vergangenen Jahr verdreifacht. Künftig werde man auch Zubehör für Android-Geräte bringen. Zudem sei wieder ein Wachstum in Amerika und Asien in Sicht.

Mit entsprechenden Produkten für Mobilgeräte wie Tablets und Smartphones will Logitech jetzt wieder den Anschluss schaffen. Erst kürzlich hatte Logitech eine neue Tastatur-Schutzhülle für Apples Tablet-Verkaufsschlager iPad vorgestellt, die schon ab Mai verkauft werden soll (siehe Infobox).

Investoren sind weiterhin skeptisch
Investoren reagierten indes arg enttäuscht, weil die Logitech-Zahlen schlimmer waren als befürchtet. An der Schweizer Börse sackte die Aktie um über sieben Prozent ab.

Logitech bleibe eine Baustelle, kommentierte die Bank Vontobel. Die operativen Kosten seien trotz Sparmaßnahmen enttäuschend und es gebe signifikante Lücken im Produktsortiment, kritisierten Analysten.

Und mit Zubehör für Tablets sei Logitech zwar erfolgreich, aber die Sparte steuere nicht einmal sechs Prozent zum Gesamtumsatz bei. Dies reicht laut Vontobel nicht aus, um Logitech zurück in die Wachstumsphase zu bringen.

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