Höchst peinlich

Microsoft stellt Google nach Schimpftirade bloß

Elektronik
04.08.2011 10:42
Ausgerechnet Google hat offenbar den vielleicht wichtigsten Grundsatz der Online-Welt übersehen: Das Internet vergisst nicht. So kommt es, dass Google nach einer Schimpftirade gegen Microsoft und Apple, die angeblich mit einem Patentkauf Android lahmlegen wollen, mit einer hochnotpeinlichen E-Mail bloßgestellt worden ist. Demnach ist die Firma selbst schuld an ihrer Situation, Microsoft hingegen hat sich höchst fair verhalten.

Googles Chefanwalt David Drummond verbreitete am Mittwoch über den Blog des Unternehmens den Rundumschlag gegen die angeblichen Gegner des hauseigenen Smartphone-Betriebssystems Android: Microsoft und Apple seien "miteinander ins Bett gestiegen", um Innovationen zu verhindern und Android-Handys durch Patentforderungen so zu verteuern, dass die Kunden ausbleiben, so der Vorwurf Drummonds.

Er bezog sich dabei auf zwei Patentkäufe der Unternehmen, jenen der Novell- und zuletzt jenen der Nortel-Patente (siehe Infobox). Google hatte den Bieterstreit gegen ein Konsortium aus Microsoft, Apple, Sony und drei weiteren Technologieschwergewichten verloren. Für 4,5 Milliarden Dollar erhielt die Gruppe den riesigen Patentschatz, der Technologien für Mobilfunk, WLAN, Internetsuche und Online-Netzwerke beinhaltet. Google hatte vor allem wegen des ebenfalls enthaltenen Patents für den nächsten schnelleren Datenfunk-Standard LTE mitgeboten, der bei Android zum Einsatz kommen sollte.

Angeblicher Plan gegen Android
Drummond wirft vor allem Microsoft und Apple vor, sich mit dem Kauf gegen Google verbündet zu haben, um den Siegeszug Androids zu stoppen. Die Unternehmen würden planen, pro Android-Gerät künftig 15 Dollar an Patentzahlungen zu verlangen - so solle das Betriebssystem teurer werden als Windows Phone 7. Durch die "dubiosen Patente" und die damit verbundene Preissteigerung sollten Kunden vom Kauf von Android-Geräten abgehalten werden, behauptet Drummond. Zudem versuchten Microsoft und Apple so, Innovationen zu verhindern.

Peinliche E-Mail stellt Google-Halbwahrheit bloß
Dass die Behauptungen nicht ganz der Wahrheit entsprechen könnten, deckte am Donnerstag Frank Shaw von Microsoft via Twitter auf. "Kostenloser Rat an David Drummond - fragen Sie das nächste Mal vor dem Bloggen bei Kent Walker nach :)", heißt es in seinem Tweet - die Erklärung liefert er als Screenshot gleich mit: Zu sehen ist eine E-Mail von Kent Walker, ebenfalls Chefjurist bei Google, die sich um die Novell-Patente dreht.

In dieser schreibt Walker an Brad Smith, Chefanwalt von Microsoft: "Brad, entschuldige die verspätete Rückmeldung. (...) Nachdem ich mit den Leuten hier gesprochen habe, klingt es aus verschiedenen Gründen, als wäre ein gemeinsames Gebot für uns diesmal nicht zweckmäßig. Aber ich bin dir dankbar, dass du uns Bescheid gesagt hast, und wir sind Diskussionen bei ähnlichen Gelegenheiten in der Zukunft gegenüber aufgeschlossen." Zuvor hatte bereits Brad Smith selbst via Twitter mitgeteilt, man habe bei Google angefragt, ob die Firma an einem gemeinsamen Gebot interessiert sei - diese habe abgelehnt. Um die Behauptung zu untermauern, hat Frank Shaw später mit der entsprechenden E-Mail nachgelegt - eine höchst peinliche Angelegenheit für Google.

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