Übernahme durch "3"

Orange-Chef Krammer: “Kunden werden profitieren”

Elektronik
03.02.2012 10:59
Günstigere Preise und Vorteile für den Wirtschaftsstandort Österreich erwartet sich Orange-Chef Michael Krammer von der in der Nacht auf Freitag bekannt gegebenen Übernahme seines Unternehmens durch "3". Denn ohne diese Marktbereinigung wäre der Preiskampf auf Kosten der Netzinvestitionen und der Servicequalität gegangen, so Krammer am Freitag.

Für die Kunden ändere sich zumindest im nächsten halben Jahr nichts, beide Marken würden unabhängig voneinander weitergeführt. Die größten Synergieeffekte durch die Übernahme von Orange durch "3" sieht Krammer in der Technik. Derzeit habe Orange rund 5.000 und "3" um die 4.000 Standorte, künftig würden lediglich bis zu 6.000 Masten benötigt, so Krammer.

Der 51-Jährige übergibt mit Orange eines der 150 größten Unternehmen des Landes. Rund 800 Mitarbeiter arbeiten derzeit für Orange, wie viele nach der abgeschlossenen Übernahme übrigbleiben werden, ist noch ebenso offen wie die Frage, ob der Standort in Wien-Floridsdorf erhalten bleibt.

Bis Ende 2010 hatte Orange nach eigenen Angaben rund zwei Milliarden Euro in Österreich investiert und damit zuletzt 99 Prozent der österreichischen Bevölkerung mit GSM und knapp drei Viertel mit UMTS/HSPA+ versorgt. Mit mittlerweile 97 Orange-Shops und über 1.700 Vertriebsstellen verfügt Orange über das größte Shop-Netz aller Betreiber und ist nach Hartlauer zur größten Elektrohandelskette des Landes aufgestiegen.

Rechnung ohne Hutchison-Chef gemacht
Umso überraschender war für viele Marktbeobachter, dass Orange von einem Unternehmen gekauft wird, dass selbst nach Jahren nur schwer aus den Startlöchern gekommen war. Branchenweit war erwartet worden, dass bei einer Marktkonsolidierung "3" geschluckt werde. Die Rechnung hatten viele allerdings ohne Hutchison-Chef Li Ka-Shing gemacht.

Der mit zwölf Jahren von China in die damalige britische Kronkolonie Hongkong geflüchtete Konzernchef gilt heute als reichster Mann Asiens und hatte seinerzeit viel Geld in die Hand genommen, um einerseits in Österreich einen gewaltigen Netzausbau zu initiieren und andererseits die Konkurrenz mit Kampfpreisen zu irritieren.

Krammer potenzieller Nachfolger von Ametsreiter
Wie es mit ihm selbst weitergeht, wollte Krammer nicht kommentieren. Chef des fusionierten Unternehmens werde er jedenfalls "sicher nicht". Der ehemalige Bundesheer-Offizier und leidenschaftliche Radfahrer hatte die Marke "tele.ring" groß gemacht und mit dem Slogan "Weg mit dem Speck" den beinharten Preiskampf in Österreich eingeläutet. Vor seinem Wechsel an die Spitze von Orange war Krammer Chef des deutschen Mobilfunkers ePlus.

Er wird branchenintern als potenzieller Nachfolger von Telekom-Chef Hannes Ametsreiter gehandelt, sollte dieser über die zahlreichen Affären in der Telekom Austria stürzen. Erst am Donnerstag war bekannt geworden, dass alle ehemaligen Vorstandsmitglieder der Telekom in den Korruptionsskandalen von der Justiz als Beschuldigte geführt werden.

Ametsreiter selbst war zu dieser Zeit allerdings nicht Mitglied des Vorstandes, sondern Marketingchef der Mobilfunktochter Mobilkom. Der Vater dreier Kinder und Hobbysportler könnte es sich nach dem seinerzeitigen Verkauf von tele.ring an T-Mobile Austria auch leisten, in den Frühruhestand zu gehen.

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