Noch nicht tot

Norwegische Ärzte vertrauen weiterhin auf Diskette

Elektronik
07.10.2015 16:12
Lediglich 1,44 Megabyte fasst eine 3,5 Zoll große Floppy Disk. Kein Wunder, dass der einst dominierende Datenträger seit Jahren als ausgestorben gilt. Der japanische Elektronikkonzern Sony, der die Diskette 1981 entwickelte, stellte seine Produktion im März 2011 ein, der Speichermedien-Hersteller Verbatim folgte kurz darauf. Zur Gänze von der Bildfläche verschwunden ist die Floppy trotzdem noch nicht: In Norwegen schwören nach wie vor zahlreiche Ärzte auf den antiquierten Datenträger, um Patientendaten auszutauschen.

Jeden Monat erhielten zahlreiche norwegische Ärzte per Post eine Diskette, um Patientenlisten mit der Gesundheitsbehörde Helsedirektoratet abzugleichen, berichtet der norwegische Programmierer Finn Espen Gundersen in einem Blogeintrag. Zwar existiere dafür bereits seit Jahren auch ein Online-System, die Disketten seien jedoch billiger als USB-Sticks, schneller zu beschreiben als CD-ROMs und letztlich auch sicherer, dürften die sensiblen Patientendaten doch nicht per Mail verschickt werden. Angesichts der geringen benötigten Datenmenge seien Floppys daher die "logische Wahl", schreibt Gundersen, der beruflich mit der Etikettierung und dem Vertrieb der Disketten betraut ist.

Kein ganz leichtes Unterfangen allerdings, denn um an die nicht mehr zeitgemäßen Datenträger zu gelangen, müssen Gundersen und sein Team regelmäßig Ausschau nach Restbeständen halten. Problematisch sei außerdem, dass die Floppy-Laufwerke im Gegensatz zu den praktisch unverwüstlichen Disketten bereits nach einigen Tausenden Schreibvorgängen kaputt gingen. "Glücklicherweise", schreibt Gundersen, "sind die Floppy-Laufwerke aber online noch erhältlich."

2016 soll allerdings auch in Norwegen der Fortschritt Einzug halten - zumindest fast: Statt Disketten soll es für den Datenabgleich dann Papierausdrucke geben, auf denen die Patientennamen verschlüsselt vermerkt sind.

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