Weiter in den Miesen

Nokia schreibt fast eine Milliarde Verlust im Quartal

Wirtschaft
18.10.2012 13:47
Nokia steckt trotz aller Anstrengungen weiter tief in den roten Zahlen fest. Im dritten Quartal gab es erneut einen hohen Verlust von 969 Millionen Euro. Seit Jahresbeginn addierte sich das Minus beim einstigen Handy-Marktführer damit auf 3,3 Milliarden Euro. Der Quartalsumsatz brach im Jahresvergleich um fast ein Fünftel auf 7,24 Milliarden Euro ein, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Besonders schmerzhaft: Beim Absatz seiner Lumia-Smartphones - dem wichtigsten Hoffnungsträger - erlitt Nokia einen Rückschlag. Die Lumia-Verkäufe sanken im Quartalsvergleich von vier auf 2,9 Millionen Geräte. Mit ein Grund hierfür: Aktuelle Geräte mit Windows Phone 7.5 werden nicht auf die kommende Version 8 des mobilen Betriebssystems von Microsoft aktualisierbar sein, was bei Kunden zu einer größeren Zurückhaltung geführt haben dürfte.

Demnächst kommen allerdings neue Modelle mit Windows Phone 8 auf den Markt. Mit ihnen verbindet Nokia die Hoffnung, wieder Anschluss im Smartphone-Markt an Rivalen wie Apple und Samsung zu finden. Zum Vergleich: Samsung verkaufte mehr als 50 Millionen Smartphones im vergangenen Quartal, Apples iPhone kam noch auf rund 26 Millionen Geräte - selbst als viele Fans schon auf die nächste Generation warteten.

Durchschnittspreis pro Gerät weiter gesunken
Insgesamt wurde Nokia im dritten Quartal knapp 83 Millionen Smartphones und einfache Handys los. Das ist ein Einbruch von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, gegenüber dem zweiten Vierteljahr entspricht das Minus immerhin nur einem Prozent. Der Durchschnittspreis der verkauften Geräte sank allerdings weiter auf zuletzt 43 Euro. Im vergangenen Quartal waren es noch 48 Euro gewesen, vor einem Jahr sogar 51 Euro.

Als Erfolg wertete Nokia den Start seiner "Billig-Smartphones" der Asha-Serie mit 6,5 Millionen verkauften Geräten. Zugleich konnte Nokia den Absatz einfacher Handys im Quartalsvergleich um vier Prozent auf 76,6 Millionen Geräte steigern. Gemessen am Vorjahresquartal bedeutete das allerdings einen satten Rückgang von 15 Prozent.

Gewinn bei Nokia Siemens Network
Der Netzwerkausrüster Nokia Siemens Networks, der die Bilanz in den vergangenen Quartalen mit hohen Sanierungskosten schwer belastet hatte, steuerte diesmal einen operativen Gewinn von 182 Millionen Euro bei. Das wurde am Markt als Auslöser für das Kursplus der Aktie gesehen, die nach Vorlage der Quartalszahlen um über vier Prozent zulegte.

Trend verpennt
Der finnische Konzern hatte bei Smartphones zu lange auf seine betagte Symbian-Software gesetzt und war in den vergangenen Jahren von Apple mit seinem iPhone und Geräten mit dem Google-Betriebssystem Android abgehängt worden. Anfang 2011 setzte Nokia vor allem auf Microsofts Windows Phone als Smartphone-Plattform. Die vor einem Jahr erschienenen Modelle der Lumia-Reihe konnten jedoch bisher nicht mit dem Absatz der Konkurrenz mithalten. In diesem Jahr stieß Samsung den finnischen Konzern nach mehr als einem Jahrzehnt vom Thron des weltgrößten Handyherstellers.

Die Schwäche bei Smartphones ist für Nokia ein großes Problem, denn die teureren Geräte sind nicht nur ein deutlich lukrativeres Geschäft, sondern verdrängen auch zunehmend die einfachen Handys, bei denen Nokia noch stark ist.

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