Project Natick

Microsoft will Rechenzentren im Meer versenken

Elektronik
01.02.2016 13:37

Der US-Softwaregigant Microsoft will Rechenzentren am Meeresgrund betreiben und hat die Idee bereits erfolgreich erprobt. Mehr als hundert Tage lang verarbeitete ein mit Sensoren gespickter Stahlbehälter voller Server vor der kalifornischen Küste in rund zehn Metern Tiefe Daten. Der Versuch verlief so erfolgreich, dass Microsoft das Projekt ausbauen will.

"50 Prozent von uns leben in der Nähe der Küste. Warum nicht auch unsere Daten?", fragt Microsoft auf der Website zum Projekt Natick, bei dem Möglichkeiten für Unterwasser-Datenzentren erforscht werden sollen. Das Projekt läuft bereits seit Ende 2014, jetzt wurde ein erster Versuch beendet, bei dem der Prototyp einer Unterwasser-Serverfarm 105 Tage vor der kalifornischen Küste betrieben wurde.

Unterwasser-Server hätten Vorteile
Rechenzentren im Meer zu versenken, hätte laut Microsoft mehrere Vorteile. Zum einen könnte man Daten schneller an Küstenstädte übermitteln, weil sie nicht kilometerweit aus Rechenzentren im Umland gesendet werden, sondern direkt vor der Küste zu finden wären. Zum anderen ließe sich ein Rechenzentrum unter Wasser wegen der geringen Temperaturen in der Tiefe kostengünstig kühlen. Ein weiterer Pluspunkt: Unter Wasser könnte man mit Turbinen Strom aus Meeresströmungen gewinnen und die Server so billig mit Energie versorgen.

Wie das IT-Portal "Heise" berichtet, könnten Microsofts Unterwasser-Server aber auch Risiken bergen. Ihre Auswirkungen auf das Leben unter Wasser müssen erst erforscht werden. Erste Erkenntnisse konnte Microsoft bei seinem Versuch vor Kalifornien bereits gewinnen. Sensoren maßen während der Testphase, ob die Server das Wasser erwärmen, und ob Geräusche aus dem Inneren der Stahlkapsel nach außen dringen.

Nächster Versuch startet 2017
Derzeit sind Microsoft-Forscher mit der Auswertung der Ergebnisse aus dem Pilotversuch beschäftigt. Mit den bisherigen Erkenntnissen ist man jedenfalls bereits so zufrieden, dass im nächsten Jahr abermals eine Serverfarm in einer Stahlkapsel im Meer versenkt werden soll. Der nächste Versuch soll entweder vor Florida oder in den Gewässern Nordeuropas erfolgen.

Ein paar Hürden müssen die Microsoft-Forscher allerdings noch bei den verwendeten Servern nehmen. Weil diese für Techniker am Meeresgrund nicht ohne weiteres zugänglich sind, braucht es für Unterwasser-Rechenzentren besonders wartungsarme Server, die nicht laufend von Menschen kontrolliert werden müssen.

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