"Sicherheitsrisiko"

Obama muss um sein Lieblingsgadget bangen

Elektronik
17.11.2008 13:59
Der designierte US-Präsident Barack Obama macht sich derzeit nicht nur um die Weltfinanzkrise und die stagnierende US-Wirtschaft Sorgen, sondern auch um den drohenden Verlust seines Lieblingsgadgets. Kaum zu glauben, aber der mächtigste Mann der Welt darf keine E-Mails schreiben - die nationale Sicherheit ist wichtiger. Geht es nach der derzeitigen Gesetzeslage, so bezahlt Obama am 20. Jänner - dem Tag seiner Vereidigung - den Schlüssel fürs Weiße Haus mit dem Verlust seines heiß geliebten Blackberrys. Und dem digitalen Echtzeit-Menschen Obama gefällt das angeblich überhaupt nicht.

Laut "New York Times" hat Obama seinen Blackberry immer bei sich, schaltet ihn nie aus und wickelt beinahe seine gesamte Kommunikation über das E-Mail-fähige Handy ab. Wenn sein Lieblingsbaseballteam gewinnt, twittert er "SOX!" per E-Mail an seine Freunde. Sogar Unterlagen für Reden und Briefings seines Wahlkampfteams ließ er sich ausschließlich aufs Handy mailen, Ausdrucke seien dem designierten US-Präsidenten ein Gräuel.

Doch ein Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika mit einem Blackberry wäre ein zu hohes Sicherheitsrisiko. Zudem sind Obama und sein zukünftiger Vize Joe Biden nach dem "Presidential Records Act" dazu verpflichtet, ihre offizielle Korrespondenz zu archivieren. Kongress und Senat sowie im weiteren Sinne auch der Öffentlichkeit muss Einsicht in die berufliche Kommunikation gegeben werden. Wenn der Präsident selbst die E-Mails schreibt, fällt diese Trennung schwer. Auch George W. Bush hatte mit dem Einzug ins Weiße Haus seinen privaten E-Mail-Account g94b[@]aol.com aufgegeben und sendete eine letzte Nachricht an seine Freunde, mit der Begründung, er wolle seine private Korrespondenz nicht öffentlich machen. 2007 gab es dann große Aufregung um die sogenannte "White House e-mail controversy", in der es um republikanische Abgeordnete ging, die sich mithilfe von parteifinanzierten Servern ein Kommunikationssystem "off the record" aufgebaut hatten und darüber u.a. die Absetzung eines Oberstaatsanwalts diskutierten.

Polit-Experten und Obama-Berater glauben aber, dass es der 47-Jährige ohnehin nicht durchhalten würde, seine Korrespondenz als Präsident selbst zu managen. Er sei in den letzten Wahlkampftagen schon wesentlich länger damit beschäftigt gewesen E-Mails zu lesen, als welche zu beantworten. "Es liegt in der Natur des Präsidenten, dass jemand anders seine E-Mails erledigt", zitiert die NYT eine Expertin. Obama, der laut Insidern besonders kurze und rechtschreibmäßig tadellose E-Mails ohne Emoticons schickt, kämpft indes, wenigsten einen Laptop ins computerfreie Oval Office stellen zu dürfen. Damit hätte er freien Zugang zu Nachrichten aus aller Welt - der zweite Grund, warum er ein "Blackberry-Süchtler" ist. Damit wäre er der "digitalste US-Präsident aller Zeiten".

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