Klein, aber oho

Nintendos DSi auf dem Prüfstand

Elektronik
06.04.2009 14:41
20 Jahre nach Erscheinen des ersten Game Boy hat Nintendo die inzwischen dritte Generation seiner DS-Spielkonsole, den "DSi", auf den Markt gebracht. Ob es dem japanischen Hersteller mit WLAN, Musikplayer und integrierter Kamera gelingt, bei der Gamerschaft zu punkten? krone.at hat den Nintendo-Handheld getestet.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich der DSi nur unwesentlich von seinem Vorgänger. Nur wer genau abmisst, stellt fest, dass der neue Handheld mit der matten Oberfläche einige Gramm leichter und 2,5 Millimeter dünner geworden ist. Letzteres vor allem deshalb, weil man auf die Integration eines Steckplatzes für Game-Boy-Advance-Spiele verzichtet hat. Pech für all jene also, die auf der neuen Konsole alte GBA-Spiele zocken wollten.

Gewachsen sind hingegen die beiden Bildschirme. Die Touchscreens messen nun jeweils 3,25 Zoll in der Diagonalen - ein Viertelzoll größer als beim DS -, strahlen heller und bieten ein insgesamt besseres Bild. Am Scharnier zwischen den beiden Displays befindet sich neuerdings eine Kamera mit VGA-Auflösung (640 x 480 Pixel), eine weitere 0,3-Megapixel-Kamera prangt an der Gehäuseaußenseite.

Speicher für Bilder, Musik und Download-Inhalte
Auf Knopfdruck kann man damit sich selbst oder sein Gegenüber fotografieren und die Bilder anschließend auf dem mit 256 Megabyte eher dürftig bemessenen internen Speicher ablegen. Offenbar war man sich bei Nintendo dieses Mankos bewusst, weshalb man dem Gerät noch einen Kartenslot für SD-Karten mit Kapazitäten von bis zu acht Gigabyte spendiert hat. Neben Fotos finden darauf auch kostenpflichtige "DS Ware"-Spiele sowie Musikdateien im AAC-Format Platz. Warum nicht auch das allseits beliebte MP3-Format Unterstützung findet, bleibt ein Rätsel.

Einmal mit dem nun wieder auf die Innenseite des Geräts verlegten Powerknopf gestartet, fällt sofort das runderneuerte Menü des DSi ins Auge, das mit seinem channelartigen Aufbau stark an die Benutzeroberfläche der großen Wii-Konsole erinnert: Während man mit dem Stylus intuitiv durch die blau-weiß gehaltene Struktur navigiert, ertönt im Hintergrund sanft dudelnde Fahrstuhlmusik.

Kreative Spielereien für zwischendurch
Viel interessanter ist jedoch ein Blick auf die einzelnen Menüpunkte, kommt Nintendos DSi doch mit einem recht umfangreichen On-Board-Unterhaltungspaket daher: Neben einem integrierten Soundeditor, mit dem sich Musikstücke oder mittels integriertem Mikrofon aufgezeichnete Sprachaufnahmen hinsichtlich Tonhöhe oder beispielsweise Abspielgeschwindigkeit verfremden lassen, bietet der Handheld auch ein Bildbearbeitungsprogramm. Insgesamt elf verschiedene Filter und Schablonen stehen zur Auswahl, um Schnappschüsse zu verzieren und zu verfremden.

Das Arbeiten mit Bild- und Tonmaterial geht allerdings stark zu Lasten des Akkus. Bei maximaler Helligkeit muss der DSi nach ungefähr vier Stunden wieder an die Steckdose. Dafür lädt das Gerät den Akku nun etwas schneller auf, nach zweieinhalb statt drei Stunden ist er wieder voll.

Mit dem Browser ins Internet
Einem Ausflug in die Weiten des World Wide Web steht dann nichts mehr im Wege, ist der DSi dank eingebautem WLAN-Modem doch voll internetfähig. Mit einer über den DSi-Shop kostenlos herunterladbaren Variante des Opera-Browsers können sich Nutzer über Hotspots bequem von unterwegs aus ins Netz einklinken. Sehr praktisch: Während auf dem einen Bildschirm die komplette Website angezeigt wird, lässt sich auf dem anderen ein vergrößerter Abschnitt betrachten.

Die Eingabe erfolgt wahlweise über eine virtuelle Tastatur oder mittels Stylus per Handschrifterkennung. Letztere scheint allerdings noch nicht ganz ausgereift: Das eine ums andere Mal wurden einzelne Buchstaben trotz schönster Schönschreiberei nicht erkannt. Glücklicherweise lässt sich allerdings auch mitten im Satz zwischen den Eingabemodi wechseln, was das Arbeiten deutlich erleichtert und auch beschleunigt. Ganze E-Mails mit dem DSi zu verfassen dürfte auf Dauer aber doch zu anstrengend sein.

Spielenachschub über den Online-Store
Schließlich dürfte das WLAN-Modem vor allem dazu dienen, übers Internet im hauseigenen Online-Shop einzukaufen. Bezahlt wird mit Nintendo DSi Points, die gegen Kreditkarte oder über eine entsprechende Punktekarte im Handel erhältlich sind. Neben dem kostenlosen Opera-Browser stehen hier zu Beginn einige kostenpflichtige Spiele zum Download bereit, darunter etwa die Minispiel-Sammlung "Wario Ware: Snapped", welche sich die neuen Kamerafunktionen des DSi zunutze macht: Vor dem Spieler positioniert, erkennt die Kamera Bewegungen und überträgt diese ähnlich Sonys "EyeToy" ins Spiel. Das Ganze funktioniert erstaunlich gut und macht gehörigen Spaß.

Noch abzuwarten bleibt, welche zusätzlichen Funktionen und Spielereien Nintendo seinem DSi als Download-Content künftig bereitstellen wird.

Fazit: Klar, eine MP3-Unterstützung und eine etwas höher auflösende Kamera wären wünschenswert gewesen. Dennoch überwiegen beim DSi die positiven Eigenschaften, allen voran die Onlinefunktionen. Mal eben zwischendurch Mails abzurufen oder etwa Preise zu vergleichen ist dank drahtlosem Internetzugang kein Problem mehr, zudem lässt sich der Handheld über den Online-Store bequem mit neuen Inhalten versorgen. Das Download-Game "Wario Ware: Snapped" macht dabei bereits deutlich, wie künftige DSi-Spiele aussehen und sich die interaktiven Möglichkeiten (Touchscreen, Mikrofon und Kamera) der Konsole zunutze machen können. Allen technischen Neuerungen zum Trotz ist der DSi eine typische Nintendo-Konsole geblieben: leicht zu bedienen, innovativ und verspielt. Wer also so kurz vor Ostern noch auf der Suche nach einem kreativen Spielzeug für den Nachwuchs ist, ist beim DSi (Preis: rund 170 Euro) gut aufgehoben.

von Sebastian Räuchle

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